Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

nicht dazu schicke; daß es der Ehre des französi-
schen Namens zuwider sey, wenn die Elite de la
noblesse Francoise
sich von einem pauvre diable d[e]
Prince Allemand
sollte kommandiren lassen, und daß
sie nicht unter einem Fürsten dienen würden, der
niemals l'honneur d'approcher le roi de France
gehabt hätte. --

Das Exerzieren lernt der eine Franzose von dem
andern, ohne daß Schimpfen, Fluchen, Stoßen
oder Stockprügel die Fehlenden noch mehr verwir-
ren oder in Furcht setzen sollten. Die Nation hat
ein Exerzierbüchelchen drucken lassen und an die
streitenden Nationalen vertheilet. *) Hierin fin-
den sie alles, was ihnen zu ihrer militärischen Be-
lehrung dienen kann. Aengstliche Kleinigkeiten,
die entweder zur bloßen Parade, oder zur takti-
schen Pedanterie gehören, aber im Kriege wegfallen,
und nie etwas entscheiden, sind nicht darin. Es
ist zum Erstaunen, wenn man in Frankreichs

*) Es heißt: Instruction concernant l'exercice, les ma-
noeuvres et le service militaire de l'infanterie na-
tional Parisienne, ou methode facile pour appren-
dre en peu de temps l'exercice et le commandement,
sans le secours d'aucun maitre. Quatrieme edition;
considerablement augmentee. A Paris, chez Guillot,

1790. So hieß die Ausgabe, welche ich gesehen habe. Ohne
Zweifel ist sie seit 179[0] noch öfterer [von] neuem erschienen.

nicht dazu ſchicke; daß es der Ehre des franzoͤſi-
ſchen Namens zuwider ſey, wenn die Elite de la
nobleſſe Françoiſe
ſich von einem pauvre diáble d[e]
Prince Allemand
ſollte kommandiren laſſen, und daß
ſie nicht unter einem Fuͤrſten dienen wuͤrden, der
niemals l'honneur d'approcher le roi de France
gehabt haͤtte. —

Das Exerzieren lernt der eine Franzoſe von dem
andern, ohne daß Schimpfen, Fluchen, Stoßen
oder Stockpruͤgel die Fehlenden noch mehr verwir-
ren oder in Furcht ſetzen ſollten. Die Nation hat
ein Exerzierbuͤchelchen drucken laſſen und an die
ſtreitenden Nationalen vertheilet. *) Hierin fin-
den ſie alles, was ihnen zu ihrer militaͤriſchen Be-
lehrung dienen kann. Aengſtliche Kleinigkeiten,
die entweder zur bloßen Parade, oder zur takti-
ſchen Pedanterie gehoͤren, aber im Kriege wegfallen,
und nie etwas entſcheiden, ſind nicht darin. Es
iſt zum Erſtaunen, wenn man in Frankreichs

*) Es heißt: Inſtruction concernant l'exercice, les ma-
noeuvres et le ſervice militaire de l'infanterie na-
tional Pariſienne, ou méthode facile pour appren-
dre en peu de temps l'exercice et le commandement,
ſans le ſécours d'aucun maitre. Quatrième edition;
conſidérablement augmentée. A Paris, chez Guillot,

