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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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Der Konvent hat daher nicht sehr viel gewagt,
als er die öffentliche Religion vernichtete: sein
Schritt war genau berechnet, das Volk -- durch
die Jakobiner dazu vorbereitet, und die Mehrheit
der Nation war ganz dafür empfänglich. Der ge-
meine Mann hat überdem nur einen Popanz von
Religion, aber gesunden Menschenverstand meist
immer genug, um über seinen alten Popanz end-
lich selbst zu spotten, sobald er auf das Unsinnige
und Lächerliche desselben von einem sonst ehrlichen
oder ansehnlichen Mann aufmerksam gemacht wird.
Wahrlich, nur die hellste Religion ist die haltbare-
ste Stütze der Moralität und des Staates! --

Achtzehntes Kapitel.

Fortsetzung des Vorigen.



Die Kirchen wurden, seit dem lezten Dekrete, bis
auf weiteren Befehl blos zugeschlossen. Die Jakobi-
ner aber, welche befürchteten, daß der Gottesdienst
doch wieder hergestellt werden könnte, fanden für gut,
die Kirchen, als die vornehmste Stütze desselben,
gleich zu entheiligen und sie ihrer bisherigen Bestim-
mung zu entziehen. Sie brachten auch glücklich ein
Dekret heraus, daß die Kirchen, und Priesterhäuser

Der Konvent hat daher nicht ſehr viel gewagt,
als er die oͤffentliche Religion vernichtete: ſein
Schritt war genau berechnet, das Volk — durch
die Jakobiner dazu vorbereitet, und die Mehrheit
der Nation war ganz dafuͤr empfaͤnglich. Der ge-
meine Mann hat uͤberdem nur einen Popanz von
Religion, aber geſunden Menſchenverſtand meiſt
immer genug, um uͤber ſeinen alten Popanz end-
lich ſelbſt zu ſpotten, ſobald er auf das Unſinnige
und Laͤcherliche deſſelben von einem ſonſt ehrlichen
oder anſehnlichen Mann aufmerkſam gemacht wird.
Wahrlich, nur die hellſte Religion iſt die haltbare-
ſte Stuͤtze der Moralitaͤt und des Staates! —

Achtzehntes Kapitel.

Fortſetzung des Vorigen.



Die Kirchen wurden, ſeit dem lezten Dekrete, bis
auf weiteren Befehl blos zugeſchloſſen. Die Jakobi-
ner aber, welche befuͤrchteten, daß der Gottesdienſt
doch wieder hergeſtellt werden koͤnnte, fanden fuͤr gut,
die Kirchen, als die vornehmſte Stuͤtze deſſelben,
gleich zu entheiligen und ſie ihrer bisherigen Beſtim-
mung zu entziehen. Sie brachten auch gluͤcklich ein
Dekret heraus, daß die Kirchen, und Prieſterhaͤuſer

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[265/0269] Der Konvent hat daher nicht ſehr viel gewagt, als er die oͤffentliche Religion vernichtete: ſein Schritt war genau berechnet, das Volk — durch die Jakobiner dazu vorbereitet, und die Mehrheit der Nation war ganz dafuͤr empfaͤnglich. Der ge- meine Mann hat uͤberdem nur einen Popanz von Religion, aber geſunden Menſchenverſtand meiſt immer genug, um uͤber ſeinen alten Popanz end- lich ſelbſt zu ſpotten, ſobald er auf das Unſinnige und Laͤcherliche deſſelben von einem ſonſt ehrlichen oder anſehnlichen Mann aufmerkſam gemacht wird. Wahrlich, nur die hellſte Religion iſt die haltbare- ſte Stuͤtze der Moralitaͤt und des Staates! — Achtzehntes Kapitel. Fortſetzung des Vorigen. Die Kirchen wurden, ſeit dem lezten Dekrete, bis auf weiteren Befehl blos zugeſchloſſen. Die Jakobi- ner aber, welche befuͤrchteten, daß der Gottesdienſt doch wieder hergeſtellt werden koͤnnte, fanden fuͤr gut, die Kirchen, als die vornehmſte Stuͤtze deſſelben, gleich zu entheiligen und ſie ihrer bisherigen Beſtim- mung zu entziehen. Sie brachten auch gluͤcklich ein Dekret heraus, daß die Kirchen, und Prieſterhaͤuſer

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/269>, abgerufen am 22.11.2024.