vor seinen Namen setzen will, ist gehalten, ein Examen in deutscher Sprache auszuhalten, und hernach ein Specimen seiner Kenntnisse, gleichfalls deutsch, einzureichen, worauf ihm gegen Erlegung ganz billiger Gebühren der Gebrauch des M oder das D bey seinem Namen gestattet wird.
In Freyburg war ein gewisser Marki von An- noy, der für den Prinzen von Rohan oder viel- mehr für der Engländer Geld Rekruten anwarb. Ich traf diesen Marki, der sonst ein artiger, äu- ßerst feiner Mann war, in dem Gasthause zur Stadt Freyburg vor der Stadt an. Er war nicht als Offizier gekleidet, und ich hielt ihn für einen simpeln Emigranten; aber er entdeckte sich mir [b]ald kenntlicher. Er versprach mir 10 Louisd'or oder 60 Thaler in Gold, und sogleich die Stelle eines Unteroffiziers, wobey ich jeden Tag 24 Kai- serkreuzer Traktament und 2 Pf. Brod haben sollte; auch könnte ich auf Avancement rechnen, u. s. w. Das Ding gefiel mir: und da man mit mir, wie mit einem Kinde, leicht machen kann, was man will, ich auch es müde war, auf das Kommando nach Heidelberg in Freyburg länger zu lauern, oder mich auf Kosten Anderer weiter durchzuschla- gen, und dabey Gefahr zu laufen, gewaltsamen östreichischen Werbern in die Klauen zu fallen, oder von den Preußen wieder in preußische Uniform
vor ſeinen Namen ſetzen will, iſt gehalten, ein Examen in deutſcher Sprache auszuhalten, und hernach ein Specimen ſeiner Kenntniſſe, gleichfalls deutſch, einzureichen, worauf ihm gegen Erlegung ganz billiger Gebuͤhren der Gebrauch des M oder das D bey ſeinem Namen geſtattet wird.
In Freyburg war ein gewiſſer Marki von An- noy, der fuͤr den Prinzen von Rohan oder viel- mehr fuͤr der Englaͤnder Geld Rekruten anwarb. Ich traf dieſen Marki, der ſonſt ein artiger, aͤu- ßerſt feiner Mann war, in dem Gaſthauſe zur Stadt Freyburg vor der Stadt an. Er war nicht als Offizier gekleidet, und ich hielt ihn fuͤr einen ſimpeln Emigranten; aber er entdeckte ſich mir [b]ald kenntlicher. Er verſprach mir 10 Louisd'or oder 60 Thaler in Gold, und ſogleich die Stelle eines Unteroffiziers, wobey ich jeden Tag 24 Kai- ſerkreuzer Traktament und 2 Pf. Brod haben ſollte; auch koͤnnte ich auf Avancement rechnen, u. ſ. w. Das Ding gefiel mir: und da man mit mir, wie mit einem Kinde, leicht machen kann, was man will, ich auch es muͤde war, auf das Kommando nach Heidelberg in Freyburg laͤnger zu lauern, oder mich auf Koſten Anderer weiter durchzuſchla- gen, und dabey Gefahr zu laufen, gewaltſamen oͤſtreichiſchen Werbern in die Klauen zu fallen, oder von den Preußen wieder in preußiſche Uniform
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vor ſeinen Namen ſetzen will, iſt gehalten, ein
Examen in deutſcher Sprache auszuhalten, und
hernach ein Specimen ſeiner Kenntniſſe, gleichfalls
deutſch, einzureichen, worauf ihm gegen Erlegung
ganz billiger Gebuͤhren der Gebrauch des M oder
das D bey ſeinem Namen geſtattet wird.
In Freyburg war ein gewiſſer Marki von An-
noy, der fuͤr den Prinzen von Rohan oder viel-
mehr fuͤr der Englaͤnder Geld Rekruten anwarb.
Ich traf dieſen Marki, der ſonſt ein artiger, aͤu-
ßerſt feiner Mann war, in dem Gaſthauſe zur
Stadt Freyburg vor der Stadt an. Er war nicht
als Offizier gekleidet, und ich hielt ihn fuͤr einen
ſimpeln Emigranten; aber er entdeckte ſich mir
bald kenntlicher. Er verſprach mir 10 Louisd'or
oder 60 Thaler in Gold, und ſogleich die Stelle
eines Unteroffiziers, wobey ich jeden Tag 24 Kai-
ſerkreuzer Traktament und 2 Pf. Brod haben ſollte;
auch koͤnnte ich auf Avancement rechnen, u. ſ. w.
Das Ding gefiel mir: und da man mit mir, wie
mit einem Kinde, leicht machen kann, was man
will, ich auch es muͤde war, auf das Kommando
nach Heidelberg in Freyburg laͤnger zu lauern,
oder mich auf Koſten Anderer weiter durchzuſchla-
gen, und dabey Gefahr zu laufen, gewaltſamen
oͤſtreichiſchen Werbern in die Klauen zu fallen,
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/184>, abgerufen am 21.11.2024.
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