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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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Ich. Und das hättest du das Herz, hier zu
thun?

Er. Allerdings! Ein Emigrant muß mir kre-
piren, wo ich ihn nur finde: das sind die Böse-
wichter, die unser und Euer Vaterland ins Verder-
ben gestürzt haben.

Hierauf sangen alle das bekannte Lied, dessen
Refrain jedesmal ist:

Dans son la Carmagnole:
Vive le Son
Du Canon!

Selbst ein Göchhausen gesteht in seinen Wan-
derungen den unbezwinglichen Muth, der franzö-
sischen Gefangnen; und ist ein um so unpartheii-
scherer Zeuge, da er bey den Franzosen ganz und
gar nichts Gutes zu finden gewohnt ist. Aber per-
sönliche Unerschrockenheit war, wie ich ganz zuver-
lässig weiß, in den Augen des blinden Göchhau-
sen niemals eine Tugend.

Sehr bedenklich für uns hielt jeder Kenner die
in jener Gegend befindliche Bergkette, welche der
Feind immer durchbrechen konnte, weil wir nicht
im Stande waren, dieses ungeheure Gebürge ganz
zu besetzen, und weil die Franzosen besser Bescheid
darin wußten, als wir. Deshalb wurde so viel,
als man konnte, für die Verhinderung eines Durch-
bruchs gesorgt; und da zu diesem Behufe immer

Ich. Und das haͤtteſt du das Herz, hier zu
thun?

Er. Allerdings! Ein Emigrant muß mir kre-
piren, wo ich ihn nur finde: das ſind die Boͤſe-
wichter, die unſer und Euer Vaterland ins Verder-
ben geſtuͤrzt haben.

Hierauf ſangen alle das bekannte Lied, deſſen
Refrain jedesmal iſt:

Dans ſon la Carmagnole:
Vive le Son
Du Canon!

Selbſt ein Goͤchhauſen geſteht in ſeinen Wan-
derungen den unbezwinglichen Muth, der franzoͤ-
ſiſchen Gefangnen; und iſt ein um ſo unpartheii-
ſcherer Zeuge, da er bey den Franzoſen ganz und
gar nichts Gutes zu finden gewohnt iſt. Aber per-
ſoͤnliche Unerſchrockenheit war, wie ich ganz zuver-
laͤſſig weiß, in den Augen des blinden Goͤchhau-
ſen niemals eine Tugend.

Sehr bedenklich fuͤr uns hielt jeder Kenner die
in jener Gegend befindliche Bergkette, welche der
Feind immer durchbrechen konnte, weil wir nicht
im Stande waren, dieſes ungeheure Gebuͤrge ganz
zu beſetzen, und weil die Franzoſen beſſer Beſcheid
darin wußten, als wir. Deshalb wurde ſo viel,
als man konnte, fuͤr die Verhinderung eines Durch-
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[477/0489] Ich. Und das haͤtteſt du das Herz, hier zu thun? Er. Allerdings! Ein Emigrant muß mir kre- piren, wo ich ihn nur finde: das ſind die Boͤſe- wichter, die unſer und Euer Vaterland ins Verder- ben geſtuͤrzt haben. Hierauf ſangen alle das bekannte Lied, deſſen Refrain jedesmal iſt: Dans ſon la Carmagnole: Vive le Son Du Canon! Selbſt ein Goͤchhauſen geſteht in ſeinen Wan- derungen den unbezwinglichen Muth, der franzoͤ- ſiſchen Gefangnen; und iſt ein um ſo unpartheii- ſcherer Zeuge, da er bey den Franzoſen ganz und gar nichts Gutes zu finden gewohnt iſt. Aber per- ſoͤnliche Unerſchrockenheit war, wie ich ganz zuver- laͤſſig weiß, in den Augen des blinden Goͤchhau- ſen niemals eine Tugend. Sehr bedenklich fuͤr uns hielt jeder Kenner die in jener Gegend befindliche Bergkette, welche der Feind immer durchbrechen konnte, weil wir nicht im Stande waren, dieſes ungeheure Gebuͤrge ganz zu beſetzen, und weil die Franzoſen beſſer Beſcheid darin wußten, als wir. Deshalb wurde ſo viel, als man konnte, fuͤr die Verhinderung eines Durch- bruchs geſorgt; und da zu dieſem Behufe immer

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/489>, abgerufen am 25.11.2024.