daß ich zu ferneru Soldatendiensten unfähig sey. Dieß geschah und so erhielt ich meinen Abschied, ging gerührt vom Obersten von Sandberg, der mich noch reichlich beschenkte, welches auch mein Hauptmann und der Hr. Leutnant von Triebel- horn thaten. Alle meine Freunde unterstüzten mich ebenfalls mit Reisegeld, und für diese ihre Güte statte ich ihnen allen hier den wärmsten Dank noch einmal ab. Den Hrn. Pfarrer Schul- meister in Freystätt konnte ich nicht sprechen: er war verreiset, aber von seiner Familie habe ich mit Thränen Abschied genommen. Mag es doch im- mer jenen braven Leuten dort oben am Rhein recht wohl gehen! -- Meine Kameraden, die Unterof- fiziere, besonders der Feldwebel Nothhelfer, und die Korporale Seher, Schröder und Röhm begleiteten mich noch eine ganze Strecke, Röhm über zwey gute Stunden, und alle wein- ten beym Scheiden.
Hr. Bispink hatte auf die Nachricht des Hrn. Hauptmanns von Mandelsloh, daß der Kronprinz meine Entlassung von den Schwaben bewirken wollte, den Obersten von Sandberg gleich ersucht, mir, im Falle ich wirklich entlassen würde, das nöthige Reisegeld auf seine Rechnung vorzuschießen, sobald nämlich der Kronprinz es für mich nicht anwiese. -- Hr. Bispink stand
daß ich zu ferneru Soldatendienſten unfaͤhig ſey. Dieß geſchah und ſo erhielt ich meinen Abſchied, ging geruͤhrt vom Oberſten von Sandberg, der mich noch reichlich beſchenkte, welches auch mein Hauptmann und der Hr. Leutnant von Triebel- horn thaten. Alle meine Freunde unterſtuͤzten mich ebenfalls mit Reiſegeld, und fuͤr dieſe ihre Guͤte ſtatte ich ihnen allen hier den waͤrmſten Dank noch einmal ab. Den Hrn. Pfarrer Schul- meiſter in Freyſtaͤtt konnte ich nicht ſprechen: er war verreiſet, aber von ſeiner Familie habe ich mit Thraͤnen Abſchied genommen. Mag es doch im- mer jenen braven Leuten dort oben am Rhein recht wohl gehen! — Meine Kameraden, die Unterof- fiziere, beſonders der Feldwebel Nothhelfer, und die Korporale Seher, Schroͤder und Roͤhm begleiteten mich noch eine ganze Strecke, Roͤhm uͤber zwey gute Stunden, und alle wein- ten beym Scheiden.
Hr. Bispink hatte auf die Nachricht des Hrn. Hauptmanns von Mandelsloh, daß der Kronprinz meine Entlaſſung von den Schwaben bewirken wollte, den Oberſten von Sandberg gleich erſucht, mir, im Falle ich wirklich entlaſſen wuͤrde, das noͤthige Reiſegeld auf ſeine Rechnung vorzuſchießen, ſobald naͤmlich der Kronprinz es fuͤr mich nicht anwieſe. — Hr. Bispink ſtand
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daß ich zu ferneru Soldatendienſten unfaͤhig ſey.
Dieß geſchah und ſo erhielt ich meinen Abſchied,
ging geruͤhrt vom Oberſten von Sandberg, der
mich noch reichlich beſchenkte, welches auch mein
Hauptmann und der Hr. Leutnant von Triebel-
horn thaten. Alle meine Freunde unterſtuͤzten
mich ebenfalls mit Reiſegeld, und fuͤr dieſe ihre
Guͤte ſtatte ich ihnen allen hier den waͤrmſten
Dank noch einmal ab. Den Hrn. Pfarrer Schul-
meiſter in Freyſtaͤtt konnte ich nicht ſprechen: er
war verreiſet, aber von ſeiner Familie habe ich mit
Thraͤnen Abſchied genommen. Mag es doch im-
mer jenen braven Leuten dort oben am Rhein recht
wohl gehen! — Meine Kameraden, die Unterof-
fiziere, beſonders der Feldwebel Nothhelfer,
und die Korporale Seher, Schroͤder und
Roͤhm begleiteten mich noch eine ganze Strecke,
Roͤhm uͤber zwey gute Stunden, und alle wein-
ten beym Scheiden.
Hr. Bispink hatte auf die Nachricht des
Hrn. Hauptmanns von Mandelsloh, daß der
Kronprinz meine Entlaſſung von den Schwaben
bewirken wollte, den Oberſten von Sandberg
gleich erſucht, mir, im Falle ich wirklich entlaſſen
wuͤrde, das noͤthige Reiſegeld auf ſeine Rechnung
vorzuſchießen, ſobald naͤmlich der Kronprinz es
fuͤr mich nicht anwieſe. — Hr. Bispink ſtand
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/237>, abgerufen am 21.11.2024.
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