der Verachtung, womit die Truppen größerer Fürsten die der kleinern verfolgen, von der Scha- denfreude der Schwächern über den Verlust der Stärkern; von der elenden Artillerie und dem Mangel und der schlechten Beschaffenheit der Fe- stungen, vorzüglich an den Gränzen des deutschen Reichs; von der Verachtung und der Verächtlich- keit des Soldatenstandes in den meisten Kraisen Deutschlands, von dem Possenspiel: Kartell und Allianz, von dem Mangel der Reichsarmee an Packknechten und Packpferden, von der jämmerli- chen Beschaffenheit der Regiments- und Krais- Spitäler; von dem Interesse und der Politik der mächtigern Reichsstände, die mindermächtigen durch das Aufgeboth einer sonst höchst unbrauchba- ren Reichsarmee nur immer mehr zu schwächen, und sie durch Unterhaltung ihres Kontingents zu erschöpfen, und in Schulden und Uneinigkeit zu stürzen; von den zwey großen, alles beherrschen- den Partheyen in Deutschland, und von den Ma- chinationen derselben; von der Unmöglichkeit, Mit- tel wider alle diese Uebel aufzufinden und anzu- wenden, oder Deutschland aus seinen lezten Zügen zu retten, von dem einzigen Nothmittel: Vogel friß oder stirb! u. s. w.
Genug, um einzusehen, daß man in diesem Werkchen alles antrifft, was die paralytische
der Verachtung, womit die Truppen groͤßerer Fuͤrſten die der kleinern verfolgen, von der Scha- denfreude der Schwaͤchern uͤber den Verluſt der Staͤrkern; von der elenden Artillerie und dem Mangel und der ſchlechten Beſchaffenheit der Fe- ſtungen, vorzuͤglich an den Graͤnzen des deutſchen Reichs; von der Verachtung und der Veraͤchtlich- keit des Soldatenſtandes in den meiſten Kraiſen Deutſchlands, von dem Poſſenſpiel: Kartell und Allianz, von dem Mangel der Reichsarmée an Packknechten und Packpferden, von der jaͤmmerli- chen Beſchaffenheit der Regiments- und Krais- Spitaͤler; von dem Intereſſe und der Politik der maͤchtigern Reichsſtaͤnde, die mindermaͤchtigen durch das Aufgeboth einer ſonſt hoͤchſt unbrauchba- ren Reichsarmee nur immer mehr zu ſchwaͤchen, und ſie durch Unterhaltung ihres Kontingents zu erſchoͤpfen, und in Schulden und Uneinigkeit zu ſtuͤrzen; von den zwey großen, alles beherrſchen- den Partheyen in Deutſchland, und von den Ma- chinationen derſelben; von der Unmoͤglichkeit, Mit- tel wider alle dieſe Uebel aufzufinden und anzu- wenden, oder Deutſchland aus ſeinen lezten Zuͤgen zu retten, von dem einzigen Nothmittel: Vogel friß oder ſtirb! u. ſ. w.
Genug, um einzuſehen, daß man in dieſem Werkchen alles antrifft, was die paralytiſche
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der Verachtung, womit die Truppen groͤßerer
Fuͤrſten die der kleinern verfolgen, von der Scha-
denfreude der Schwaͤchern uͤber den Verluſt der
Staͤrkern; von der elenden Artillerie und dem
Mangel und der ſchlechten Beſchaffenheit der Fe-
ſtungen, vorzuͤglich an den Graͤnzen des deutſchen
Reichs; von der Verachtung und der Veraͤchtlich-
keit des Soldatenſtandes in den meiſten Kraiſen
Deutſchlands, von dem Poſſenſpiel: Kartell und
Allianz, von dem Mangel der Reichsarmée an
Packknechten und Packpferden, von der jaͤmmerli-
chen Beſchaffenheit der Regiments- und Krais-
Spitaͤler; von dem Intereſſe und der Politik der
maͤchtigern Reichsſtaͤnde, die mindermaͤchtigen
durch das Aufgeboth einer ſonſt hoͤchſt unbrauchba-
ren Reichsarmee nur immer mehr zu ſchwaͤchen,
und ſie durch Unterhaltung ihres Kontingents zu
erſchoͤpfen, und in Schulden und Uneinigkeit zu
ſtuͤrzen; von den zwey großen, alles beherrſchen-
den Partheyen in Deutſchland, und von den Ma-
chinationen derſelben; von der Unmoͤglichkeit, Mit-
tel wider alle dieſe Uebel aufzufinden und anzu-
wenden, oder Deutſchland aus ſeinen lezten Zuͤgen
zu retten, von dem einzigen Nothmittel: Vogel
friß oder ſtirb! u. ſ. w.
Genug, um einzuſehen, daß man in dieſem
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/208>, abgerufen am 21.11.2024.
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