geißeln in Frankreich, die uns mit Muth beleben, um standhaft jeder Mißhandlung entgegen zu ste- hen. Es kommt freilich darauf an, ob die Nation die nöthige Kraft in Händen behalten wird; ihren gedachten Grundsätzen den Na[c]hdruck zu geben. Sollte dieß nicht der Fall seyn: -- was wohl[m]ög- lich, aber nicht sehr wahrscheinlich[ - 2 Zeichen fehlen] -- so [ - 4 Zeichen fehlen] den wir ein Opfer unserer Grundsätze w[erd]en [ - 2 Zeichen fehlen] Und hierin liegt eine Stärke, die über Miß[ - 4 Zeichen fehlen] lungen weit erhebt!
Es würde ungerechter Vorwurf und daher große Beleidigung seyn, wenn wir alles Zutrauen auf Ihre Gerechtigkeits- und Billigkeits-Liebe aufge- ben, und uns den Gedanken erlauben wollten; als wenn Sie den Ausgang [d]es Kriegs zur Norm ge- sezt hätten, wie wir jezt und künftig behandelt w[e]r- den sollen: nein, so spielt man nicht mit Gerech- tigkeit, wenn man uns gleich mehrmale[n] sagte: "wir möchten nur nicht vergessen, daß der Krieg noch nicht geendigt sey!" wie wenn wir je auf die- sen Ausgang gepocht hätten -- wie wenn Mäu- ner keine Stärke anderswoher nehmen könnten; als vom Ohngefähr! Wir sind vielmehr sehr in die traurige Vermuthung versezt, und in dieser be- stärkt, daß der gegenwärtige Krieg einem Duelle auf Tod und Leben gleiche, der, leider, vielleicht
geißeln in Frankreich, die uns mit Muth beleben, um ſtandhaft jeder Mißhandlung entgegen zu ſte- hen. Es kommt freilich darauf an, ob die Nation die noͤthige Kraft in Haͤnden behalten wird; ihren gedachten Grundſaͤtzen den Na[c]hdruck zu geben. Sollte dieß nicht der Fall ſeyn: — was wohl[m]oͤg- lich, aber nicht ſehr wahrſcheinlich[ – 2 Zeichen fehlen] — ſo [ – 4 Zeichen fehlen] den wir ein Opfer unſerer Grundſaͤtze w[erd]en [ – 2 Zeichen fehlen] Und hierin liegt eine Staͤrke, die uͤber Miß[ – 4 Zeichen fehlen] lungen weit erhebt!
Es wuͤrde ungerechter Vorwurf und daher große Beleidigung ſeyn, wenn wir alles Zutrauen auf Ihre Gerechtigkeits- und Billigkeits-Liebe aufge- ben, und uns den Gedanken erlauben wollten; als wenn Sie den Ausgang [d]es Kriegs zur Norm ge- ſezt haͤtten, wie wir jezt und kuͤnftig behandelt w[e]r- den ſollen: nein, ſo ſpielt man nicht mit Gerech- tigkeit, wenn man uns gleich mehrmale[n] ſagte: „wir moͤchten nur nicht vergeſſen, daß der Krieg noch nicht geendigt ſey!“ wie wenn wir je auf die- ſen Ausgang gepocht haͤtten — wie wenn Maͤu- ner keine Staͤrke anderswoher nehmen koͤnnten; als vom Ohngefaͤhr! Wir ſind vielmehr ſehr in die traurige Vermuthung verſezt, und in dieſer be- ſtaͤrkt, daß der gegenwaͤrtige Krieg einem Duelle auf Tod und Leben gleiche, der, leider, vielleicht
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geißeln in Frankreich, die uns mit Muth beleben,
um ſtandhaft jeder Mißhandlung entgegen zu ſte-
hen. Es kommt freilich darauf an, ob die Nation
die noͤthige Kraft in Haͤnden behalten wird; ihren
gedachten Grundſaͤtzen den Nachdruck zu geben.
Sollte dieß nicht der Fall ſeyn: — was wohlmoͤg-
lich, aber nicht ſehr wahrſcheinlich__ — ſo ____
den wir ein Opfer unſerer Grundſaͤtze werden __
Und hierin liegt eine Staͤrke, die uͤber Miß____
lungen weit erhebt!
Es wuͤrde ungerechter Vorwurf und daher große
Beleidigung ſeyn, wenn wir alles Zutrauen auf
Ihre Gerechtigkeits- und Billigkeits-Liebe aufge-
ben, und uns den Gedanken erlauben wollten; als
wenn Sie den Ausgang des Kriegs zur Norm ge-
ſezt haͤtten, wie wir jezt und kuͤnftig behandelt wer-
den ſollen: nein, ſo ſpielt man nicht mit Gerech-
tigkeit, wenn man uns gleich mehrmalen ſagte:
„wir moͤchten nur nicht vergeſſen, daß der Krieg
noch nicht geendigt ſey!“ wie wenn wir je auf die-
ſen Ausgang gepocht haͤtten — wie wenn Maͤu-
ner keine Staͤrke anderswoher nehmen koͤnnten;
als vom Ohngefaͤhr! Wir ſind vielmehr ſehr in die
traurige Vermuthung verſezt, und in dieſer be-
ſtaͤrkt, daß der gegenwaͤrtige Krieg einem Duelle
auf Tod und Leben gleiche, der, leider, vielleicht
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/409>, abgerufen am 22.11.2024.
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