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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

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Bürger, oder Landmann. Ein Dorfjunge foderte
dessen Tochter zur Ehe. Vater und Tochter woll-
ten nicht, und der Büffel bekam den Korb. Darob
fuhr das ganze Dorf in Harnisch, verklagte den
Edelmann als einen Aristokraten, und er mußte
mit seiner Tochter nach Autun wandern, wo er
länger als sechs Monate im Gefängniß gesessen
ist. Ein andrer Edelmann bey Besancon, dessen
Urtheil ich selbst gelesen habe, weigerte sich, das
Papiergeld nach dem Maximum anzunehmen.
Das hatten freylich mehrere gethan, aber es ging
ihnen so hin; nur der Edelmann wurde als Aristo-
krat und Royalist angeklagt, und mir nichts dir
nichts, hingerichtet.

Wie man die Ex-Edelleute behandelte, so behan-
delte man auch die Ex-Priester. Um nicht geneckt
zu werden, mußten diese ein Gewerbe treiben,
welches mit ihrer ehemaligen Beschäftigung in gar
keiner Verbindung stand, und durften gar nichts
an sich blicken oder merken lassen, woraus man
noch irgend einige Neigung zu ihrer alten Profes-
sion hätte schließen können. Wie mancher Priester
hat im Gefängniß geschmachtet, welcher der Na-
tion Treue geschworen hatte!

Die Gefängnisse, in welche zur Zeit des Ter-
rorismus die Unglücklichen, als verdächtig gesteckt
wurden, waren wirklich mehr Todtengruften, als

Buͤrger, oder Landmann. Ein Dorfjunge foderte
deſſen Tochter zur Ehe. Vater und Tochter woll-
ten nicht, und der Buͤffel bekam den Korb. Darob
fuhr das ganze Dorf in Harniſch, verklagte den
Edelmann als einen Ariſtokraten, und er mußte
mit ſeiner Tochter nach Autun wandern, wo er
laͤnger als ſechs Monate im Gefaͤngniß geſeſſen
iſt. Ein andrer Edelmann bey Beſançon, deſſen
Urtheil ich ſelbſt geleſen habe, weigerte ſich, das
Papiergeld nach dem Maximum anzunehmen.
Das hatten freylich mehrere gethan, aber es ging
ihnen ſo hin; nur der Edelmann wurde als Ariſto-
krat und Royaliſt angeklagt, und mir nichts dir
nichts, hingerichtet.

Wie man die Ex-Edelleute behandelte, ſo behan-
delte man auch die Ex-Prieſter. Um nicht geneckt
zu werden, mußten dieſe ein Gewerbe treiben,
welches mit ihrer ehemaligen Beſchaͤftigung in gar
keiner Verbindung ſtand, und durften gar nichts
an ſich blicken oder merken laſſen, woraus man
noch irgend einige Neigung zu ihrer alten Profeſ-
ſion haͤtte ſchließen koͤnnen. Wie mancher Prieſter
hat im Gefaͤngniß geſchmachtet, welcher der Na-
tion Treue geſchworen hatte!

Die Gefaͤngniſſe, in welche zur Zeit des Ter-
rorismus die Ungluͤcklichen, als verdaͤchtig geſteckt
wurden, waren wirklich mehr Todtengruften, als

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[103/0107] Buͤrger, oder Landmann. Ein Dorfjunge foderte deſſen Tochter zur Ehe. Vater und Tochter woll- ten nicht, und der Buͤffel bekam den Korb. Darob fuhr das ganze Dorf in Harniſch, verklagte den Edelmann als einen Ariſtokraten, und er mußte mit ſeiner Tochter nach Autun wandern, wo er laͤnger als ſechs Monate im Gefaͤngniß geſeſſen iſt. Ein andrer Edelmann bey Beſançon, deſſen Urtheil ich ſelbſt geleſen habe, weigerte ſich, das Papiergeld nach dem Maximum anzunehmen. Das hatten freylich mehrere gethan, aber es ging ihnen ſo hin; nur der Edelmann wurde als Ariſto- krat und Royaliſt angeklagt, und mir nichts dir nichts, hingerichtet. Wie man die Ex-Edelleute behandelte, ſo behan- delte man auch die Ex-Prieſter. Um nicht geneckt zu werden, mußten dieſe ein Gewerbe treiben, welches mit ihrer ehemaligen Beſchaͤftigung in gar keiner Verbindung ſtand, und durften gar nichts an ſich blicken oder merken laſſen, woraus man noch irgend einige Neigung zu ihrer alten Profeſ- ſion haͤtte ſchließen koͤnnen. Wie mancher Prieſter hat im Gefaͤngniß geſchmachtet, welcher der Na- tion Treue geſchworen hatte! Die Gefaͤngniſſe, in welche zur Zeit des Ter- rorismus die Ungluͤcklichen, als verdaͤchtig geſteckt wurden, waren wirklich mehr Todtengruften, als

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/107>, abgerufen am 24.11.2024.