ich unternahm sie gern, weil ich da den neuen Wein auf den Dörfern so recht probiren konnte. Es ist, in der That, etwas köstliches um guten neuen Burgunder! Ein Land überhaupt, wo Wein, und guter Wein wächst, hat vor einem Bierlande tausend Vorzüge. Im Bierlande sind die Men- schen dickblutig und schwerfällig, und um sich zu erheitern, trinken sie gewöhnlich viel Branntwein. Dieser verderbt die Kräfte der Seele und des Kör- pers, und ist überhaupt ein abscheuliches Getränke. Ein Rausch in Branntwein macht obendrein nicht lustig, nicht munter, sondern verworren, mis- müthig und rasend, und verleitet zu den fürchter- lichsten Excessen. Hingegen im Weinlande belebt der Wein die Leute zur Lustigkeit, stärkt ihre Ner- ven und Kräfte, und macht ihr Blut frisch herum- laufen, Trinkt jemand sich einen Rausch darin: selten wird er ganz von Sinnen kommen, und am andern Tage, wenn der Wein gut war, empfin- det er kein Kopfweh, und keine Lähmung, wie der Branntweintrinker. Doch dieß im Vorbey- gehen!
Durch Cales wurde auch die Surveillance, von welcher ich oben gesprochen habe, im Departement von Coted'or völlig abgeschafft. Die Rede, wel- che [e]r deswegen hielt und drucken ließ, war vor- trefflich, und ganz im republikanischen Geiste.
ich unternahm ſie gern, weil ich da den neuen Wein auf den Doͤrfern ſo recht probiren konnte. Es iſt, in der That, etwas koͤſtliches um guten neuen Burgunder! Ein Land uͤberhaupt, wo Wein, und guter Wein waͤchſt, hat vor einem Bierlande tauſend Vorzuͤge. Im Bierlande ſind die Men- ſchen dickblutig und ſchwerfaͤllig, und um ſich zu erheitern, trinken ſie gewoͤhnlich viel Branntwein. Dieſer verderbt die Kraͤfte der Seele und des Koͤr- pers, und iſt uͤberhaupt ein abſcheuliches Getraͤnke. Ein Rauſch in Branntwein macht obendrein nicht luſtig, nicht munter, ſondern verworren, mis- muͤthig und raſend, und verleitet zu den fuͤrchter- lichſten Exceſſen. Hingegen im Weinlande belebt der Wein die Leute zur Luſtigkeit, ſtaͤrkt ihre Ner- ven und Kraͤfte, und macht ihr Blut friſch herum- laufen, Trinkt jemand ſich einen Rauſch darin: ſelten wird er ganz von Sinnen kommen, und am andern Tage, wenn der Wein gut war, empfin- det er kein Kopfweh, und keine Laͤhmung, wie der Branntweintrinker. Doch dieß im Vorbey- gehen!
Durch Calés wurde auch die Surveillance, von welcher ich oben geſprochen habe, im Departement von Côted'or voͤllig abgeſchafft. Die Rede, wel- che [e]r deswegen hielt und drucken ließ, war vor- trefflich, und ganz im republikaniſchen Geiſte.
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ich unternahm ſie gern, weil ich da den neuen
Wein auf den Doͤrfern ſo recht probiren konnte.
Es iſt, in der That, etwas koͤſtliches um guten
neuen Burgunder! Ein Land uͤberhaupt, wo Wein,
und guter Wein waͤchſt, hat vor einem Bierlande
tauſend Vorzuͤge. Im Bierlande ſind die Men-
ſchen dickblutig und ſchwerfaͤllig, und um ſich zu
erheitern, trinken ſie gewoͤhnlich viel Branntwein.
Dieſer verderbt die Kraͤfte der Seele und des Koͤr-
pers, und iſt uͤberhaupt ein abſcheuliches Getraͤnke.
Ein Rauſch in Branntwein macht obendrein nicht
luſtig, nicht munter, ſondern verworren, mis-
muͤthig und raſend, und verleitet zu den fuͤrchter-
lichſten Exceſſen. Hingegen im Weinlande belebt
der Wein die Leute zur Luſtigkeit, ſtaͤrkt ihre Ner-
ven und Kraͤfte, und macht ihr Blut friſch herum-
laufen, Trinkt jemand ſich einen Rauſch darin:
ſelten wird er ganz von Sinnen kommen, und am
andern Tage, wenn der Wein gut war, empfin-
det er kein Kopfweh, und keine Laͤhmung, wie
der Branntweintrinker. Doch dieß im Vorbey-
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Durch Calés wurde auch die Surveillance, von
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/124>, abgerufen am 24.11.2024.
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