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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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hernach erschossen, und sein Herr Nachfolger,
Graf Friedrich, wurde auf Betrieb seines Vet-
ters, des Herrn Grafen, hernach Fürsten von Lei-
ningen-Dachsburg, der Regierung unfähig
erklärt, und als ein Wahnsinniger eingesperrt.
Unter den Verbrechen, deren man ihn beschuldigte,
war besonders, daß er die heil. Jungfrau, im
Wilden Mann zu Oppenheim, eine Hure genannt,
und vom Kaiser verächtlich gesprochen hätte. Die
wahre Ursache der Regierungsunfähigerklärung aber
war, daß Graf Friedrich eine Rheingräfin von
Grumbach heurathen wollte, und der Herr Graf
von Leiningen-Dachsburg dann Nachkommen und
Verlust der Erbschaft befürchtete. Daher wuste er
die Sache so einzuleiten, besonders durch Vor-
sprache seines Freundes, des Kurfürsten von der
Pfalz, daß der Graf eingesteckt wurde, und bald
darauf, Gott weiß, an welcher Krankheit, oder
an welchem Tränkchen im Gefängniß starb.

Mein Vater wendete sich schon damals an den
neuen Regenten von Gundersblum, welcher als
Erbe die Schulden des Grafen Emmerich hätte
zahlen müssen: aber er erhielt kein Geld, weil
Rühl, eben der Rühl, welcher die h. Salbungs-
Flasche für die Könige von Frankreich zu Rheims
1794 zerbrochen und sich 1795 zu Paris erschossen
hat, ihm bedeutete, daß die beyden Grafschaften,

hernach erſchoſſen, und ſein Herr Nachfolger,
Graf Friedrich, wurde auf Betrieb ſeines Vet-
ters, des Herrn Grafen, hernach Fuͤrſten von Lei-
ningen-Dachsburg, der Regierung unfaͤhig
erklaͤrt, und als ein Wahnſinniger eingeſperrt.
Unter den Verbrechen, deren man ihn beſchuldigte,
war beſonders, daß er die heil. Jungfrau, im
Wilden Mann zu Oppenheim, eine Hure genannt,
und vom Kaiſer veraͤchtlich geſprochen haͤtte. Die
wahre Urſache der Regierungsunfaͤhigerklaͤrung aber
war, daß Graf Friedrich eine Rheingraͤfin von
Grumbach heurathen wollte, und der Herr Graf
von Leiningen-Dachsburg dann Nachkommen und
Verluſt der Erbſchaft befuͤrchtete. Daher wuſte er
die Sache ſo einzuleiten, beſonders durch Vor-
ſprache ſeines Freundes, des Kurfuͤrſten von der
Pfalz, daß der Graf eingeſteckt wurde, und bald
darauf, Gott weiß, an welcher Krankheit, oder
an welchem Traͤnkchen im Gefaͤngniß ſtarb.

Mein Vater wendete ſich ſchon damals an den
neuen Regenten von Gundersblum, welcher als
Erbe die Schulden des Grafen Emmerich haͤtte
zahlen muͤſſen: aber er erhielt kein Geld, weil
Ruͤhl, eben der Ruͤhl, welcher die h. Salbungs-
Flaſche fuͤr die Koͤnige von Frankreich zu Rheims
1794 zerbrochen und ſich 1795 zu Paris erſchoſſen
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[333/0345] hernach erſchoſſen, und ſein Herr Nachfolger, Graf Friedrich, wurde auf Betrieb ſeines Vet- ters, des Herrn Grafen, hernach Fuͤrſten von Lei- ningen-Dachsburg, der Regierung unfaͤhig erklaͤrt, und als ein Wahnſinniger eingeſperrt. Unter den Verbrechen, deren man ihn beſchuldigte, war beſonders, daß er die heil. Jungfrau, im Wilden Mann zu Oppenheim, eine Hure genannt, und vom Kaiſer veraͤchtlich geſprochen haͤtte. Die wahre Urſache der Regierungsunfaͤhigerklaͤrung aber war, daß Graf Friedrich eine Rheingraͤfin von Grumbach heurathen wollte, und der Herr Graf von Leiningen-Dachsburg dann Nachkommen und Verluſt der Erbſchaft befuͤrchtete. Daher wuſte er die Sache ſo einzuleiten, beſonders durch Vor- ſprache ſeines Freundes, des Kurfuͤrſten von der Pfalz, daß der Graf eingeſteckt wurde, und bald darauf, Gott weiß, an welcher Krankheit, oder an welchem Traͤnkchen im Gefaͤngniß ſtarb. Mein Vater wendete ſich ſchon damals an den neuen Regenten von Gundersblum, welcher als Erbe die Schulden des Grafen Emmerich haͤtte zahlen muͤſſen: aber er erhielt kein Geld, weil Ruͤhl, eben der Ruͤhl, welcher die h. Salbungs- Flaſche fuͤr die Koͤnige von Frankreich zu Rheims 1794 zerbrochen und ſich 1795 zu Paris erſchoſſen hat, ihm bedeutete, daß die beyden Grafſchaften,

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/345>, abgerufen am 22.11.2024.