für Jakobinismus oder Illuminaterey ausgeben. Er hatte seinen Bauren selbst auf der Kanzel gera- then, sich in die Zeit aus Klugheit zu schicken, und das sogenannte ferment democratique zu lei- sten, um schon einen Fremden nicht mit Gewalt, zu ihrem größern Nachtheil, zum Maire zu be- kommen, oder sich feindseligen Handlungen nicht länger auszusetzen, oder gar von Haus und Hof vertrieben zu werden, u. dgl. So lange Cüstine jene Gegenden behauptete, ging es gut, und Leo- pold hatte keine Anfechtung; aber kaum waren die Preußen da, so foderte der Großinquisitor des Fürstenthums Leiningen, Hr. Klevesahl, Su- perintendent zu Dürkheim, ehemals zu meiner Zeit Professor der Philosophie in Gießen, wo ihm die Studenten, wegen seiner großen Armselig- keit, den Beynamen Bararraphus gaben, der Nach- folger des Doctors Bahrdt, der aber gerade so neben Bahrdten unter den Superintendenten zu Dürkheim paradirt, wie ein Schirach neben Pos- selt oder ein Brumbey neben Schulz, ehedem in Gielsdorf. -- Klevesahl, ein grober, aufgebla- sener, unwissender und katechismusmäßiger Pfaffe, von welchem ich noch einiges anfrischen werde, denn ich selbst habe das pecus campi in seinem Hause ge- sehen -- also Meister Klevesahl, der Großinqui- sitor, foderte, daß nun der Jakobinismus des
fuͤr Jakobinismus oder Illuminaterey ausgeben. Er hatte ſeinen Bauren ſelbſt auf der Kanzel gera- then, ſich in die Zeit aus Klugheit zu ſchicken, und das ſogenannte ferment démocratique zu lei- ſten, um ſchon einen Fremden nicht mit Gewalt, zu ihrem groͤßern Nachtheil, zum Maire zu be- kommen, oder ſich feindſeligen Handlungen nicht laͤnger auszuſetzen, oder gar von Haus und Hof vertrieben zu werden, u. dgl. So lange Cuͤſtine jene Gegenden behauptete, ging es gut, und Leo- pold hatte keine Anfechtung; aber kaum waren die Preußen da, ſo foderte der Großinquiſitor des Fuͤrſtenthums Leiningen, Hr. Kleveſahl, Su- perintendent zu Duͤrkheim, ehemals zu meiner Zeit Profeſſor der Philoſophie in Gießen, wo ihm die Studenten, wegen ſeiner großen Armſelig- keit, den Beynamen Bararraphus gaben, der Nach- folger des Doctors Bahrdt, der aber gerade ſo neben Bahrdten unter den Superintendenten zu Duͤrkheim paradirt, wie ein Schirach neben Poſ- ſelt oder ein Brumbey neben Schulz, ehedem in Gielsdorf. — Kleveſahl, ein grober, aufgebla- ſener, unwiſſender und katechismusmaͤßiger Pfaffe, von welchem ich noch einiges anfriſchen werde, denn ich ſelbſt habe das pecus campi in ſeinem Hauſe ge- ſehen — alſo Meiſter Kleveſahl, der Großinqui- ſitor, foderte, daß nun der Jakobinismus des
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fuͤr Jakobinismus oder Illuminaterey ausgeben.
Er hatte ſeinen Bauren ſelbſt auf der Kanzel gera-
then, ſich in die Zeit aus Klugheit zu ſchicken,
und das ſogenannte ferment démocratique zu lei-
ſten, um ſchon einen Fremden nicht mit Gewalt,
zu ihrem groͤßern Nachtheil, zum Maire zu be-
kommen, oder ſich feindſeligen Handlungen nicht
laͤnger auszuſetzen, oder gar von Haus und Hof
vertrieben zu werden, u. dgl. So lange Cuͤſtine
jene Gegenden behauptete, ging es gut, und Leo-
pold hatte keine Anfechtung; aber kaum waren
die Preußen da, ſo foderte der Großinquiſitor des
Fuͤrſtenthums Leiningen, Hr. Kleveſahl, Su-
perintendent zu Duͤrkheim, ehemals zu meiner
Zeit Profeſſor der Philoſophie in Gießen, wo
ihm die Studenten, wegen ſeiner großen Armſelig-
keit, den Beynamen Bararraphus gaben, der Nach-
folger des Doctors Bahrdt, der aber gerade ſo
neben Bahrdten unter den Superintendenten zu
Duͤrkheim paradirt, wie ein Schirach neben Poſ-
ſelt oder ein Brumbey neben Schulz, ehedem
in Gielsdorf. — Kleveſahl, ein grober, aufgebla-
ſener, unwiſſender und katechismusmaͤßiger Pfaffe,
von welchem ich noch einiges anfriſchen werde, denn
ich ſelbſt habe das pecus campi in ſeinem Hauſe ge-
ſehen — alſo Meiſter Kleveſahl, der Großinqui-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/360>, abgerufen am 22.11.2024.
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