ihren Unternehmungen bei. Es ward in wenig Ta- gen von dem Hn. General selbst Levern ange- deutet: daß er bei den nächsten zwei Spatziergängen zu Hause bleiben, und stark bewacht werden sollte. Diese Ankündigung des Hn. Generals geschah in einer Hitze, die ihn auch noch zu dem Befehle ver- leitete, den er auf der Stelle der Wache gab: "Ich sage euch, den Lever nur streng bewacht, wenn die andern spatzieren gehen, und in Zukunft nur rauhe Worte gegeben!" Auch wurde dem Hn. Offizier von der Inspection angedeutet, bei der ge- ringsten lauten Aeußerung des einen oder des an- dern, denselben sogleich ins Stockhaus zu führen und kreuzweise schließen zu lassen!!! --
Wir äußerten bald dem Inspections-Offizier, dem Hn. Fähndrich Buchholz: daß, im Fall Lever nicht mit den übrigen zum Ausgang zuge- lassen würde, auch wir übrige nicht ausgehen wür- den. Das hatte die Folge, daß in 13 auf einan- der folgenden Tagen kein Ausgang gestattet wurde. --
Die im Zimmer N. I. machten deshalb eine Vorstellung an den Hn. General, worin sie sich auf das an die fränkischen Kommissarien ausgestellte Zeugniß beriefen, in dessen Gemäßheit der wö- chentliche Spatziergang wenigstens zweimal zuge- standen sey, und foderten den Hn. General auf,
ihren Unternehmungen bei. Es ward in wenig Ta- gen von dem Hn. General ſelbſt Levern ange- deutet: daß er bei den naͤchſten zwei Spatziergaͤngen zu Hauſe bleiben, und ſtark bewacht werden ſollte. Dieſe Ankuͤndigung des Hn. Generals geſchah in einer Hitze, die ihn auch noch zu dem Befehle ver- leitete, den er auf der Stelle der Wache gab: „Ich ſage euch, den Lever nur ſtreng bewacht, wenn die andern ſpatzieren gehen, und in Zukunft nur rauhe Worte gegeben!“ Auch wurde dem Hn. Offizier von der Inſpection angedeutet, bei der ge- ringſten lauten Aeußerung des einen oder des an- dern, denſelben ſogleich ins Stockhaus zu fuͤhren und kreuzweiſe ſchließen zu laſſen!!! —
Wir aͤußerten bald dem Inſpections-Offizier, dem Hn. Faͤhndrich Buchholz: daß, im Fall Lever nicht mit den uͤbrigen zum Ausgang zuge- laſſen wuͤrde, auch wir uͤbrige nicht ausgehen wuͤr- den. Das hatte die Folge, daß in 13 auf einan- der folgenden Tagen kein Ausgang geſtattet wurde. —
Die im Zimmer N. I. machten deshalb eine Vorſtellung an den Hn. General, worin ſie ſich auf das an die fraͤnkiſchen Kommiſſarien ausgeſtellte Zeugniß beriefen, in deſſen Gemaͤßheit der woͤ- chentliche Spatziergang wenigſtens zweimal zuge- ſtanden ſey, und foderten den Hn. General auf,
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ihren Unternehmungen bei. Es ward in wenig Ta-
gen von dem Hn. General ſelbſt Levern ange-
deutet: daß er bei den naͤchſten zwei Spatziergaͤngen
zu Hauſe bleiben, und ſtark bewacht werden ſollte.
Dieſe Ankuͤndigung des Hn. Generals geſchah in
einer Hitze, die ihn auch noch zu dem Befehle ver-
leitete, den er auf der Stelle der Wache gab:
„Ich ſage euch, den Lever nur ſtreng bewacht,
wenn die andern ſpatzieren gehen, und in Zukunft
nur rauhe Worte gegeben!“ Auch wurde dem Hn.
Offizier von der Inſpection angedeutet, bei der ge-
ringſten lauten Aeußerung des einen oder des an-
dern, denſelben ſogleich ins Stockhaus zu fuͤhren
und kreuzweiſe ſchließen zu laſſen!!! —
Wir aͤußerten bald dem Inſpections-Offizier,
dem Hn. Faͤhndrich Buchholz: daß, im Fall
Lever nicht mit den uͤbrigen zum Ausgang zuge-
laſſen wuͤrde, auch wir uͤbrige nicht ausgehen wuͤr-
den. Das hatte die Folge, daß in 13 auf einan-
der folgenden Tagen kein Ausgang geſtattet
wurde. —
Die im Zimmer N. I. machten deshalb eine
Vorſtellung an den Hn. General, worin ſie ſich
auf das an die fraͤnkiſchen Kommiſſarien ausgeſtellte
Zeugniß beriefen, in deſſen Gemaͤßheit der woͤ-
chentliche Spatziergang wenigſtens zweimal zuge-
ſtanden ſey, und foderten den Hn. General auf,
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/417>, abgerufen am 22.11.2024.
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