ist wieder aus dem Erfolge klar. Denn Dentzel wurde bald nach dem Entsatz von Landau, eben wegen Landau*), von neuem förmlich einge- zogen, und mußte nachher sehr lange, auch noch nach dem Tode des Robespierre, in Paris gefangen sitzen. Da also diese Begebenheit noch in Frankreich selbst unbekannt, wenigstens nicht als gewiß entschieden ist -- sonst hätte Robespierre Dentzels Kopf wohl schwerlich verschont --: so würde ich wirklich zu weit gehen, wenn ich weitere Conjekt[u]ren zur Entfaltung dieser verwickelten Sache wagen wollte.
Ich wenigstens habe Dentzel als einen wür- digen Repräsentanten, und als Mann von Pflicht und Ehre gefunden: und dieß mein Bekenntniß muß, da ich weder von dem einen, noch dem an- dern jezt mehr etwas zu fürchten oder zu hoffen habe, seine Feinde und Ankläger besänftigen, wenn sie sonst Lust haben, gerecht und unpartheyisch gegen ihn weiterhin sich zu zeigen. Uebrigens lasse ich alles Andere dahin gestellt seyn, und erzähle blos
*) In dem Namen-Verzeichnisse der vielen Deputirten, welche im Jahre 1794 zu Paris gefangen saßen, und erst im Herbste eben des Jahres aus dem Gefängnisse entlassen wurden, stand bey Dentzels Namen: detenu pour l'affaire de Lan- dau.
iſt wieder aus dem Erfolge klar. Denn Dentzel wurde bald nach dem Entſatz von Landau, eben wegen Landau*), von neuem foͤrmlich einge- zogen, und mußte nachher ſehr lange, auch noch nach dem Tode des Robespierre, in Paris gefangen ſitzen. Da alſo dieſe Begebenheit noch in Frankreich ſelbſt unbekannt, wenigſtens nicht als gewiß entſchieden iſt — ſonſt haͤtte Robespierre Dentzels Kopf wohl ſchwerlich verſchont —: ſo wuͤrde ich wirklich zu weit gehen, wenn ich weitere Conjekt[u]ren zur Entfaltung dieſer verwickelten Sache wagen wollte.
Ich wenigſtens habe Dentzel als einen wuͤr- digen Repraͤſentanten, und als Mann von Pflicht und Ehre gefunden: und dieß mein Bekenntniß muß, da ich weder von dem einen, noch dem an- dern jezt mehr etwas zu fuͤrchten oder zu hoffen habe, ſeine Feinde und Anklaͤger beſaͤnftigen, wenn ſie ſonſt Luſt haben, gerecht und unpartheyiſch gegen ihn weiterhin ſich zu zeigen. Uebrigens laſſe ich alles Andere dahin geſtellt ſeyn, und erzaͤhle blos
*) In dem Namen-Verzeichniſſe der vielen Deputirten, welche im Jahre 1794 zu Paris gefangen ſaßen, und erſt im Herbſte eben des Jahres aus dem Gefängniſſe entlaſſen wurden, ſtand bey Dentzels Namen: detenu pour l'affaire de Lan- dau.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0044"n="40"/>
iſt wieder aus dem Erfolge klar. Denn <hirendition="#g">Dentzel</hi><lb/>
wurde bald nach dem Entſatz von Landau, <hirendition="#g">eben<lb/>
wegen Landau</hi><noteplace="foot"n="*)">In dem Namen-Verzeichniſſe der vielen Deputirten, welche<lb/>
im Jahre 1794 zu Paris gefangen ſaßen, und erſt im Herbſte<lb/>
eben des Jahres aus dem Gefängniſſe entlaſſen wurden, ſtand<lb/>
bey <hirendition="#g">Dentzels</hi> Namen: <hirendition="#aq">detenu pour l'affaire de <hirendition="#g">Lan</hi>-<lb/><hirendition="#g">dau</hi></hi>.</note>, von neuem foͤrmlich einge-<lb/>
zogen, und mußte nachher ſehr lange, auch noch<lb/>
nach dem Tode des <hirendition="#g">Robespierre</hi>, in Paris<lb/>
gefangen ſitzen. Da alſo dieſe Begebenheit noch in<lb/>
Frankreich ſelbſt unbekannt, wenigſtens nicht als<lb/>
gewiß entſchieden iſt —ſonſt haͤtte <hirendition="#g">Robespierre<lb/>
Dentzels</hi> Kopf wohl ſchwerlich verſchont —: ſo<lb/>
wuͤrde ich wirklich zu weit gehen, wenn ich weitere<lb/>
Conjekt<supplied>u</supplied>ren zur Entfaltung dieſer verwickelten Sache<lb/>
wagen wollte.</p><lb/><p>Ich wenigſtens habe <hirendition="#g">Dentzel</hi> als einen wuͤr-<lb/>
digen Repraͤſentanten, und als Mann von Pflicht<lb/>
und Ehre gefunden: und dieß mein Bekenntniß<lb/>
muß, da ich weder von dem einen, noch dem an-<lb/>
dern jezt mehr etwas zu fuͤrchten oder zu hoffen habe,<lb/>ſeine Feinde und Anklaͤger beſaͤnftigen, wenn ſie<lb/>ſonſt Luſt haben, gerecht und unpartheyiſch gegen<lb/>
ihn weiterhin ſich zu zeigen. Uebrigens laſſe ich<lb/>
alles Andere dahin geſtellt ſeyn, und erzaͤhle blos<lb/></p></div></body></text></TEI>
[40/0044]
iſt wieder aus dem Erfolge klar. Denn Dentzel
wurde bald nach dem Entſatz von Landau, eben
wegen Landau *), von neuem foͤrmlich einge-
zogen, und mußte nachher ſehr lange, auch noch
nach dem Tode des Robespierre, in Paris
gefangen ſitzen. Da alſo dieſe Begebenheit noch in
Frankreich ſelbſt unbekannt, wenigſtens nicht als
gewiß entſchieden iſt — ſonſt haͤtte Robespierre
Dentzels Kopf wohl ſchwerlich verſchont —: ſo
wuͤrde ich wirklich zu weit gehen, wenn ich weitere
Conjekturen zur Entfaltung dieſer verwickelten Sache
wagen wollte.
Ich wenigſtens habe Dentzel als einen wuͤr-
digen Repraͤſentanten, und als Mann von Pflicht
und Ehre gefunden: und dieß mein Bekenntniß
muß, da ich weder von dem einen, noch dem an-
dern jezt mehr etwas zu fuͤrchten oder zu hoffen habe,
ſeine Feinde und Anklaͤger beſaͤnftigen, wenn ſie
ſonſt Luſt haben, gerecht und unpartheyiſch gegen
ihn weiterhin ſich zu zeigen. Uebrigens laſſe ich
alles Andere dahin geſtellt ſeyn, und erzaͤhle blos
*) In dem Namen-Verzeichniſſe der vielen Deputirten, welche
im Jahre 1794 zu Paris gefangen ſaßen, und erſt im Herbſte
eben des Jahres aus dem Gefängniſſe entlaſſen wurden, ſtand
bey Dentzels Namen: detenu pour l'affaire de Lan-
dau.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/44>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.