denselben gegen seine eignen Unterthanen, insbeson- dere aber gegen die Einwohner von Koblenz, mis- trauisch zu machen."
"Dieses Mistrauen, das man tagtäglich mehr und mehr anzufachen nicht unterlassen hatte, stieg bis zum höchsten Grade, als endlich die Stände des Landes der Stimmung des Volkes beytraten."
"Schon vorher hatten sie dem Kurfürsten ihren allgemeinen Entschluß vorgelegt: daß keine Aus- gewanderte anders, als nach den Gesetzen der streng- sten Neutralität im Erzstifte geduldet werden mög- ten.... Sobald sie nachher wahrnahmen, daß der Hof in Behandlung der Ausgewanderten allzu- nachsichtig verfahre, und die Vorschriften einer unverfänglichen Neutralität nicht genau und fest beobachte -- baten sie in einer zweckmäßigen Vor- stellung den Kurfürsten von neuem aufs dringend- ste: "von dem Wege der strengsten Neutralität, "als dem einzigen Mittel, die guten Gesinnungen "und das friedfertige Benehmen der mächtigen "französischen Nation gegen das unmächtige und "wehrlose Erzstift für die Zukunft zu sichern, nicht "im mindesten abzuweichen, noch weniger zu ge- "statten, daß von den Prinzen und ihren Anhän- "gern einige Maasregeln ergriffen oder ausgeführt "werden mögten, welche von der Französischen
denſelben gegen ſeine eignen Unterthanen, insbeſon- dere aber gegen die Einwohner von Koblenz, mis- trauiſch zu machen.“
„Dieſes Mistrauen, das man tagtaͤglich mehr und mehr anzufachen nicht unterlaſſen hatte, ſtieg bis zum hoͤchſten Grade, als endlich die Staͤnde des Landes der Stimmung des Volkes beytraten.“
„Schon vorher hatten ſie dem Kurfuͤrſten ihren allgemeinen Entſchluß vorgelegt: daß keine Aus- gewanderte anders, als nach den Geſetzen der ſtreng- ſten Neutralitaͤt im Erzſtifte geduldet werden moͤg- ten.... Sobald ſie nachher wahrnahmen, daß der Hof in Behandlung der Ausgewanderten allzu- nachſichtig verfahre, und die Vorſchriften einer unverfaͤnglichen Neutralitaͤt nicht genau und feſt beobachte — baten ſie in einer zweckmaͤßigen Vor- ſtellung den Kurfuͤrſten von neuem aufs dringend- ſte: „von dem Wege der ſtrengſten Neutralitaͤt, „als dem einzigen Mittel, die guten Geſinnungen „und das friedfertige Benehmen der maͤchtigen „franzoͤſiſchen Nation gegen das unmaͤchtige und „wehrloſe Erzſtift fuͤr die Zukunft zu ſichern, nicht „im mindeſten abzuweichen, noch weniger zu ge- „ſtatten, daß von den Prinzen und ihren Anhaͤn- „gern einige Maasregeln ergriffen oder ausgefuͤhrt „werden moͤgten, welche von der Franzoͤſiſchen
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denſelben gegen ſeine eignen Unterthanen, insbeſon-
dere aber gegen die Einwohner von Koblenz, mis-
trauiſch zu machen.“
„Dieſes Mistrauen, das man tagtaͤglich mehr
und mehr anzufachen nicht unterlaſſen hatte, ſtieg
bis zum hoͤchſten Grade, als endlich die Staͤnde
des Landes der Stimmung des Volkes beytraten.“
„Schon vorher hatten ſie dem Kurfuͤrſten ihren
allgemeinen Entſchluß vorgelegt: daß keine Aus-
gewanderte anders, als nach den Geſetzen der ſtreng-
ſten Neutralitaͤt im Erzſtifte geduldet werden moͤg-
ten.... Sobald ſie nachher wahrnahmen, daß der
Hof in Behandlung der Ausgewanderten allzu-
nachſichtig verfahre, und die Vorſchriften einer
unverfaͤnglichen Neutralitaͤt nicht genau und feſt
beobachte — baten ſie in einer zweckmaͤßigen Vor-
ſtellung den Kurfuͤrſten von neuem aufs dringend-
ſte: „von dem Wege der ſtrengſten Neutralitaͤt,
„als dem einzigen Mittel, die guten Geſinnungen
„und das friedfertige Benehmen der maͤchtigen
„franzoͤſiſchen Nation gegen das unmaͤchtige und
„wehrloſe Erzſtift fuͤr die Zukunft zu ſichern, nicht
„im mindeſten abzuweichen, noch weniger zu ge-
„ſtatten, daß von den Prinzen und ihren Anhaͤn-
„gern einige Maasregeln ergriffen oder ausgefuͤhrt
„werden moͤgten, welche von der Franzoͤſiſchen
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/94>, abgerufen am 16.05.2024.
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