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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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Neuntes Kapitel.

Bombardement von Landau.



Es ist nun Zeit, daß ich wieder zu den Begeben-
heiten zurück komme, wovon ich in Landau Zeuge
war.

Der Kronprinz von Preußen hatte sich
einmal vorgesezt, Landau wegzunehmen, es mögte
kosten was es wolle; und nachdem er den General
Laubadere fast täglich um die Uebergabe ange-
gangen war, aber in der Güte seinen Zweck nicht
erreichen konnte, entschloß er sich, Anstalten zum
gewaltsamen Angriff dieses Platzes zu machen.
Worauf er hiebey weiter rechnen mogte, läßt sich
denken.

Laubadere wurde sehr bald von diesen thä-
tigen Anstalten unterrichtet, und suchte sich, so gut
er konnte, in Vertheidigungsstand zu setzen. Er
ließ die Kasematten bewohnbar machen, um seine
Garnison da zu sichern gegen das feindliche Feuer,
und dann mußte das Pflaster in der ganzen Stadt
aufgerissen werden, um die Wirkung der Bomben
unschädlicher zu machen, und zu hemmen.

An einem Sonntage früh hörte man in der
Ferne ein gewaltiges Kanonenfeuer: die Franzosen

Neuntes Kapitel.

Bombardement von Landau.



Es iſt nun Zeit, daß ich wieder zu den Begeben-
heiten zuruͤck komme, wovon ich in Landau Zeuge
war.

Der Kronprinz von Preußen hatte ſich
einmal vorgeſezt, Landau wegzunehmen, es moͤgte
koſten was es wolle; und nachdem er den General
Laubadere faſt taͤglich um die Uebergabe ange-
gangen war, aber in der Guͤte ſeinen Zweck nicht
erreichen konnte, entſchloß er ſich, Anſtalten zum
gewaltſamen Angriff dieſes Platzes zu machen.
Worauf er hiebey weiter rechnen mogte, laͤßt ſich
denken.

Laubadere wurde ſehr bald von dieſen thaͤ-
tigen Anſtalten unterrichtet, und ſuchte ſich, ſo gut
er konnte, in Vertheidigungsſtand zu ſetzen. Er
ließ die Kaſematten bewohnbar machen, um ſeine
Garniſon da zu ſichern gegen das feindliche Feuer,
und dann mußte das Pflaſter in der ganzen Stadt
aufgeriſſen werden, um die Wirkung der Bomben
unſchaͤdlicher zu machen, und zu hemmen.

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Ferne ein gewaltiges Kanonenfeuer: die Franzoſen

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[121/0125] Neuntes Kapitel. Bombardement von Landau. Es iſt nun Zeit, daß ich wieder zu den Begeben- heiten zuruͤck komme, wovon ich in Landau Zeuge war. Der Kronprinz von Preußen hatte ſich einmal vorgeſezt, Landau wegzunehmen, es moͤgte koſten was es wolle; und nachdem er den General Laubadere faſt taͤglich um die Uebergabe ange- gangen war, aber in der Guͤte ſeinen Zweck nicht erreichen konnte, entſchloß er ſich, Anſtalten zum gewaltſamen Angriff dieſes Platzes zu machen. Worauf er hiebey weiter rechnen mogte, laͤßt ſich denken. Laubadere wurde ſehr bald von dieſen thaͤ- tigen Anſtalten unterrichtet, und ſuchte ſich, ſo gut er konnte, in Vertheidigungsſtand zu ſetzen. Er ließ die Kaſematten bewohnbar machen, um ſeine Garniſon da zu ſichern gegen das feindliche Feuer, und dann mußte das Pflaſter in der ganzen Stadt aufgeriſſen werden, um die Wirkung der Bomben unſchaͤdlicher zu machen, und zu hemmen. An einem Sonntage fruͤh hoͤrte man in der Ferne ein gewaltiges Kanonenfeuer: die Franzoſen

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/125>, abgerufen am 21.11.2024.