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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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und Du wirst glücklich seyn. Aber sag mir doch,
was spricht man von mir bey euch?

Ich: Die Klugen loben und ehren Dich; die
Gelehrten und Virtuosen schätzen deine Verdienste:
aber die Pfaffen, die Bigotten --

Schneider: (lachend) Ich verstehe Dich
schon: Nicht wahr, die sprechen, ich sey ein Apo-
stat, ein Ketzer, ein Freygeist, ein Taugenichts,
und wer weiß, was sonst noch mehr! Das kann
ich mir alles schon recht gut vorstellen: aber ich
bekümmere mich nichts darum! Ich bin ein Apo-
stat vom Kirchensystem, und bin froh, daß alle
braven Männer denken, wie ich. Die Religion
der Pfaffen ist eben so schädlich, als der Despo-
tismus der Fürsten: beydes muß zerstöhrt werden,
wenn das Volk glücklich werden soll.

Schneider fuhr in diesem Tone noch lange fort,
und seine Lebhaftigkeit, sein gesunder, starker Aus-
druck, und seine Theilnahme an meinen Schicksa-
len entzückten mich. Er gab mir beym Abschiede
ein Assignat von 10 Livres.

Dieser Mann ist zu merkwürdig, als daß ich
meinen Lesern das vorenthalten sollte, was ich
nachher noch von andern über ihn erfahren habe:
denn er ist einer von denen, welche Achtung und
Abscheu zugleich verdienen.


und Du wirſt gluͤcklich ſeyn. Aber ſag mir doch,
was ſpricht man von mir bey euch?

Ich: Die Klugen loben und ehren Dich; die
Gelehrten und Virtuoſen ſchaͤtzen deine Verdienſte:
aber die Pfaffen, die Bigotten —

Schneider: (lachend) Ich verſtehe Dich
ſchon: Nicht wahr, die ſprechen, ich ſey ein Apo-
ſtat, ein Ketzer, ein Freygeiſt, ein Taugenichts,
und wer weiß, was ſonſt noch mehr! Das kann
ich mir alles ſchon recht gut vorſtellen: aber ich
bekuͤmmere mich nichts darum! Ich bin ein Apo-
ſtat vom Kirchenſyſtem, und bin froh, daß alle
braven Maͤnner denken, wie ich. Die Religion
der Pfaffen iſt eben ſo ſchaͤdlich, als der Deſpo-
tismus der Fuͤrſten: beydes muß zerſtoͤhrt werden,
wenn das Volk gluͤcklich werden ſoll.

Schneider fuhr in dieſem Tone noch lange fort,
und ſeine Lebhaftigkeit, ſein geſunder, ſtarker Aus-
druck, und ſeine Theilnahme an meinen Schickſa-
len entzuͤckten mich. Er gab mir beym Abſchiede
ein Aſſignat von 10 Livres.

Dieſer Mann iſt zu merkwuͤrdig, als daß ich
meinen Leſern das vorenthalten ſollte, was ich
nachher noch von andern uͤber ihn erfahren habe:
denn er iſt einer von denen, welche Achtung und
Abſcheu zugleich verdienen.


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[194/0198] und Du wirſt gluͤcklich ſeyn. Aber ſag mir doch, was ſpricht man von mir bey euch? Ich: Die Klugen loben und ehren Dich; die Gelehrten und Virtuoſen ſchaͤtzen deine Verdienſte: aber die Pfaffen, die Bigotten — Schneider: (lachend) Ich verſtehe Dich ſchon: Nicht wahr, die ſprechen, ich ſey ein Apo- ſtat, ein Ketzer, ein Freygeiſt, ein Taugenichts, und wer weiß, was ſonſt noch mehr! Das kann ich mir alles ſchon recht gut vorſtellen: aber ich bekuͤmmere mich nichts darum! Ich bin ein Apo- ſtat vom Kirchenſyſtem, und bin froh, daß alle braven Maͤnner denken, wie ich. Die Religion der Pfaffen iſt eben ſo ſchaͤdlich, als der Deſpo- tismus der Fuͤrſten: beydes muß zerſtoͤhrt werden, wenn das Volk gluͤcklich werden ſoll. Schneider fuhr in dieſem Tone noch lange fort, und ſeine Lebhaftigkeit, ſein geſunder, ſtarker Aus- druck, und ſeine Theilnahme an meinen Schickſa- len entzuͤckten mich. Er gab mir beym Abſchiede ein Aſſignat von 10 Livres. Dieſer Mann iſt zu merkwuͤrdig, als daß ich meinen Leſern das vorenthalten ſollte, was ich nachher noch von andern uͤber ihn erfahren habe: denn er iſt einer von denen, welche Achtung und Abſcheu zugleich verdienen.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/198>, abgerufen am 04.12.2024.