alle Anhänger der verfluchten Rotte zu Paris wür- den hinabfahren in den Pfuhl, der mit Pech und Schwefel brenne, u. dgl.
Anfänglich ließ man den Narren gehen und faseln: als es aber zu arg wurde, und einige schwache Köpfe wirklich bey dem unsinnigen Ge- predige stuzten, und anfingen, die göttlichen Ge- richte und das vom Himmel fallen sollende Pech und Schwefel zu fürchten, so steckte man ihn ein, und bekümmerte sich um ihn nicht weiter. Er ist auch, ohnerachtet er unaufhörlich darum bat, weil er gern ein Märtyrer für seine Fratzen geworden wäre, nicht bestraft, ja nicht einmal verhört wor- den. Er ist indeß lange gesessen, und starb erst im Anfange d. J. 1795 im Gefängniße zu Strasburg.
Freund Herrenschneider, den meine Leser auch schon aus den ersten Bänden meiner Biogra- phie kennen, hat es klüger gemacht: er ließ den Mantel hübsch nach dem Winde hängen, und pre- digte damals den Jakobiuismus und den Deismus im Klubb, wie ehemals die Höllenfahrt des Herrn Jesu.
alle Anhaͤnger der verfluchten Rotte zu Paris wuͤr- den hinabfahren in den Pfuhl, der mit Pech und Schwefel brenne, u. dgl.
Anfaͤnglich ließ man den Narren gehen und faſeln: als es aber zu arg wurde, und einige ſchwache Koͤpfe wirklich bey dem unſinnigen Ge- predige ſtuzten, und anfingen, die goͤttlichen Ge- richte und das vom Himmel fallen ſollende Pech und Schwefel zu fuͤrchten, ſo ſteckte man ihn ein, und bekuͤmmerte ſich um ihn nicht weiter. Er iſt auch, ohnerachtet er unaufhoͤrlich darum bat, weil er gern ein Maͤrtyrer fuͤr ſeine Fratzen geworden waͤre, nicht beſtraft, ja nicht einmal verhoͤrt wor- den. Er iſt indeß lange geſeſſen, und ſtarb erſt im Anfange d. J. 1795 im Gefaͤngniße zu Strasburg.
Freund Herrenſchneider, den meine Leſer auch ſchon aus den erſten Baͤnden meiner Biogra- phie kennen, hat es kluͤger gemacht: er ließ den Mantel huͤbſch nach dem Winde haͤngen, und pre- digte damals den Jakobiuismus und den Deismus im Klubb, wie ehemals die Hoͤllenfahrt des Herrn Jeſu.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0235"n="231"/>
alle Anhaͤnger der verfluchten Rotte zu Paris wuͤr-<lb/>
den hinabfahren in den Pfuhl, der mit Pech und<lb/>
Schwefel brenne, u. dgl.</p><lb/><p>Anfaͤnglich ließ man den Narren gehen und<lb/>
faſeln: als es aber zu arg wurde, und einige<lb/>ſchwache Koͤpfe wirklich bey dem unſinnigen Ge-<lb/>
predige ſtuzten, und anfingen, die goͤttlichen Ge-<lb/>
richte und das vom Himmel fallen ſollende Pech<lb/>
und Schwefel zu fuͤrchten, ſo ſteckte man ihn ein,<lb/>
und bekuͤmmerte ſich um ihn nicht weiter. Er iſt<lb/>
auch, ohnerachtet er unaufhoͤrlich darum bat, weil<lb/>
er gern ein Maͤrtyrer fuͤr ſeine Fratzen geworden<lb/>
waͤre, nicht beſtraft, ja nicht einmal verhoͤrt wor-<lb/>
den. Er iſt indeß lange geſeſſen, und ſtarb erſt<lb/>
im Anfange d. J. 1795 im Gefaͤngniße zu<lb/>
Strasburg.</p><lb/><p>Freund <hirendition="#g">Herrenſchneider</hi>, den meine Leſer<lb/>
auch ſchon aus den erſten Baͤnden meiner Biogra-<lb/>
phie kennen, hat es kluͤger gemacht: er ließ den<lb/>
Mantel huͤbſch nach dem Winde haͤngen, und pre-<lb/>
digte damals den Jakobiuismus und den Deismus<lb/>
im Klubb, wie ehemals die Hoͤllenfahrt des Herrn<lb/>
Jeſu.</p></div><lb/></body></text></TEI>
[231/0235]
alle Anhaͤnger der verfluchten Rotte zu Paris wuͤr-
den hinabfahren in den Pfuhl, der mit Pech und
Schwefel brenne, u. dgl.
Anfaͤnglich ließ man den Narren gehen und
faſeln: als es aber zu arg wurde, und einige
ſchwache Koͤpfe wirklich bey dem unſinnigen Ge-
predige ſtuzten, und anfingen, die goͤttlichen Ge-
richte und das vom Himmel fallen ſollende Pech
und Schwefel zu fuͤrchten, ſo ſteckte man ihn ein,
und bekuͤmmerte ſich um ihn nicht weiter. Er iſt
auch, ohnerachtet er unaufhoͤrlich darum bat, weil
er gern ein Maͤrtyrer fuͤr ſeine Fratzen geworden
waͤre, nicht beſtraft, ja nicht einmal verhoͤrt wor-
den. Er iſt indeß lange geſeſſen, und ſtarb erſt
im Anfange d. J. 1795 im Gefaͤngniße zu
Strasburg.
Freund Herrenſchneider, den meine Leſer
auch ſchon aus den erſten Baͤnden meiner Biogra-
phie kennen, hat es kluͤger gemacht: er ließ den
Mantel huͤbſch nach dem Winde haͤngen, und pre-
digte damals den Jakobiuismus und den Deismus
im Klubb, wie ehemals die Hoͤllenfahrt des Herrn
Jeſu.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/235>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.