Gegenden geschickt. Jeder Offizier hatte das Recht, anzunehmen zum Dienste der Republik, was nur wollte; ja, wer 20, 30 bis 40 Mann zusammen hatte, durfte sich zu ihrem Anführer aufwerfen, und er blieb es. Es ging da ohngefähr so zu, wie bey der Errichtung der östreichischen Freykorps! -- Daß nun bey diesen Leuten sich allerley Gesindel einfand, läßt sich denken; aber die Noth war drin- gend, und man durfte auf diesen Mißstand nicht lange Rücksicht nehmen.
Und diese so errichteten Korps hießen mit Ei- nem Namen die Armee revolutionnaire, und waren die ächtesten aller Ohnehosen, oder Sansculottes. Daß aber mit dergleichen Leuten sich etwas recht Tüchtiges ausrichten lasse, beweisen die blutigen und entsetzlichen Belagerungen von Lyon und Tou- lon, die in der Geschichte aller Zeiten wenig ihres Gleichen haben.
Nachdem Lyon erobert war, gingen viele dieser Truppen nach den Gränzarmeen; viele aber blieben in den Städten von Lionnois, Dauphine, Provence u. s. w., damit man sie, wenn ja noch einige Re- ste von Rebellion sich regen sollten, sogleich bey der Hand haben könnte.
Bey dieser Armee revolutionnaire waren mehrere Bataillons, welche aus ausländischen Deserteurs und
Vierter Theil. P
Gegenden geſchickt. Jeder Offizier hatte das Recht, anzunehmen zum Dienſte der Republik, was nur wollte; ja, wer 20, 30 bis 40 Mann zuſammen hatte, durfte ſich zu ihrem Anfuͤhrer aufwerfen, und er blieb es. Es ging da ohngefaͤhr ſo zu, wie bey der Errichtung der oͤſtreichiſchen Freykorps! — Daß nun bey dieſen Leuten ſich allerley Geſindel einfand, laͤßt ſich denken; aber die Noth war drin- gend, und man durfte auf dieſen Mißſtand nicht lange Ruͤckſicht nehmen.
Und dieſe ſo errichteten Korps hießen mit Ei- nem Namen die Armée révolutionnaire, und waren die aͤchteſten aller Ohnehoſen, oder Sansculottes. Daß aber mit dergleichen Leuten ſich etwas recht Tuͤchtiges ausrichten laſſe, beweiſen die blutigen und entſetzlichen Belagerungen von Lyon und Tou- lon, die in der Geſchichte aller Zeiten wenig ihres Gleichen haben.
Nachdem Lyon erobert war, gingen viele dieſer Truppen nach den Graͤnzarmeen; viele aber blieben in den Staͤdten von Lionnois, Dauphine, Provence u. ſ. w., damit man ſie, wenn ja noch einige Re- ſte von Rebellion ſich regen ſollten, ſogleich bey der Hand haben koͤnnte.
Bey dieſer Armée révolutionnaire waren mehrere Bataillons, welche aus auslaͤndiſchen Deſerteurs und
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Gegenden geſchickt. Jeder Offizier hatte das Recht,
anzunehmen zum Dienſte der Republik, was nur
wollte; ja, wer 20, 30 bis 40 Mann zuſammen
hatte, durfte ſich zu ihrem Anfuͤhrer aufwerfen,
und er blieb es. Es ging da ohngefaͤhr ſo zu, wie
bey der Errichtung der oͤſtreichiſchen Freykorps! —
Daß nun bey dieſen Leuten ſich allerley Geſindel
einfand, laͤßt ſich denken; aber die Noth war drin-
gend, und man durfte auf dieſen Mißſtand nicht
lange Ruͤckſicht nehmen.
Und dieſe ſo errichteten Korps hießen mit Ei-
nem Namen die Armée révolutionnaire, und waren
die aͤchteſten aller Ohnehoſen, oder Sansculottes.
Daß aber mit dergleichen Leuten ſich etwas recht
Tuͤchtiges ausrichten laſſe, beweiſen die blutigen
und entſetzlichen Belagerungen von Lyon und Tou-
lon, die in der Geſchichte aller Zeiten wenig ihres
Gleichen haben.
Nachdem Lyon erobert war, gingen viele dieſer
Truppen nach den Graͤnzarmeen; viele aber blieben
in den Staͤdten von Lionnois, Dauphine, Provence
u. ſ. w., damit man ſie, wenn ja noch einige Re-
ſte von Rebellion ſich regen ſollten, ſogleich bey der
Hand haben koͤnnte.
Bey dieſer Armée révolutionnaire waren mehrere
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/341>, abgerufen am 22.11.2024.
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