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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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stille Antoine erfuhr, und sofort auf dessen Entlas-
sung drang. Der Major und der Direktor konnten
es kaum dahin bringen, daß der gute Benoit blei-
ben durfte: so streng hielt Antoine auf diese Ord-
nung! Den andern Tag sagte er es selbst allen
Wärtern, daß er hierüber keinen Spaß verstehe,
und durchaus nicht leiden werde, daß irgend ein
Kranker ohne seine Bewilligung etwas genieße.

Einigen Kranken ist es erlaubt und einigen gar
vorgeschrieben, am Tage im Garten herum zu ge-
hen; andre aber müssen in der Stube, oder im Bette
bleiben: für die pünktliche Befolgung dieser Vor-
schriften steht der Wärter.

Des Nachmittags um 4 Uhr wird wieder aus-
getheilt, wie früh um 10 Uhr, und nach eben der
Ordnung.

Die Kranken bleiben nicht immer auf einem
Saal, sondern werden, wie ihre Krankheit abnimmt,
auf einen andern gebracht, damit sie nicht wieder
in die alte Krankheit zurückfallen.

Alles Lärmen und Spektakeln ist strenge verboten;
daher es denn auch in solch einem Hospital so ruhig
zugeht, wie in irgend einem Kloster von La Trappe.
Abends werden die Wandlampen (reverberes) oder
die Wiederscheiner von einem besondern Beyläufer
im ganzen Hospital angezündet, und mit Oehl verse-
hen: denn damit haben die Wärter nichts zu thun.


ſtille Antoine erfuhr, und ſofort auf deſſen Entlaſ-
ſung drang. Der Major und der Direktor konnten
es kaum dahin bringen, daß der gute Benoit blei-
ben durfte: ſo ſtreng hielt Antoine auf dieſe Ord-
nung! Den andern Tag ſagte er es ſelbſt allen
Waͤrtern, daß er hieruͤber keinen Spaß verſtehe,
und durchaus nicht leiden werde, daß irgend ein
Kranker ohne ſeine Bewilligung etwas genieße.

Einigen Kranken iſt es erlaubt und einigen gar
vorgeſchrieben, am Tage im Garten herum zu ge-
hen; andre aber muͤſſen in der Stube, oder im Bette
bleiben: fuͤr die puͤnktliche Befolgung dieſer Vor-
ſchriften ſteht der Waͤrter.

Des Nachmittags um 4 Uhr wird wieder aus-
getheilt, wie fruͤh um 10 Uhr, und nach eben der
Ordnung.

Die Kranken bleiben nicht immer auf einem
Saal, ſondern werden, wie ihre Krankheit abnimmt,
auf einen andern gebracht, damit ſie nicht wieder
in die alte Krankheit zuruͤckfallen.

Alles Laͤrmen und Spektakeln iſt ſtrenge verboten;
daher es denn auch in ſolch einem Hoſpital ſo ruhig
zugeht, wie in irgend einem Kloſter von La Trappe.
Abends werden die Wandlampen (reverberes) oder
die Wiederſcheiner von einem beſondern Beylaͤufer
im ganzen Hoſpital angezuͤndet, und mit Oehl verſe-
hen: denn damit haben die Waͤrter nichts zu thun.


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[460/0464] ſtille Antoine erfuhr, und ſofort auf deſſen Entlaſ- ſung drang. Der Major und der Direktor konnten es kaum dahin bringen, daß der gute Benoit blei- ben durfte: ſo ſtreng hielt Antoine auf dieſe Ord- nung! Den andern Tag ſagte er es ſelbſt allen Waͤrtern, daß er hieruͤber keinen Spaß verſtehe, und durchaus nicht leiden werde, daß irgend ein Kranker ohne ſeine Bewilligung etwas genieße. Einigen Kranken iſt es erlaubt und einigen gar vorgeſchrieben, am Tage im Garten herum zu ge- hen; andre aber muͤſſen in der Stube, oder im Bette bleiben: fuͤr die puͤnktliche Befolgung dieſer Vor- ſchriften ſteht der Waͤrter. Des Nachmittags um 4 Uhr wird wieder aus- getheilt, wie fruͤh um 10 Uhr, und nach eben der Ordnung. Die Kranken bleiben nicht immer auf einem Saal, ſondern werden, wie ihre Krankheit abnimmt, auf einen andern gebracht, damit ſie nicht wieder in die alte Krankheit zuruͤckfallen. Alles Laͤrmen und Spektakeln iſt ſtrenge verboten; daher es denn auch in ſolch einem Hoſpital ſo ruhig zugeht, wie in irgend einem Kloſter von La Trappe. Abends werden die Wandlampen (reverberes) oder die Wiederſcheiner von einem beſondern Beylaͤufer im ganzen Hoſpital angezuͤndet, und mit Oehl verſe- hen: denn damit haben die Waͤrter nichts zu thun.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/464>, abgerufen am 22.11.2024.