1790. So hieß die Ausgabe, welche ich geſehen habe. Ohne
Zweifel iſt ſie ſeit 179[0] noch öfterer [von] neuem erſchienen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0080" n="76"/>
nicht dazu &#x017F;chicke; daß es der Ehre des franzo&#x0364;&#x017F;i-<lb/>
&#x017F;chen Namens zuwider &#x017F;ey, wenn die <hi rendition="#aq">Elite de la<lb/>
noble&#x017F;&#x017F;e Françoi&#x017F;e</hi> &#x017F;ich von einem <hi rendition="#aq">pauvre diáble d<supplied>e</supplied><lb/>
Prince Allemand</hi> &#x017F;ollte kommandiren la&#x017F;&#x017F;en, und daß<lb/>
&#x017F;ie nicht unter einem Fu&#x0364;r&#x017F;ten dienen wu&#x0364;rden, der<lb/>
niemals <hi rendition="#aq">l'honneur d'approcher le roi de France</hi><lb/>
gehabt ha&#x0364;tte. &#x2014;</p><lb/>
        <p>Das Exerzieren lernt der eine Franzo&#x017F;e von dem<lb/>
andern, ohne daß Schimpfen, Fluchen, Stoßen<lb/>
oder Stockpru&#x0364;gel die Fehlenden noch mehr verwir-<lb/>
ren oder in Furcht &#x017F;etzen &#x017F;ollten. Die Nation hat<lb/>
ein Exerzierbu&#x0364;chelchen drucken la&#x017F;&#x017F;en und an die<lb/>
&#x017F;treitenden Nationalen vertheilet. <note place="foot" n="*)">Es heißt: <hi rendition="#aq">In&#x017F;truction concernant l'exercice, les ma-<lb/>
noeuvres et le &#x017F;ervice militaire de l'infanterie na-<lb/>
tional Pari&#x017F;ienne, ou méthode facile pour appren-<lb/>
dre en peu de temps l'exercice et le commandement,<lb/>
&#x017F;ans le &#x017F;écours d'aucun maitre. Quatrième edition;<lb/>
con&#x017F;idérablement augmentée. A Paris, chez Guillot,</hi><lb/>
1790. So hieß die Ausgabe, welche ich ge&#x017F;ehen habe. Ohne<lb/>
Zweifel i&#x017F;t &#x017F;ie &#x017F;eit 179<supplied>0</supplied> noch öfterer <supplied>von</supplied> neuem er&#x017F;chienen.</note> Hierin fin-<lb/>
den &#x017F;ie alles, was ihnen zu ihrer milita&#x0364;ri&#x017F;chen Be-<lb/>
lehrung dienen kann. Aeng&#x017F;tliche Kleinigkeiten,<lb/>
die entweder zur bloßen Parade, oder zur takti-<lb/>
&#x017F;chen Pedanterie geho&#x0364;ren, aber im Kriege wegfallen,<lb/>
und nie etwas ent&#x017F;cheiden, &#x017F;ind nicht darin. Es<lb/>
i&#x017F;t zum Er&#x017F;taunen, wenn man in Frankreichs<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[76/0080] nicht dazu ſchicke; daß es der Ehre des franzoͤſi- ſchen Namens zuwider ſey, wenn die Elite de la nobleſſe Françoiſe ſich von einem pauvre diáble de Prince Allemand ſollte kommandiren laſſen, und daß ſie nicht unter einem Fuͤrſten dienen wuͤrden, der niemals l'honneur d'approcher le roi de France gehabt haͤtte. — Das Exerzieren lernt der eine Franzoſe von dem andern, ohne daß Schimpfen, Fluchen, Stoßen oder Stockpruͤgel die Fehlenden noch mehr verwir- ren oder in Furcht ſetzen ſollten. Die Nation hat ein Exerzierbuͤchelchen drucken laſſen und an die ſtreitenden Nationalen vertheilet. *) Hierin fin- den ſie alles, was ihnen zu ihrer militaͤriſchen Be- lehrung dienen kann. Aengſtliche Kleinigkeiten, die entweder zur bloßen Parade, oder zur takti- ſchen Pedanterie gehoͤren, aber im Kriege wegfallen, und nie etwas entſcheiden, ſind nicht darin. Es iſt zum Erſtaunen, wenn man in Frankreichs *) Es heißt: Inſtruction concernant l'exercice, les ma- noeuvres et le ſervice militaire de l'infanterie na- tional Pariſienne, ou méthode facile pour appren- dre en peu de temps l'exercice et le commandement, ſans le ſécours d'aucun maitre. Quatrième edition; conſidérablement augmentée. A Paris, chez Guillot, 1790. So hieß die Ausgabe, welche ich geſehen habe. Ohne Zweifel iſt ſie ſeit 1790 noch öfterer von neuem erſchienen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/80
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/80>, abgerufen am 23.11.2024.