Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

gen Gehülfen, ein Magazinier, ein Holzhacker,
und noch einige Andre, welche die kleinern Verrich-
tungen auf sich haben z. B. den Hof und die Trep-
pen rein zu halten, die Strohsäcke zu füllen, die
Matratzen auszustopfen u. s. w. Wir nannten
diese Leute [C]o[u]r[c]urs oder Beyläufer. Außerdem
ist für jede 14 Kranken ein Krankenwärter bestimmt,
welcher außer seinen Kranken nichts zu besorgen
hat.

Die Stuben sind bald kleiner, bald größer,
doch dürfen die Betten darin nur so gestellt werden,
daß man rund um sie herumgehen kann; blos oben
stoßen sie an einander. Jeder einzelne Kranke hat
sein eignes Bette. Diese bestehen aus einem wohl-
gefüllten Stro[h]sack, einer Matratze mit Wolle ge-
füllt und mit Zwillich überzogen, zwey Betttüchern,
einer derben Friesdecke, und einem Pfühl. Alle
15 Tage werden frische Betttücher aufgelegt, und
wenn der Kranke sie außer dieser Zeit verunreiniget,
so werden sie jedesmal gleich gewechselt.

Sobald der Kranke ankömmt, nimmt der
Krankenwärter von der Stube, worauf er kom-
men soll, ihn zu sich, und giebt ihm ein
weißes Hemde, eine Mütze, einen leinenen Pan-
talon, und einen Kapot. Leztere zwey Stücke
werden unten aufs Bette gelegt, damit der Kranke
sie beym Aufstehen finden und anziehen kann. Aus-

gen Gehuͤlfen, ein Magazinier, ein Holzhacker,
und noch einige Andre, welche die kleinern Verrich-
tungen auf ſich haben z. B. den Hof und die Trep-
pen rein zu halten, die Strohſaͤcke zu fuͤllen, die
Matratzen auszuſtopfen u. ſ. w. Wir nannten
dieſe Leute [C]o[u]r[c]urs oder Beylaͤufer. Außerdem
iſt fuͤr jede 14 Kranken ein Krankenwaͤrter beſtimmt,
welcher außer ſeinen Kranken nichts zu beſorgen
hat.

Die Stuben ſind bald kleiner, bald groͤßer,
doch duͤrfen die Betten darin nur ſo geſtellt werden,
daß man rund um ſie herumgehen kann; blos oben
ſtoßen ſie an einander. Jeder einzelne Kranke hat
ſein eignes Bette. Dieſe beſtehen aus einem wohl-
gefuͤllten Stro[h]ſack, einer Matratze mit Wolle ge-
fuͤllt und mit Zwillich uͤberzogen, zwey Betttuͤchern,
einer derben Friesdecke, und einem Pfuͤhl. Alle
15 Tage werden friſche Betttuͤcher aufgelegt, und
wenn der Kranke ſie außer dieſer Zeit verunreiniget,
ſo werden ſie jedesmal gleich gewechſelt.

