ganz laut, wenn der König wäre gefangen worden!" Ein alter Major erwiederte hierauf: "Wer weiß auch, Herr Leutnant, obs ein großes Unglück gewesen wäre! Wäre der König gefangen und nach Lan- dau gebracht worden, so hätte der Krieg in kurzem ein Ende. Wer weiß, ob die Fortdauer desselben nicht noch tausend Elend über Deutschland und über die ganze Welt bringt!" Der gute Mann hatte nicht übel gesprochen.
Den 31ten bezogen wir Kantonnirungsquartiere, und unser Regiment kam in Oppenheim zu liegen. Oben auf dem Berge wurden von drey Regimen- tern die Zelter aufgeschlagen, aber nicht belegt: nur eine Wache blieb bey diesem Scheinlager.
Man denkt leicht, daß ich sehr zufrieden war, nach Oppenheim zu kommen, wo ich mehrere Be- kannte, und Freunde hatte, besonders den Herrn Pfarrer Braun, den ich ehedem in Halle unter meine ganz speciellen Freunde zählen konnte. Der brave Mann kam unserm Regimente, blos um mich zu sprechen, bis beynahe Gundersblum entgegen, und bat mich aufs dringendste, gleich bey meinem Eintritt in seinen Wohnort ihn zu besuchen. Das konnte ich erst den andern Tag, aber das war denn auch ein Festtag für mich, wie ich dort deren meh- rere gehabt habe! Durch Pfarrer Brauu lernte ich auch den Herrn Inspektor Abbeg von Lam-
ganz laut, wenn der Koͤnig waͤre gefangen worden!“ Ein alter Major erwiederte hierauf: „Wer weiß auch, Herr Leutnant, obs ein großes Ungluͤck geweſen waͤre! Waͤre der Koͤnig gefangen und nach Lan- dau gebracht worden, ſo haͤtte der Krieg in kurzem ein Ende. Wer weiß, ob die Fortdauer deſſelben nicht noch tauſend Elend uͤber Deutſchland und uͤber die ganze Welt bringt!“ Der gute Mann hatte nicht uͤbel geſprochen.
Den 31ten bezogen wir Kantonnirungsquartiere, und unſer Regiment kam in Oppenheim zu liegen. Oben auf dem Berge wurden von drey Regimen- tern die Zelter aufgeſchlagen, aber nicht belegt: nur eine Wache blieb bey dieſem Scheinlager.
Man denkt leicht, daß ich ſehr zufrieden war, nach Oppenheim zu kommen, wo ich mehrere Be- kannte, und Freunde hatte, beſonders den Herrn Pfarrer Braun, den ich ehedem in Halle unter meine ganz ſpeciellen Freunde zaͤhlen konnte. Der brave Mann kam unſerm Regimente, blos um mich zu ſprechen, bis beynahe Gundersblum entgegen, und bat mich aufs dringendſte, gleich bey meinem Eintritt in ſeinen Wohnort ihn zu beſuchen. Das konnte ich erſt den andern Tag, aber das war denn auch ein Feſttag fuͤr mich, wie ich dort deren meh- rere gehabt habe! Durch Pfarrer Brauu lernte ich auch den Herrn Inſpektor Abbeg von Lam-
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ganz laut, wenn der Koͤnig waͤre gefangen worden!“
Ein alter Major erwiederte hierauf: „Wer weiß auch,
Herr Leutnant, obs ein großes Ungluͤck geweſen
waͤre! Waͤre der Koͤnig gefangen und nach Lan-
dau gebracht worden, ſo haͤtte der Krieg in kurzem
ein Ende. Wer weiß, ob die Fortdauer deſſelben
nicht noch tauſend Elend uͤber Deutſchland und
uͤber die ganze Welt bringt!“ Der gute Mann
hatte nicht uͤbel geſprochen.
Den 31ten bezogen wir Kantonnirungsquartiere,
und unſer Regiment kam in Oppenheim zu liegen.
Oben auf dem Berge wurden von drey Regimen-
tern die Zelter aufgeſchlagen, aber nicht belegt:
nur eine Wache blieb bey dieſem Scheinlager.
Man denkt leicht, daß ich ſehr zufrieden war,
nach Oppenheim zu kommen, wo ich mehrere Be-
kannte, und Freunde hatte, beſonders den Herrn
Pfarrer Braun, den ich ehedem in Halle unter
meine ganz ſpeciellen Freunde zaͤhlen konnte. Der
brave Mann kam unſerm Regimente, blos um mich
zu ſprechen, bis beynahe Gundersblum entgegen,
und bat mich aufs dringendſte, gleich bey meinem
Eintritt in ſeinen Wohnort ihn zu beſuchen. Das
konnte ich erſt den andern Tag, aber das war denn
auch ein Feſttag fuͤr mich, wie ich dort deren meh-
rere gehabt habe! Durch Pfarrer Brauu lernte
ich auch den Herrn Inſpektor Abbeg von Lam-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/341>, abgerufen am 21.11.2024.
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