Philister zu Frankfurt am Mayn, welche die ar- men französischen Kriegsgefangnen mit einem Ha- gelregen von Steinen und Koth begrüßten. Aber wir waren ja auch keine exkommunicirten Königs- mörder!
In Besancon nahm mich Landrin mit in sein Quartier, und ging hernach fort auf die Mu- nicipalität und zum Kriegskommissär. Gegen acht Uhr des Abends kam er voller Freuden wieder, gab mir die Hand, und sagte: Du bist geborgen, Freund! Du kannst in unsre Dienste treten, wenn du willst. Ich versicherte ihn, daß ich dieses herzlich wünschte. Nun wohlan denn, fuhr er fort: ich habe dir einen Paß nach Macon, oder wenn's da nichts ist, nach Lyon ausgewirkt: da findest du ausländische Ba- taillons, welche der Republik in der Armee re- volutionnaire dienen. Willst du dahin? von ganzer Seele, war meine Antwort. Gut, fuhr er fort, Uebermorgen früh gehst du ab. Nun trink, Citoyen und sey fröhlich: es lebe die Republik! -- Niemals hatte ich den ehrlichen Landrin mun- terer gesehen, als den Abend, und er versicherte mich, seine Heiterkeit käme daher, daß er mir hätte dienen können.
Den folgenden Tag verhandelte ich meinen Rock und Weste gegen einen habit de police oder habit national, d. i. einen blauen Rock mit weißen
Philiſter zu Frankfurt am Mayn, welche die ar- men franzoͤſiſchen Kriegsgefangnen mit einem Ha- gelregen von Steinen und Koth begruͤßten. Aber wir waren ja auch keine exkommunicirten Koͤnigs- moͤrder!
In Beſançon nahm mich Landrin mit in ſein Quartier, und ging hernach fort auf die Mu- nicipalitaͤt und zum Kriegskommiſſaͤr. Gegen acht Uhr des Abends kam er voller Freuden wieder, gab mir die Hand, und ſagte: Du biſt geborgen, Freund! Du kannſt in unſre Dienſte treten, wenn du willſt. Ich verſicherte ihn, daß ich dieſes herzlich wuͤnſchte. Nun wohlan denn, fuhr er fort: ich habe dir einen Paß nach Mâcon, oder wenn's da nichts iſt, nach Lyon ausgewirkt: da findeſt du auslaͤndiſche Ba- taillons, welche der Republik in der Armee re- volutionnaire dienen. Willſt du dahin? von ganzer Seele, war meine Antwort. Gut, fuhr er fort, Uebermorgen fruͤh gehſt du ab. Nun trink, Citoyen und ſey froͤhlich: es lebe die Republik! — Niemals hatte ich den ehrlichen Landrin mun- terer geſehen, als den Abend, und er verſicherte mich, ſeine Heiterkeit kaͤme daher, daß er mir haͤtte dienen koͤnnen.
Den folgenden Tag verhandelte ich meinen Rock und Weſte gegen einen habit de police oder habit national, d. i. einen blauen Rock mit weißen
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Philiſter zu Frankfurt am Mayn, welche die ar-
men franzoͤſiſchen Kriegsgefangnen mit einem Ha-
gelregen von Steinen und Koth begruͤßten. Aber
wir waren ja auch keine exkommunicirten Koͤnigs-
moͤrder!
In Beſançon nahm mich Landrin mit in
ſein Quartier, und ging hernach fort auf die Mu-
nicipalitaͤt und zum Kriegskommiſſaͤr. Gegen acht
Uhr des Abends kam er voller Freuden wieder, gab
mir die Hand, und ſagte: Du biſt geborgen, Freund!
Du kannſt in unſre Dienſte treten, wenn du willſt.
Ich verſicherte ihn, daß ich dieſes herzlich wuͤnſchte.
Nun wohlan denn, fuhr er fort: ich habe dir einen
Paß nach Mâcon, oder wenn's da nichts iſt, nach
Lyon ausgewirkt: da findeſt du auslaͤndiſche Ba-
taillons, welche der Republik in der Armee re-
volutionnaire dienen. Willſt du dahin? von
ganzer Seele, war meine Antwort. Gut, fuhr er
fort, Uebermorgen fruͤh gehſt du ab. Nun trink,
Citoyen und ſey froͤhlich: es lebe die Republik!
— Niemals hatte ich den ehrlichen Landrin mun-
terer geſehen, als den Abend, und er verſicherte mich,
ſeine Heiterkeit kaͤme daher, daß er mir haͤtte dienen
koͤnnen.
Den folgenden Tag verhandelte ich meinen Rock
und Weſte gegen einen habit de police oder habit
national, d. i. einen blauen Rock mit weißen
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/336>, abgerufen am 22.11.2024.
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