von der Robanschen Bande die Aufsicht. Da wur- den denn die armen Leute aufs härteste und schimpf- lichste mishandelt, musten hart arbeiten und er- hielten nichts, als Prügel, Wasser und Brod. Die Wuth der aristokratischen Kanaille ging so weit, daß sie sogar den Unteroffizieren Geld und Wein gaben, damit sie diesen oder jenen recht mis- handeln und schlagen mögten.
Ich kenne einen gewissen Löw, von dem ich weiterhin mehr sagen werde, der sich als Sergeant bey der Kondeischen Horde Bessel nannte. Die- ser wurde von einem Speierischen Advokaten auf- gefodert, einen Kaufmann, der gleich damals zur Schanzarbeit verdammt war, gegen ein Geschenk tüchtig durchzuprügeln.
"Aber" fragte Bessel, warum soll ich denn den Mann durchprügeln?
Advokat: Das ist einer von den Hauptspitz- buben, ein rechter Patriot --
Bessel: Ja, dann müßte ich ja die andern wohl alle durchprügeln: die sind ja auch Pa- trioten!
Advokat: Wohl wahr: aber der da -- ist der Hauptspitzbube.
Bessel: Mein Herr, Sie scheinen mir ein be- sonderes Interesse an den Prügeln für diesen Kauf- mann zu haben.
von der Robanſchen Bande die Aufſicht. Da wur- den denn die armen Leute aufs haͤrteſte und ſchimpf- lichſte mishandelt, muſten hart arbeiten und er- hielten nichts, als Pruͤgel, Waſſer und Brod. Die Wuth der ariſtokratiſchen Kanaille ging ſo weit, daß ſie ſogar den Unteroffizieren Geld und Wein gaben, damit ſie dieſen oder jenen recht mis- handeln und ſchlagen moͤgten.
Ich kenne einen gewiſſen Loͤw, von dem ich weiterhin mehr ſagen werde, der ſich als Sergeant bey der Kondéiſchen Horde Beſſel nannte. Die- ſer wurde von einem Speieriſchen Advokaten auf- gefodert, einen Kaufmann, der gleich damals zur Schanzarbeit verdammt war, gegen ein Geſchenk tuͤchtig durchzupruͤgeln.
„Aber“ fragte Beſſel, warum ſoll ich denn den Mann durchpruͤgeln?
Advokat: Das iſt einer von den Hauptſpitz- buben, ein rechter Patriot —
Beſſel: Ja, dann muͤßte ich ja die andern wohl alle durchpruͤgeln: die ſind ja auch Pa- trioten!
Advokat: Wohl wahr: aber der da — iſt der Hauptſpitzbube.
Beſſel: Mein Herr, Sie ſcheinen mir ein be- ſonderes Intereſſe an den Pruͤgeln fuͤr dieſen Kauf- mann zu haben.
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von der Robanſchen Bande die Aufſicht. Da wur-
den denn die armen Leute aufs haͤrteſte und ſchimpf-
lichſte mishandelt, muſten hart arbeiten und er-
hielten nichts, als Pruͤgel, Waſſer und Brod.
Die Wuth der ariſtokratiſchen Kanaille ging ſo
weit, daß ſie ſogar den Unteroffizieren Geld und
Wein gaben, damit ſie dieſen oder jenen recht mis-
handeln und ſchlagen moͤgten.
Ich kenne einen gewiſſen Loͤw, von dem ich
weiterhin mehr ſagen werde, der ſich als Sergeant
bey der Kondéiſchen Horde Beſſel nannte. Die-
ſer wurde von einem Speieriſchen Advokaten auf-
gefodert, einen Kaufmann, der gleich damals zur
Schanzarbeit verdammt war, gegen ein Geſchenk
tuͤchtig durchzupruͤgeln.
„Aber“ fragte Beſſel, warum ſoll ich denn
den Mann durchpruͤgeln?
Advokat: Das iſt einer von den Hauptſpitz-
buben, ein rechter Patriot —
Beſſel: Ja, dann muͤßte ich ja die andern
wohl alle durchpruͤgeln: die ſind ja auch Pa-
trioten!
Advokat: Wohl wahr: aber der da — iſt der
Hauptſpitzbube.
Beſſel: Mein Herr, Sie ſcheinen mir ein be-
ſonderes Intereſſe an den Pruͤgeln fuͤr dieſen Kauf-
mann zu haben.
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/480>, abgerufen am 22.11.2024.
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