nen Erfahrung. *) So wenig dies auch ist, so be- weißt es doch genug: daß Frankreich es dahin gebracht hat -- so ungern unsere politischen Unken es auch vernehmen -- den Menschen, auch von Seiten des Staats, als ein selbstständiges Wesen, als Zweck zu behandeln, und nicht als Niethe wie Friedrich der Zweyte sich einmal ausdrückt, oder als ein Mittel, das der Despot nur so lange achtet, als er es zur Erreichung seiner herrschsüchtigen Zwecke brauchbar findet. In sol- chen Staaten sucht ein Diogenes, von der po- litischen Seite, freylich noch immer vergebens nach -- Menschen!
Drei und dreißigstes Kapitel.
Ich verlasse das Hospital, und gebe Lektionen.
Aus dem, was ich in den beyden lezten Kapiteln gesagt habe, läßt sich leicht der Schluß ziehen, daß ich als Krankenwärter im Hospital zu Dijon nichts weniger als unglücklich war. Ich lebte ordentlich,
*)Wedekings Schrift sollte, wie ich höre, in einer berühm- ten Stadt gedruckt werden. Der Censor aber soll gemeynt haben: das konne er nicht zugeben, weil es uns Deutsche zu sehr beschame.
nen Erfahrung. *) So wenig dies auch iſt, ſo be- weißt es doch genug: daß Frankreich es dahin gebracht hat — ſo ungern unſere politiſchen Unken es auch vernehmen — den Menſchen, auch von Seiten des Staats, als ein ſelbſtſtaͤndiges Weſen, als Zweck zu behandeln, und nicht als Niethe wie Friedrich der Zweyte ſich einmal ausdruͤckt, oder als ein Mittel, das der Deſpot nur ſo lange achtet, als er es zur Erreichung ſeiner herrſchſuͤchtigen Zwecke brauchbar findet. In ſol- chen Staaten ſucht ein Diogenes, von der po- litiſchen Seite, freylich noch immer vergebens nach — Menſchen!
Drei und dreißigſtes Kapitel.
Ich verlaſſe das Hoſpital, und gebe Lektionen.
Aus dem, was ich in den beyden lezten Kapiteln geſagt habe, laͤßt ſich leicht der Schluß ziehen, daß ich als Krankenwaͤrter im Hoſpital zu Dijon nichts weniger als ungluͤcklich war. Ich lebte ordentlich,
*)Wedekings Schrift ſollte, wie ich höre, in einer berühm- ten Stadt gedruckt werden. Der Cenſor aber ſoll gemeynt haben: das konne er nicht zugeben, weil es uns Deutſche zu ſehr beſchame.
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nen Erfahrung. *) So wenig dies auch iſt, ſo be-
weißt es doch genug: daß Frankreich es dahin
gebracht hat — ſo ungern unſere politiſchen Unken
es auch vernehmen — den Menſchen, auch von
Seiten des Staats, als ein ſelbſtſtaͤndiges
Weſen, als Zweck zu behandeln, und nicht als
Niethe wie Friedrich der Zweyte ſich einmal
ausdruͤckt, oder als ein Mittel, das der Deſpot nur
ſo lange achtet, als er es zur Erreichung ſeiner
herrſchſuͤchtigen Zwecke brauchbar findet. In ſol-
chen Staaten ſucht ein Diogenes, von der po-
litiſchen Seite, freylich noch immer vergebens
nach — Menſchen!
Drei und dreißigſtes Kapitel.
Ich verlaſſe das Hoſpital, und gebe Lektionen.
Aus dem, was ich in den beyden lezten Kapiteln
geſagt habe, laͤßt ſich leicht der Schluß ziehen, daß
ich als Krankenwaͤrter im Hoſpital zu Dijon nichts
weniger als ungluͤcklich war. Ich lebte ordentlich,
*) Wedekings Schrift ſollte, wie ich höre, in einer berühm-
ten Stadt gedruckt werden. Der Cenſor aber ſoll gemeynt
haben: das konne er nicht zugeben, weil es uns Deutſche
zu ſehr beſchame.
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/470>, abgerufen am 22.11.2024.
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