Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

welche Freunde der Reinlichkeit waren, ihre Sa-
chen wieder in guten Stand setzen. Bey Ems
wurde der Lahnpaß stark besezt, weil man da einen
Ueberfall von Seiten der Franzosen befürchtete.

Cüstine hatte indessen, zur Schadloshaltung
seiner Nation, nicht nur jenseits des Rheins ge-
hauset; er hatte auch Frankfurt weggenommen,
die Saline bey Friedberg zu Nauheim geplündert,
und dem Fürsten von Weilburg starke Kontribution
aufgelegt: aber die Bauren und Bürger waren über-
all verschont worden, und eben diese Schonung
machte, daß diese Leute die Franzosen eben nicht
für gar zu schlimm hielten. Damit aber der Fort-
gang der fränkischen Waffen nicht noch weiter um
sich reißen mögte, beschloß unser König, sobald es
möglich seyn würde, die Gäste über den Rhein zu-
rück zu treiben, und ihnen die besezten Plätze wie-
der wegzunehmen. Aber unsere Leute waren zu
müde, zu sehr abgemattet; man mußte also Halt
machen, und sie ruhen lassen; auch mußte frische
Munition herbeygeschafft werden: denn die, welche
wir mitgenommen hatten, war, wie ich mehrmals
gesagt habe, völlig verdorben.

Endlich am 25ten November brachen wir auf
und zogen nach der Lahn zu auf der Frankfurter
Straße. Die Wege waren hier zwar gut, das

Dritter Theil. S

welche Freunde der Reinlichkeit waren, ihre Sa-
chen wieder in guten Stand ſetzen. Bey Ems
wurde der Lahnpaß ſtark beſezt, weil man da einen
Ueberfall von Seiten der Franzoſen befuͤrchtete.

Cuͤſtine hatte indeſſen, zur Schadloshaltung
ſeiner Nation, nicht nur jenſeits des Rheins ge-
hauſet; er hatte auch Frankfurt weggenommen,
die Saline bey Friedberg zu Nauheim gepluͤndert,
und dem Fuͤrſten von Weilburg ſtarke Kontribution
aufgelegt: aber die Bauren und Buͤrger waren uͤber-
all verſchont worden, und eben dieſe Schonung
machte, daß dieſe Leute die Franzoſen eben nicht
fuͤr gar zu ſchlimm hielten. Damit aber der Fort-
gang der fraͤnkiſchen Waffen nicht noch weiter um
ſich reißen moͤgte, beſchloß unſer Koͤnig, ſobald es
moͤglich ſeyn wuͤrde, die Gaͤſte uͤber den Rhein zu-
ruͤck zu treiben, und ihnen die beſezten Plaͤtze wie-
der wegzunehmen. Aber unſere Leute waren zu
muͤde, zu ſehr abgemattet; man mußte alſo Halt
machen, und ſie ruhen laſſen; auch mußte friſche
Munition herbeygeſchafft werden: denn die, welche
wir mitgenommen hatten, war, wie ich mehrmals
geſagt habe, voͤllig verdorben.

Endlich am 25ten November brachen wir auf
und zogen nach der Lahn zu auf der Frankfurter
Straße. Die Wege waren hier zwar gut, das

Dritter Theil. S
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0285" n="273"/>
welche Freunde der Reinlichkeit waren, ihre Sa-<lb/>
chen wieder in guten Stand &#x017F;etzen. Bey Ems<lb/>
wurde der Lahnpaß &#x017F;tark be&#x017F;ezt, weil man da einen<lb/>
Ueberfall von Seiten der Franzo&#x017F;en befu&#x0364;rchtete.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Cu&#x0364;&#x017F;tine</hi> hatte inde&#x017F;&#x017F;en, zur Schadloshaltung<lb/>
&#x017F;einer Nation, nicht nur jen&#x017F;eits des Rheins ge-<lb/>
hau&#x017F;et; er hatte auch Frankfurt weggenommen,<lb/>
die Saline bey Friedberg zu Nauheim geplu&#x0364;ndert,<lb/>
und dem Fu&#x0364;r&#x017F;ten von Weilburg &#x017F;tarke Kontribution<lb/>
aufgelegt: aber die Bauren und Bu&#x0364;rger waren u&#x0364;ber-<lb/>
all ver&#x017F;chont worden, und eben die&#x017F;e Schonung<lb/>
machte, daß die&#x017F;e Leute die Franzo&#x017F;en eben nicht<lb/>
fu&#x0364;r gar zu &#x017F;chlimm hielten. Damit aber der Fort-<lb/>
gang der fra&#x0364;nki&#x017F;chen Waffen nicht noch weiter um<lb/>
&#x017F;ich reißen mo&#x0364;gte, be&#x017F;chloß un&#x017F;er Ko&#x0364;nig, &#x017F;obald es<lb/>
mo&#x0364;glich &#x017F;eyn wu&#x0364;rde, die Ga&#x0364;&#x017F;te u&#x0364;ber den Rhein zu-<lb/>
ru&#x0364;ck zu treiben, und ihnen die be&#x017F;ezten Pla&#x0364;tze wie-<lb/>
der wegzunehmen. Aber un&#x017F;ere Leute waren zu<lb/>
mu&#x0364;de, zu &#x017F;ehr abgemattet; man mußte al&#x017F;o Halt<lb/>
machen, und &#x017F;ie ruhen la&#x017F;&#x017F;en; auch mußte fri&#x017F;che<lb/>
Munition herbeyge&#x017F;chafft werden: denn die, welche<lb/>
wir mitgenommen hatten, war, wie ich mehrmals<lb/>
ge&#x017F;agt habe, vo&#x0364;llig verdorben.</p><lb/>
        <p>Endlich am 25ten November brachen wir auf<lb/>
und zogen nach der Lahn zu auf der Frankfurter<lb/>
Straße. Die Wege waren hier zwar gut, das<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Dritter Theil. S</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[273/0285] welche Freunde der Reinlichkeit waren, ihre Sa- chen wieder in guten Stand ſetzen. Bey Ems wurde der Lahnpaß ſtark beſezt, weil man da einen Ueberfall von Seiten der Franzoſen befuͤrchtete. Cuͤſtine hatte indeſſen, zur Schadloshaltung ſeiner Nation, nicht nur jenſeits des Rheins ge- hauſet; er hatte auch Frankfurt weggenommen, die Saline bey Friedberg zu Nauheim gepluͤndert, und dem Fuͤrſten von Weilburg ſtarke Kontribution aufgelegt: aber die Bauren und Buͤrger waren uͤber- all verſchont worden, und eben dieſe Schonung machte, daß dieſe Leute die Franzoſen eben nicht fuͤr gar zu ſchlimm hielten. Damit aber der Fort- gang der fraͤnkiſchen Waffen nicht noch weiter um ſich reißen moͤgte, beſchloß unſer Koͤnig, ſobald es moͤglich ſeyn wuͤrde, die Gaͤſte uͤber den Rhein zu- ruͤck zu treiben, und ihnen die beſezten Plaͤtze wie- der wegzunehmen. Aber unſere Leute waren zu muͤde, zu ſehr abgemattet; man mußte alſo Halt machen, und ſie ruhen laſſen; auch mußte friſche Munition herbeygeſchafft werden: denn die, welche wir mitgenommen hatten, war, wie ich mehrmals geſagt habe, voͤllig verdorben. Endlich am 25ten November brachen wir auf und zogen nach der Lahn zu auf der Frankfurter Straße. Die Wege waren hier zwar gut, das Dritter Theil. S

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/285
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/285>, abgerufen am 21.11.2024.