Eulogius Schneider war, wie jeder weiß, erst Franziskaner, dann Hofprediger zu Stuttgard, nachher Professor zu Bonn und endlich Vikarius des Bisthums zu Strasburg und Pro- fessor der Theologie. Seine Verdienste um die Litteratur, und seine vortrefflichen Gedichte, vor- züglich seine Ode auf FriedrichII, sind bekannt, und was Ovidius von Tibullus sagt Donec erunt ignes arcusque Cupidinis arma, Discentur numeri, culte Tibulle, tui wird auch von Schneidern gelten.
Bey der Revolution wurde der Professor des kanonischen Rechts zu Strasburg, Hr. Brendel, an die Stelle des Kardinals Prinzen von Rohan, welcher durch sein gottloses Betragen die Achtung der ganzen Welt schon längst verlohren hatte, in dieses Bisthum eingesezt. Brendel war ein alter Mann, aber ein Feind der Römischen Herr- schaft, und liebte, wie seine schönen Hirtenbriefe ausweisen, das neue System von ganzem Herzen. So einem Bischofe muste ein Vikarius, wie Schnei- der war, sehr willkommen seyn. Aber, -- so lau- tet die skandalöse Chronik in Strasburg -- bald merkte der Bischof, daß Schneider kein geistli- ches Blut hatte, und über Liebe und Wein nicht ascetisch dachte, und er rieth ihm, sich nach einem andern Posten umzusehen: aber Schneider be-
Eulogius Schneider war, wie jeder weiß, erſt Franziskaner, dann Hofprediger zu Stuttgard, nachher Profeſſor zu Bonn und endlich Vikarius des Bisthums zu Strasburg und Pro- feſſor der Theologie. Seine Verdienſte um die Litteratur, und ſeine vortrefflichen Gedichte, vor- zuͤglich ſeine Ode auf FriedrichII, ſind bekannt, und was Ovidius von Tibullus ſagt Donec erunt ignes arcusque Cupidinis arma, Diſcentur numeri, culte Tibulle, tui wird auch von Schneidern gelten.
Bey der Revolution wurde der Profeſſor des kanoniſchen Rechts zu Strasburg, Hr. Brendel, an die Stelle des Kardinals Prinzen von Rohan, welcher durch ſein gottloſes Betragen die Achtung der ganzen Welt ſchon laͤngſt verlohren hatte, in dieſes Bisthum eingeſezt. Brendel war ein alter Mann, aber ein Feind der Roͤmiſchen Herr- ſchaft, und liebte, wie ſeine ſchoͤnen Hirtenbriefe ausweiſen, das neue Syſtem von ganzem Herzen. So einem Biſchofe muſte ein Vikarius, wie Schnei- der war, ſehr willkommen ſeyn. Aber, — ſo lau- tet die ſkandaloͤſe Chronik in Strasburg — bald merkte der Biſchof, daß Schneider kein geiſtli- ches Blut hatte, und uͤber Liebe und Wein nicht aſcetiſch dachte, und er rieth ihm, ſich nach einem andern Poſten umzuſehen: aber Schneider be-
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Eulogius Schneider war, wie jeder
weiß, erſt Franziskaner, dann Hofprediger zu
Stuttgard, nachher Profeſſor zu Bonn und endlich
Vikarius des Bisthums zu Strasburg und Pro-
feſſor der Theologie. Seine Verdienſte um die
Litteratur, und ſeine vortrefflichen Gedichte, vor-
zuͤglich ſeine Ode auf Friedrich II, ſind bekannt,
und was Ovidius von Tibullus ſagt
Donec erunt ignes arcusque Cupidinis arma,
Diſcentur numeri, culte Tibulle, tui
wird auch von Schneidern gelten.
Bey der Revolution wurde der Profeſſor des
kanoniſchen Rechts zu Strasburg, Hr. Brendel,
an die Stelle des Kardinals Prinzen von Rohan,
welcher durch ſein gottloſes Betragen die Achtung
der ganzen Welt ſchon laͤngſt verlohren hatte, in
dieſes Bisthum eingeſezt. Brendel war ein
alter Mann, aber ein Feind der Roͤmiſchen Herr-
ſchaft, und liebte, wie ſeine ſchoͤnen Hirtenbriefe
ausweiſen, das neue Syſtem von ganzem Herzen.
So einem Biſchofe muſte ein Vikarius, wie Schnei-
der war, ſehr willkommen ſeyn. Aber, — ſo lau-
tet die ſkandaloͤſe Chronik in Strasburg — bald
merkte der Biſchof, daß Schneider kein geiſtli-
ches Blut hatte, und uͤber Liebe und Wein nicht
aſcetiſch dachte, und er rieth ihm, ſich nach einem
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/199>, abgerufen am 04.12.2024.
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