Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.ab: was soll, was kann aus all den Tausenden Am 6ten Jänner 1793 schlugen die Preußen die *) Wie wenn die alle alles das, womit sie so herrisch groß thun, nicht erst selbst von uns hatten! -- sagte mir einst ein katho- lischer Kaufmann, der sich über den Trubel des Rheinischen Na- tional-Convents mit mir unterhielt. "Was aus all den Tausenden werden soll? fuhr er fort: je nun, was aus den übrigen wird, die ohne Präbenden, Bedienungen und Hofbrod ihr Auskommen im Schweiße ihres Angesichts verdienen. Für diese kann man unbesorgt seyn: aber nicht so für das Auskommen der einigen Hunderte, die ihr Herrenwesen auf Kosten des Schwei- ßes von mehreren Tausenden treiben! **) Das Gerücht von der Mishandlung dieser und meist aller
nachherigen französischen Kriegsgefangnen ist nicht nur bis zu ihrer Armee, sondern auch bis zu allen Departements, die ab: was ſoll, was kann aus all den Tauſenden Am 6ten Jaͤnner 1793 ſchlugen die Preußen die *) Wie wenn die alle alles das, womit ſie ſo herriſch groß thun, nicht erſt ſelbſt von uns hatten! — ſagte mir einſt ein katho- liſcher Kaufmann, der ſich uͤber den Trubel des Rheiniſchen Na- tional-Convents mit mir unterhielt. „Was aus all den Tauſenden werden ſoll? fuhr er fort: je nun, was aus den uͤbrigen wird, die ohne Praͤbenden, Bedienungen und Hofbrod ihr Auskommen im Schweiße ihres Angeſichts verdienen. Fuͤr dieſe kann man unbeſorgt ſeyn: aber nicht ſo fuͤr das Auskommen der einigen Hunderte, die ihr Herrenweſen auf Koſten des Schwei- ßes von mehreren Tauſenden treiben! **) Das Geruͤcht von der Mishandlung dieſer und meiſt aller
nachherigen franzoͤſiſchen Kriegsgefangnen iſt nicht nur bis zu ihrer Armee, ſondern auch bis zu allen Departements, die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0300" n="288"/> ab: was ſoll, was kann aus all den Tauſenden<lb/> werden, welche von denſelben Brod, Ehre und Be-<lb/> dienung haben? <note place="foot" n="*)">Wie wenn die alle alles das, womit ſie ſo herriſch groß thun,<lb/> nicht erſt ſelbſt von uns hatten! — ſagte mir einſt ein katho-<lb/> liſcher Kaufmann, der ſich uͤber den Trubel des Rheiniſchen Na-<lb/> tional-Convents mit mir unterhielt. „Was aus all den<lb/> Tauſenden werden ſoll? fuhr er fort: je nun, was aus den<lb/> uͤbrigen wird, die ohne Praͤbenden, Bedienungen und Hofbrod<lb/> ihr Auskommen im Schweiße ihres Angeſichts verdienen. Fuͤr<lb/> dieſe kann man unbeſorgt ſeyn: aber nicht ſo fuͤr das Auskommen<lb/> der einigen Hunderte, die ihr Herrenweſen auf Koſten des Schwei-<lb/> ßes von mehreren Tauſenden treiben!</note> — Doch, wie geſagt, davon<lb/> zu einer andern Zeit!</p><lb/> <p>Am 6ten Jaͤnner 1793 ſchlugen die Preußen die<lb/> Franzoſen bey Hochheim, und von dieſer Zeit an<lb/> wurde Hochheim von unſern Truppen beſezt. Die<lb/> gefangnen Franzoſen wurden mit Trommeln und<lb/> Pfeifen durch die Doͤrfer und Staͤdte bis nach<lb/> Frankfurt gebracht; und dem Jan Hagel ſtand es<lb/> aller Orten frey, dieſe Gefangnen mit Schreyen und<lb/> Schimpfen zu inſultiren. Die Frankfurter, eine<lb/> aͤußerſt neugierige und faſelhafte Nation, zogen ih-<lb/> nen zu mehrern Tauſenden entgegen, und beglei-<lb/> teten ſie mit unbaͤndigem Geſchrey und Jubel bis<lb/> in die Stadt. Einige ſchmiſſen ſogar mit Steinen<lb/> und Koth auf ſie. <note xml:id="note-0300" next="#note-0301" place="foot" n="**)">Das Geruͤcht von der Mishandlung dieſer und meiſt aller<lb/> nachherigen franzoͤſiſchen Kriegsgefangnen iſt nicht nur bis<lb/> zu ihrer Armee, ſondern auch bis zu allen Departements, die</note> Ich war ſelbigen Tag ge-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [288/0300]
ab: was ſoll, was kann aus all den Tauſenden
werden, welche von denſelben Brod, Ehre und Be-
dienung haben? *) — Doch, wie geſagt, davon
zu einer andern Zeit!
Am 6ten Jaͤnner 1793 ſchlugen die Preußen die
Franzoſen bey Hochheim, und von dieſer Zeit an
wurde Hochheim von unſern Truppen beſezt. Die
gefangnen Franzoſen wurden mit Trommeln und
Pfeifen durch die Doͤrfer und Staͤdte bis nach
Frankfurt gebracht; und dem Jan Hagel ſtand es
aller Orten frey, dieſe Gefangnen mit Schreyen und
Schimpfen zu inſultiren. Die Frankfurter, eine
aͤußerſt neugierige und faſelhafte Nation, zogen ih-
nen zu mehrern Tauſenden entgegen, und beglei-
teten ſie mit unbaͤndigem Geſchrey und Jubel bis
in die Stadt. Einige ſchmiſſen ſogar mit Steinen
und Koth auf ſie. **) Ich war ſelbigen Tag ge-
*) Wie wenn die alle alles das, womit ſie ſo herriſch groß thun,
nicht erſt ſelbſt von uns hatten! — ſagte mir einſt ein katho-
liſcher Kaufmann, der ſich uͤber den Trubel des Rheiniſchen Na-
tional-Convents mit mir unterhielt. „Was aus all den
Tauſenden werden ſoll? fuhr er fort: je nun, was aus den
uͤbrigen wird, die ohne Praͤbenden, Bedienungen und Hofbrod
ihr Auskommen im Schweiße ihres Angeſichts verdienen. Fuͤr
dieſe kann man unbeſorgt ſeyn: aber nicht ſo fuͤr das Auskommen
der einigen Hunderte, die ihr Herrenweſen auf Koſten des Schwei-
ßes von mehreren Tauſenden treiben!
**) Das Geruͤcht von der Mishandlung dieſer und meiſt aller
nachherigen franzoͤſiſchen Kriegsgefangnen iſt nicht nur bis
zu ihrer Armee, ſondern auch bis zu allen Departements, die
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