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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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daß ich meinen Mann so unbefangen zurück erwar-
tete. Endlich nach einer halben Stunde kam er,
und brachte zwey Degen von gleicher Länge, wor-
aus er mich einen wählen hieß. Ich nahm den
ersten besten, und ohne weiter zu bramarbasiren,
sogar ohne Sekundanten, welche überhaupt in
Frankreich nicht Mode sind, gingen wir hinter das
Haus in den Mondschein, und fingen an, auf ein-
ander einzufechten. Mein Gegner war geschick-
ter als ich, und beym dritten oder vierten Ausfall
stieß er mich vorn in die Brust, daß ich rücklings
zu Boden fiel, und alles Besinnen verlohr.

Als ich wieder zu mir kam, lag ich schon in
der Wirthsstube auf einem Lehnsessel. Meine Klei-
der und sogar mein Hemde waren ausgezogen, und
meine Wunde gewaschen, und mit einem großen
Stück Schwamm bedeckt, doch lief das Blut noch
immerfort in meine langen Hosen.

Endlich kam der Chirurgus, den mein Gegner
herbeygehohlt hatte, untersuchte die Wunde, und
verband mich mit dem ausdrücklichen Befehl, mich
in ein Bette zu legen, und ruhig zu bleiben: Früh
wollte er wieder kommen. Mein Gegner versicherte
ihn, daß er mich im Hause der Bürgerin -- ihr
Name ist mir entfallen -- ohnweit dem Wirths-
hause finden würde, und bath ihn sehr, ja früh wie-
der zu kommen: er wolle alles bezahlen u. s. w.

daß ich meinen Mann ſo unbefangen zuruͤck erwar-
tete. Endlich nach einer halben Stunde kam er,
und brachte zwey Degen von gleicher Laͤnge, wor-
aus er mich einen waͤhlen hieß. Ich nahm den
erſten beſten, und ohne weiter zu bramarbaſiren,
ſogar ohne Sekundanten, welche uͤberhaupt in
Frankreich nicht Mode ſind, gingen wir hinter das
Haus in den Mondſchein, und fingen an, auf ein-
ander einzufechten. Mein Gegner war geſchick-
ter als ich, und beym dritten oder vierten Ausfall
ſtieß er mich vorn in die Bruſt, daß ich ruͤcklings
zu Boden fiel, und alles Beſinnen verlohr.

Als ich wieder zu mir kam, lag ich ſchon in
der Wirthsſtube auf einem Lehnſeſſel. Meine Klei-
der und ſogar mein Hemde waren ausgezogen, und
meine Wunde gewaſchen, und mit einem großen
Stuͤck Schwamm bedeckt, doch lief das Blut noch
immerfort in meine langen Hoſen.

Endlich kam der Chirurgus, den mein Gegner
herbeygehohlt hatte, unterſuchte die Wunde, und
verband mich mit dem ausdruͤcklichen Befehl, mich
in ein Bette zu legen, und ruhig zu bleiben: Fruͤh
wollte er wieder kommen. Mein Gegner verſicherte
ihn, daß er mich im Hauſe der Buͤrgerin — ihr
Name iſt mir entfallen — ohnweit dem Wirths-
hauſe finden wuͤrde, und bath ihn ſehr, ja fruͤh wie-
der zu kommen: er wolle alles bezahlen u. ſ. w.

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[430/0434] daß ich meinen Mann ſo unbefangen zuruͤck erwar- tete. Endlich nach einer halben Stunde kam er, und brachte zwey Degen von gleicher Laͤnge, wor- aus er mich einen waͤhlen hieß. Ich nahm den erſten beſten, und ohne weiter zu bramarbaſiren, ſogar ohne Sekundanten, welche uͤberhaupt in Frankreich nicht Mode ſind, gingen wir hinter das Haus in den Mondſchein, und fingen an, auf ein- ander einzufechten. Mein Gegner war geſchick- ter als ich, und beym dritten oder vierten Ausfall ſtieß er mich vorn in die Bruſt, daß ich ruͤcklings zu Boden fiel, und alles Beſinnen verlohr. Als ich wieder zu mir kam, lag ich ſchon in der Wirthsſtube auf einem Lehnſeſſel. Meine Klei- der und ſogar mein Hemde waren ausgezogen, und meine Wunde gewaſchen, und mit einem großen Stuͤck Schwamm bedeckt, doch lief das Blut noch immerfort in meine langen Hoſen. Endlich kam der Chirurgus, den mein Gegner herbeygehohlt hatte, unterſuchte die Wunde, und verband mich mit dem ausdruͤcklichen Befehl, mich in ein Bette zu legen, und ruhig zu bleiben: Fruͤh wollte er wieder kommen. Mein Gegner verſicherte ihn, daß er mich im Hauſe der Buͤrgerin — ihr Name iſt mir entfallen — ohnweit dem Wirths- hauſe finden wuͤrde, und bath ihn ſehr, ja fruͤh wie- der zu kommen: er wolle alles bezahlen u. ſ. w.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/434>, abgerufen am 22.11.2024.