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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

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ders zu reden oder zu schreiben, als wie es die
Wahrheit nach meiner Ueberzeugung fodere: und
durch diesen Vorsatz wurde ich um etwas beruhi-
get. -- Es ist eine erzfatale Sache um ein böses
Gewissen, welches um so beißender anspricht, je
schonender die natürliche Strafe unsrer schlechten
Handlungen eintritt.


Conscia mens, ut cusque sua est, ita con-
cipit intra
Pectora pro meritis spemque metumque suis.

Mein Husar kam bald zu mir, und wir gin-
gen stracks fort auf Auxonne zu. Aber schon den
Nachmittag fieng es so an zu regnen, daß wir ei-
nigemal einsprechen, und endlich gar eine Stunde
jenseits dieser Stadt auf einem Dorfe übernachten
mußten. Ein reicher Bauer gab uns Quartier. Es
war schon ein alter Mann, dessen Sohn todt, dessen
Sohnes Söhne aber im Felde waren. Drey Töch-
ter seines Sohnes, deren Mutter und er versahen
die Wirthschaft, wobey ihnen auch ein Kriegsge-
fangener aushalf, den sie als Arbeiter (travail-
leur,
denn die Wörter: Knecht, Magd etc. sind
abgeschafft) angenommen hatten. Die Leute wa-
ren sehr munter, und als ich ihnen sagte, daß
mein Reisegefährte ein Schneider sey, so bat ihn
der Alte, er mögte ihm einen Rock ausbessern.

ders zu reden oder zu ſchreiben, als wie es die
Wahrheit nach meiner Ueberzeugung fodere: und
durch dieſen Vorſatz wurde ich um etwas beruhi-
get. — Es iſt eine erzfatale Sache um ein boͤſes
Gewiſſen, welches um ſo beißender anſpricht, je
ſchonender die natuͤrliche Strafe unſrer ſchlechten
Handlungen eintritt.


Conſcia mens, ut cuſque ſua eſt, ita con-
cipit intra
Pectora pro meritis ſpemque metumque ſuis.

Mein Huſar kam bald zu mir, und wir gin-
gen ſtracks fort auf Auxonne zu. Aber ſchon den
Nachmittag fieng es ſo an zu regnen, daß wir ei-
nigemal einſprechen, und endlich gar eine Stunde
jenſeits dieſer Stadt auf einem Dorfe uͤbernachten
mußten. Ein reicher Bauer gab uns Quartier. Es
war ſchon ein alter Mann, deſſen Sohn todt, deſſen
Sohnes Soͤhne aber im Felde waren. Drey Toͤch-
ter ſeines Sohnes, deren Mutter und er verſahen
die Wirthſchaft, wobey ihnen auch ein Kriegsge-
fangener aushalf, den ſie als Arbeiter (travail-
leur,
denn die Woͤrter: Knecht, Magd etc. ſind
abgeſchafft) angenommen hatten. Die Leute wa-
ren ſehr munter, und als ich ihnen ſagte, daß
mein Reiſegefaͤhrte ein Schneider ſey, ſo bat ihn
der Alte, er moͤgte ihm einen Rock ausbeſſern.

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[147/0151] ders zu reden oder zu ſchreiben, als wie es die Wahrheit nach meiner Ueberzeugung fodere: und durch dieſen Vorſatz wurde ich um etwas beruhi- get. — Es iſt eine erzfatale Sache um ein boͤſes Gewiſſen, welches um ſo beißender anſpricht, je ſchonender die natuͤrliche Strafe unſrer ſchlechten Handlungen eintritt. Conſcia mens, ut cuſque ſua eſt, ita con- cipit intra Pectora pro meritis ſpemque metumque ſuis. Mein Huſar kam bald zu mir, und wir gin- gen ſtracks fort auf Auxonne zu. Aber ſchon den Nachmittag fieng es ſo an zu regnen, daß wir ei- nigemal einſprechen, und endlich gar eine Stunde jenſeits dieſer Stadt auf einem Dorfe uͤbernachten mußten. Ein reicher Bauer gab uns Quartier. Es war ſchon ein alter Mann, deſſen Sohn todt, deſſen Sohnes Soͤhne aber im Felde waren. Drey Toͤch- ter ſeines Sohnes, deren Mutter und er verſahen die Wirthſchaft, wobey ihnen auch ein Kriegsge- fangener aushalf, den ſie als Arbeiter (travail- leur, denn die Woͤrter: Knecht, Magd etc. ſind abgeſchafft) angenommen hatten. Die Leute wa- ren ſehr munter, und als ich ihnen ſagte, daß mein Reiſegefaͤhrte ein Schneider ſey, ſo bat ihn der Alte, er moͤgte ihm einen Rock ausbeſſern.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/151>, abgerufen am 21.11.2024.