gründet sich nur in dem grand Rien der Politik zu Ende des 18ten Jahrhunderts. --
Wo die Wahrheit freyen Lauf hat, da nehmen die Kenntnisse und Einsichten der Menschen täglich zu: wo sie aber als Monopol taxirt und verkauft wird, und wo nur gewisse höchstprivilegiirte Leute die Wahrheit allein sagen dürfen, da sinken die Wissenschaften, die Menschheit ist gedrückt, und Aberglaube und Barbarey fangen wieder an, das Volk zu beherrschen und elend zu machen, aber zum Nachtheil der Fürsten selbst, wie dies die Geschichte der Menschheit überzeugend darthut. Der gute Fürst hat nie Ursache, die Wahrheit zu scheuen, und je freiern Lauf er ihr läßt, desto sicherer weiß er sich, und zeigt, daß er Einsicht und guten Wil- len genug hat, das Wohl seiner Untergebnen zu schätzen und zu fördern. Aber der schlechte, der kurzsichtige! -- etc. etc.*)
Aufm Petersberg an Erfurt, im Sept. 1794. Lever, französ. Geißel aus Worms.
*) In der mir mitgetheilten Abschrift stand hier am Rande: "Was an sich offenbar ist, und wenns noch so einleuchtend dargestellt würde, kann auf die gutmüthigsten Fürsten, zumal wenn sie zu wenig selbstständig sind, nicht wirken, sobald ein Anhang von herrschsüchtigen, heuchelnden, oder schwärmen-
gruͤndet ſich nur in dem grand Rien der Politik zu Ende des 18ten Jahrhunderts. —
Wo die Wahrheit freyen Lauf hat, da nehmen die Kenntniſſe und Einſichten der Menſchen taͤglich zu: wo ſie aber als Monopol taxirt und verkauft wird, und wo nur gewiſſe hoͤchſtprivilegiirte Leute die Wahrheit allein ſagen duͤrfen, da ſinken die Wiſſenſchaften, die Menſchheit iſt gedruͤckt, und Aberglaube und Barbarey fangen wieder an, das Volk zu beherrſchen und elend zu machen, aber zum Nachtheil der Fuͤrſten ſelbſt, wie dies die Geſchichte der Menſchheit uͤberzeugend darthut. Der gute Fuͤrſt hat nie Urſache, die Wahrheit zu ſcheuen, und je freiern Lauf er ihr laͤßt, deſto ſicherer weiß er ſich, und zeigt, daß er Einſicht und guten Wil- len genug hat, das Wohl ſeiner Untergebnen zu ſchaͤtzen und zu foͤrdern. Aber der ſchlechte, der kurzſichtige! — etc. etc.*)
Aufm Petersberg an Erfurt, im Sept. 1794. Lever, franzoͤſ. Geißel aus Worms.
*) In der mir mitgetheilten Abſchrift ſtand hier am Rande: „Was an ſich offenbar iſt, und wenns noch ſo einleuchtend dargeſtellt wuͤrde, kann auf die gutmuͤthigſten Fuͤrſten, zumal wenn ſie zu wenig ſelbſtſtaͤndig ſind, nicht wirken, ſobald ein Anhang von herrſchſuͤchtigen, heuchelnden, oder ſchwaͤrmen-
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gruͤndet ſich nur in dem grand Rien der Politik zu
Ende des 18ten Jahrhunderts. —
Wo die Wahrheit freyen Lauf hat, da nehmen
die Kenntniſſe und Einſichten der Menſchen taͤglich
zu: wo ſie aber als Monopol taxirt und verkauft
wird, und wo nur gewiſſe hoͤchſtprivilegiirte Leute
die Wahrheit allein ſagen duͤrfen, da ſinken die
Wiſſenſchaften, die Menſchheit iſt gedruͤckt, und
Aberglaube und Barbarey fangen wieder an, das
Volk zu beherrſchen und elend zu machen, aber zum
Nachtheil der Fuͤrſten ſelbſt, wie dies die Geſchichte
der Menſchheit uͤberzeugend darthut. Der gute
Fuͤrſt hat nie Urſache, die Wahrheit zu ſcheuen,
und je freiern Lauf er ihr laͤßt, deſto ſicherer weiß
er ſich, und zeigt, daß er Einſicht und guten Wil-
len genug hat, das Wohl ſeiner Untergebnen zu
ſchaͤtzen und zu foͤrdern. Aber der ſchlechte, der
kurzſichtige! — etc. etc. *)
Aufm Petersberg an Erfurt,
im Sept. 1794.
Lever,
franzoͤſ. Geißel aus Worms.
*) In der mir mitgetheilten Abſchrift ſtand hier am Rande:
„Was an ſich offenbar iſt, und wenns noch ſo einleuchtend
dargeſtellt wuͤrde, kann auf die gutmuͤthigſten Fuͤrſten, zumal
wenn ſie zu wenig ſelbſtſtaͤndig ſind, nicht wirken, ſobald ein
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/435>, abgerufen am 21.11.2024.
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