Sobald der Kranke ankoͤmmt, nimmt der
Krankenwaͤrter von der Stube, worauf er kom-
men ſoll, ihn zu ſich, und giebt ihm ein
weißes Hemde, eine Muͤtze, einen leinenen Pan-
talon, und einen Kapot. Leztere zwey Stuͤcke
werden unten aufs Bette gelegt, damit der Kranke
ſie beym Aufſtehen finden und anziehen kann. Auſ-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0460" n="456"/>
gen Gehu&#x0364;lfen, ein Magazinier, ein Holzhacker,<lb/>
und noch einige Andre, welche die kleinern Verrich-<lb/>
tungen auf &#x017F;ich haben z. B. den Hof und die Trep-<lb/>
pen rein zu halten, die Stroh&#x017F;a&#x0364;cke zu fu&#x0364;llen, die<lb/>
Matratzen auszu&#x017F;topfen u. &#x017F;. w. Wir nannten<lb/>
die&#x017F;e Leute <hi rendition="#aq"><supplied>C</supplied>o<supplied>u</supplied>r<supplied>c</supplied>urs</hi> oder Beyla&#x0364;ufer. Außerdem<lb/>
i&#x017F;t fu&#x0364;r jede 14 Kranken ein Krankenwa&#x0364;rter be&#x017F;timmt,<lb/>
welcher außer &#x017F;einen Kranken nichts zu be&#x017F;orgen<lb/>
hat.</p><lb/>
        <p>Die Stuben &#x017F;ind bald kleiner, bald gro&#x0364;ßer,<lb/>
doch du&#x0364;rfen die Betten darin nur &#x017F;o ge&#x017F;tellt werden,<lb/>
daß man rund um &#x017F;ie herumgehen kann; blos oben<lb/>
&#x017F;toßen &#x017F;ie an einander. Jeder einzelne Kranke hat<lb/>
&#x017F;ein eignes Bette. Die&#x017F;e be&#x017F;tehen aus einem wohl-<lb/>
gefu&#x0364;llten Stro<supplied>h</supplied>&#x017F;ack, einer Matratze mit Wolle ge-<lb/>
fu&#x0364;llt und mit Zwillich u&#x0364;berzogen, zwey Betttu&#x0364;chern,<lb/>
einer derben Friesdecke, und einem Pfu&#x0364;hl. Alle<lb/>
15 Tage werden fri&#x017F;che Betttu&#x0364;cher aufgelegt, und<lb/>
wenn der Kranke &#x017F;ie außer die&#x017F;er Zeit verunreiniget,<lb/>
&#x017F;o werden &#x017F;ie jedesmal gleich gewech&#x017F;elt.</p><lb/>
        <p>Sobald der Kranke anko&#x0364;mmt, nimmt der<lb/>
Krankenwa&#x0364;rter von der Stube, worauf er kom-<lb/>
men &#x017F;oll, ihn zu &#x017F;ich, und giebt ihm ein<lb/>
weißes Hemde, eine Mu&#x0364;tze, einen leinenen Pan-<lb/>
talon, und einen Kapot. Leztere zwey Stu&#x0364;cke<lb/>
werden unten aufs Bette gelegt, damit der Kranke<lb/>
&#x017F;ie beym Auf&#x017F;tehen finden und anziehen kann. Au&#x017F;-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[456/0460] gen Gehuͤlfen, ein Magazinier, ein Holzhacker, und noch einige Andre, welche die kleinern Verrich- tungen auf ſich haben z. B. den Hof und die Trep- pen rein zu halten, die Strohſaͤcke zu fuͤllen, die Matratzen auszuſtopfen u. ſ. w. Wir nannten dieſe Leute Courcurs oder Beylaͤufer. Außerdem iſt fuͤr jede 14 Kranken ein Krankenwaͤrter beſtimmt, welcher außer ſeinen Kranken nichts zu beſorgen hat. Die Stuben ſind bald kleiner, bald groͤßer, doch duͤrfen die Betten darin nur ſo geſtellt werden, daß man rund um ſie herumgehen kann; blos oben ſtoßen ſie an einander. Jeder einzelne Kranke hat ſein eignes Bette. Dieſe beſtehen aus einem wohl- gefuͤllten Strohſack, einer Matratze mit Wolle ge- fuͤllt und mit Zwillich uͤberzogen, zwey Betttuͤchern, einer derben Friesdecke, und einem Pfuͤhl. Alle 15 Tage werden friſche Betttuͤcher aufgelegt, und wenn der Kranke ſie außer dieſer Zeit verunreiniget, ſo werden ſie jedesmal gleich gewechſelt. Sobald der Kranke ankoͤmmt, nimmt der Krankenwaͤrter von der Stube, worauf er kom- men ſoll, ihn zu ſich, und giebt ihm ein weißes Hemde, eine Muͤtze, einen leinenen Pan- talon, und einen Kapot. Leztere zwey Stuͤcke werden unten aufs Bette gelegt, damit der Kranke ſie beym Aufſtehen finden und anziehen kann. Auſ-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/460
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/460>, abgerufen am 26.06.2024.