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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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keine zeitliche Auseinandersetzung vermuthen
läßt. --

Die Hn. Kommissarien Strecker und von
Piper sind Zeugen, wie sich obgedachter Hr. Gene-
ral theils bei Gelegenheit des Abnehmens der Bret-
ter von zwei Fenstern, theils bei einer andern Ge-
legenheit benahm, damals nämlich, als diejeni-
gen von uns, welche nach Vorschrift des Arztes
Molken zur Kur tranken, um tägliche Bewegung
zu diesem Behufe in freier Luft ansuchten: denn
dieses Ansuchen, auch wiederhohlt, wurde abge-
schlagen, und sogar gesagt: "Arrestanten gehöre
keine Kur: wenn es auf ihn angekommen wäre, so
hätte er sie nicht erlaubt." -- Die Hn. Kommis-
sarien wissen es, wie unbillig, wie hart, wie un-
gerecht, wie allein-machthaberisch sich der Hr.
General bei der Klagsache Levers darstellte:
diese Herren und wir alle wissen es, daß der Hr.
General mehrmals sagte: "und ich thue es nicht!
-- Es geschieht nicht, weil -- Ich nicht
will!" --

Wir sind weit entfernt, Maaßregeln zu ta-
deln oder lästig zu finden, die nicht nur zu unserer
Verwahrhaltung, sondern auch dazu genommen
werden, daß wir keine mündliche oder schriftliche
Unterredung mit hiesigen Einwohnern oder andern
Teutschen, ohne die gehörige Einschränkung und

keine zeitliche Auseinanderſetzung vermuthen
laͤßt. —

Die Hn. Kommiſſarien Strecker und von
Piper ſind Zeugen, wie ſich obgedachter Hr. Gene-
ral theils bei Gelegenheit des Abnehmens der Bret-
ter von zwei Fenſtern, theils bei einer andern Ge-
legenheit benahm, damals naͤmlich, als diejeni-
gen von uns, welche nach Vorſchrift des Arztes
Molken zur Kur tranken, um taͤgliche Bewegung
zu dieſem Behufe in freier Luft anſuchten: denn
dieſes Anſuchen, auch wiederhohlt, wurde abge-
ſchlagen, und ſogar geſagt: „Arreſtanten gehoͤre
keine Kur: wenn es auf ihn angekommen waͤre, ſo
haͤtte er ſie nicht erlaubt.“ — Die Hn. Kommiſ-
ſarien wiſſen es, wie unbillig, wie hart, wie un-
gerecht, wie allein-machthaberiſch ſich der Hr.
General bei der Klagſache Levers darſtellte:
dieſe Herren und wir alle wiſſen es, daß der Hr.
General mehrmals ſagte: „und ich thue es nicht!
— Es geſchieht nicht, weil — Ich nicht
will!“ —

Wir ſind weit entfernt, Maaßregeln zu ta-
deln oder laͤſtig zu finden, die nicht nur zu unſerer
Verwahrhaltung, ſondern auch dazu genommen
werden, daß wir keine muͤndliche oder ſchriftliche
Unterredung mit hieſigen Einwohnern oder andern
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[398/0410] keine zeitliche Auseinanderſetzung vermuthen laͤßt. — Die Hn. Kommiſſarien Strecker und von Piper ſind Zeugen, wie ſich obgedachter Hr. Gene- ral theils bei Gelegenheit des Abnehmens der Bret- ter von zwei Fenſtern, theils bei einer andern Ge- legenheit benahm, damals naͤmlich, als diejeni- gen von uns, welche nach Vorſchrift des Arztes Molken zur Kur tranken, um taͤgliche Bewegung zu dieſem Behufe in freier Luft anſuchten: denn dieſes Anſuchen, auch wiederhohlt, wurde abge- ſchlagen, und ſogar geſagt: „Arreſtanten gehoͤre keine Kur: wenn es auf ihn angekommen waͤre, ſo haͤtte er ſie nicht erlaubt.“ — Die Hn. Kommiſ- ſarien wiſſen es, wie unbillig, wie hart, wie un- gerecht, wie allein-machthaberiſch ſich der Hr. General bei der Klagſache Levers darſtellte: dieſe Herren und wir alle wiſſen es, daß der Hr. General mehrmals ſagte: „und ich thue es nicht! — Es geſchieht nicht, weil — Ich nicht will!“ — Wir ſind weit entfernt, Maaßregeln zu ta- deln oder laͤſtig zu finden, die nicht nur zu unſerer Verwahrhaltung, ſondern auch dazu genommen werden, daß wir keine muͤndliche oder ſchriftliche Unterredung mit hieſigen Einwohnern oder andern Teutſchen, ohne die gehoͤrige Einſchraͤnkung und

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/410>, abgerufen am 21.11.2024.