dann zusehen, ob die Göttin Viktoria uns oder dem Feinde günstiger gewesen sey.
Vosne velit, an me regnare hera, quidve ferat fors, Virtute experiamur, sagt Pyrrhus von Epirus beym Eunius.
In Frankreich habe ich hernach oft die bitter- sten Sarkasmen über das Viktorisiren der Verbün- deten hören müssen, und konnte sie nicht widerle- gen, weil die Citoyens immer die wohlgegründete Bemerkung machten, daß ein und der andre winzige Vortheil über den Feind immer eine Kleinigkeit bleibe, so lange man nicht dauerhaften Nutzen dar- aus ziehen könnte: und von dieser Art wären die Vortheile der kombinirten Mächte nie gewesen. Wie gesagt, man hätte billig bis zum Frieden, oder bis zur gänzlichen Entkräftung der Franzosen warten sollen. Jezt schossen wir heute Voctoria, und in kurzer Zeit wußten wir vor Angst und Schre- cken nicht zu bleiben!
In Forst hatte der Zöllner, welcher auch Krä- mer war, und Wein schenkte, eine lutherische Bi- bel. Er durfte sie zwar nicht öffentlich zeigen, denn sonst würden ihm die Pfaffen -- Forst gehört dem Bischof von Speier -- ihre schwere Hand ge- wiß haben fühlen lassen. Der Mann war ächtka- tholisch, doch war ihm die lutherische Bibel des- wegen lieb, weil er die ganze Französische Revo-
dann zuſehen, ob die Goͤttin Viktoria uns oder dem Feinde guͤnſtiger geweſen ſey.
Vosne velit, an me regnare hera, quidve ferat fors, Virtute experiamur, ſagt Pyrrhus von Epirus beym Eunius.
In Frankreich habe ich hernach oft die bitter- ſten Sarkasmen uͤber das Viktoriſiren der Verbuͤn- deten hoͤren muͤſſen, und konnte ſie nicht widerle- gen, weil die Citoyens immer die wohlgegruͤndete Bemerkung machten, daß ein und der andre winzige Vortheil uͤber den Feind immer eine Kleinigkeit bleibe, ſo lange man nicht dauerhaften Nutzen dar- aus ziehen koͤnnte: und von dieſer Art waͤren die Vortheile der kombinirten Maͤchte nie geweſen. Wie geſagt, man haͤtte billig bis zum Frieden, oder bis zur gaͤnzlichen Entkraͤftung der Franzoſen warten ſollen. Jezt ſchoſſen wir heute Voctoria, und in kurzer Zeit wußten wir vor Angſt und Schre- cken nicht zu bleiben!
In Forſt hatte der Zoͤllner, welcher auch Kraͤ- mer war, und Wein ſchenkte, eine lutheriſche Bi- bel. Er durfte ſie zwar nicht oͤffentlich zeigen, denn ſonſt wuͤrden ihm die Pfaffen — Forſt gehoͤrt dem Biſchof von Speier — ihre ſchwere Hand ge- wiß haben fuͤhlen laſſen. Der Mann war aͤchtka- tholiſch, doch war ihm die lutheriſche Bibel des- wegen lieb, weil er die ganze Franzoͤſiſche Revo-
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dann zuſehen, ob die Goͤttin Viktoria uns oder
dem Feinde guͤnſtiger geweſen ſey.
Vosne velit, an me regnare hera, quidve ferat fors,
Virtute experiamur,
ſagt Pyrrhus von Epirus beym Eunius.
In Frankreich habe ich hernach oft die bitter-
ſten Sarkasmen uͤber das Viktoriſiren der Verbuͤn-
deten hoͤren muͤſſen, und konnte ſie nicht widerle-
gen, weil die Citoyens immer die wohlgegruͤndete
Bemerkung machten, daß ein und der andre winzige
Vortheil uͤber den Feind immer eine Kleinigkeit
bleibe, ſo lange man nicht dauerhaften Nutzen dar-
aus ziehen koͤnnte: und von dieſer Art waͤren die
Vortheile der kombinirten Maͤchte nie geweſen.
Wie geſagt, man haͤtte billig bis zum Frieden,
oder bis zur gaͤnzlichen Entkraͤftung der Franzoſen
warten ſollen. Jezt ſchoſſen wir heute Voctoria,
und in kurzer Zeit wußten wir vor Angſt und Schre-
cken nicht zu bleiben!
In Forſt hatte der Zoͤllner, welcher auch Kraͤ-
mer war, und Wein ſchenkte, eine lutheriſche Bi-
bel. Er durfte ſie zwar nicht oͤffentlich zeigen,
denn ſonſt wuͤrden ihm die Pfaffen — Forſt gehoͤrt
dem Biſchof von Speier — ihre ſchwere Hand ge-
wiß haben fuͤhlen laſſen. Der Mann war aͤchtka-
tholiſch, doch war ihm die lutheriſche Bibel des-
wegen lieb, weil er die ganze Franzoͤſiſche Revo-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/446>, abgerufen am 22.11.2024.
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