spital, 5.) Alimente, 6.) Medikamente, 7.) Ti- sane, 8.) besondere Bemerkungen. Sobald der Arzt ans Bette kömmt, examinirt er den Kranken, verordnet dessen Speisen, Trank, Medizin u. dgl. und der Feldscheer sowohl als der Zögling müssen beide die Verordnungen des Doktors aufzeichnen. Zu diesem Behufe tragen sie ein Bret, worauf ihre Schreiberey liegt, und ein Tintenfaß einsteckt, mit herum. Ehe der Doktor das Zimmer verläßt, nimmt er dem Feldscheer sein Heft ab, und läßt den Eleven das seinige laut ablesen, um gewiß zu wissen, daß nichts falsch aufgezeichnet sey.
Wenn die Visite vorbey ist im ganzen Hospital, die dann freylich von mehreren Aerzten gemacht werden muß, wenn sehr viele Kranke da sind, so wird unten in einer Stube neben der Apotheke ein Außug gemacht und auf jeden Saal ein Zettel ge- schickt, worauf für jeden Kranken das bestimmt ist, was der Krankenwärter nun aus der Apotheke holen soll. Die eigentlichen Arzeneyen muß der Apothe- ker selbst bringen, und die den Kranken auch selbst eingeben, von deren Wirkung nachher der Kranken- wärter Nachricht geben muß.
Alle Tage muß der Wärter alle Schüsseln, Becher und Krüge seiner Kranken reinigen; und wenn der Major Schmutz, Satz u. dgl. in Krügen oder in Bechern findet, so sezt es Verweise, auch
ſpital, 5.) Alimente, 6.) Medikamente, 7.) Ti- ſane, 8.) beſondere Bemerkungen. Sobald der Arzt ans Bette koͤmmt, examinirt er den Kranken, verordnet deſſen Speiſen, Trank, Medizin u. dgl. und der Feldſcheer ſowohl als der Zoͤgling muͤſſen beide die Verordnungen des Doktors aufzeichnen. Zu dieſem Behufe tragen ſie ein Bret, worauf ihre Schreiberey liegt, und ein Tintenfaß einſteckt, mit herum. Ehe der Doktor das Zimmer verlaͤßt, nimmt er dem Feldſcheer ſein Heft ab, und laͤßt den Eleven das ſeinige laut ableſen, um gewiß zu wiſſen, daß nichts falſch aufgezeichnet ſey.
Wenn die Viſite vorbey iſt im ganzen Hoſpital, die dann freylich von mehreren Aerzten gemacht werden muß, wenn ſehr viele Kranke da ſind, ſo wird unten in einer Stube neben der Apotheke ein Auſzug gemacht und auf jeden Saal ein Zettel ge- ſchickt, worauf fuͤr jeden Kranken das beſtimmt iſt, was der Krankenwaͤrter nun aus der Apotheke holen ſoll. Die eigentlichen Arzeneyen muß der Apothe- ker ſelbſt bringen, und die den Kranken auch ſelbſt eingeben, von deren Wirkung nachher der Kranken- waͤrter Nachricht geben muß.
Alle Tage muß der Waͤrter alle Schuͤſſeln, Becher und Kruͤge ſeiner Kranken reinigen; und wenn der Major Schmutz, Satz u. dgl. in Kruͤgen oder in Bechern findet, ſo ſezt es Verweiſe, auch
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ſpital, 5.) Alimente, 6.) Medikamente, 7.) Ti-
ſane, 8.) beſondere Bemerkungen. Sobald der
Arzt ans Bette koͤmmt, examinirt er den Kranken,
verordnet deſſen Speiſen, Trank, Medizin u. dgl.
und der Feldſcheer ſowohl als der Zoͤgling muͤſſen
beide die Verordnungen des Doktors aufzeichnen.
Zu dieſem Behufe tragen ſie ein Bret, worauf ihre
Schreiberey liegt, und ein Tintenfaß einſteckt, mit
herum. Ehe der Doktor das Zimmer verlaͤßt,
nimmt er dem Feldſcheer ſein Heft ab, und laͤßt
den Eleven das ſeinige laut ableſen, um gewiß
zu wiſſen, daß nichts falſch aufgezeichnet ſey.
Wenn die Viſite vorbey iſt im ganzen Hoſpital,
die dann freylich von mehreren Aerzten gemacht
werden muß, wenn ſehr viele Kranke da ſind, ſo
wird unten in einer Stube neben der Apotheke ein
Auſzug gemacht und auf jeden Saal ein Zettel ge-
ſchickt, worauf fuͤr jeden Kranken das beſtimmt iſt,
was der Krankenwaͤrter nun aus der Apotheke holen
ſoll. Die eigentlichen Arzeneyen muß der Apothe-
ker ſelbſt bringen, und die den Kranken auch ſelbſt
eingeben, von deren Wirkung nachher der Kranken-
waͤrter Nachricht geben muß.
Alle Tage muß der Waͤrter alle Schuͤſſeln,
Becher und Kruͤge ſeiner Kranken reinigen; und
wenn der Major Schmutz, Satz u. dgl. in Kruͤgen
oder in Bechern findet, ſo ſezt es Verweiſe, auch
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/462>, abgerufen am 22.11.2024.
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