Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

schon vorher meinetwegen mit dem Obersten in
Briefwechsel. -- Auch hatte er einen Brief für
mich beygeschlossen, worin er mich nach sehr guten
Gründen auf die goldne Wahrheit merken machte:


Alterius non sit, qui suus esse potest.

Auch rieth er mir, Davids Aussage "auf
Fürsten nicht zu bauen" wohl zu beherzigen, um
mich hintendrein nicht getäuscht zu finden. Dann
gab er mir Mittel und Weg an, wie ich -- auf
jeden Fall -- durch mich selbst bestehen könnte,
auch ohne ein Brod, welches dem Mann von Kraft
-- nicht immer zum besten schmecke. Seine vor-
züglichsten Winke gingen auf die moralische Be-
freyung, nach der Sentenz des Horatius:


-- -- O toties servus, quae bellua ruptis,
Cum semel aufugit, reddit se prava catenis!
--

Dieser Brief des Hrn. Bispink, war erst
8 Tage nach meiner Abreise angekommen, wie der
Hr. Oberste in seiner Antwort an Hrn. Bispink,
mit der ich dessen Brief an mich nach Halle erhielt,
mit Bedauren bemerkte. Die vorhin erwähnte Un-
terstützung meiner Vorgesezten und Freunde war
mir also beym Antritt meiner Reise recht sehr will-
kommen.

Ich darf, weil meine Historie nun doch bald
zu Ende gehen muß, nicht noch weitläufig wer-

ſchon vorher meinetwegen mit dem Oberſten in
Briefwechſel. — Auch hatte er einen Brief fuͤr
mich beygeſchloſſen, worin er mich nach ſehr guten
Gruͤnden auf die goldne Wahrheit merken machte:


Alterius non ſit, qui ſuus eſſe poteſt.

Auch rieth er mir, Davids Ausſage „auf
Fuͤrſten nicht zu bauen“ wohl zu beherzigen, um
mich hintendrein nicht getaͤuſcht zu finden. Dann
gab er mir Mittel und Weg an, wie ich — auf
jeden Fall — durch mich ſelbſt beſtehen koͤnnte,
auch ohne ein Brod, welches dem Mann von Kraft
— nicht immer zum beſten ſchmecke. Seine vor-
zuͤglichſten Winke gingen auf die moraliſche Be-
freyung, nach der Sentenz des Horatius:


— — O toties ſervus, quae bellua ruptis,
Cum ſemel aufugit, reddit ſe prava catenis!

Dieſer Brief des Hrn. Bispink, war erſt
8 Tage nach meiner Abreiſe angekommen, wie der
Hr. Oberſte in ſeiner Antwort an Hrn. Bispink,
mit der ich deſſen Brief an mich nach Halle erhielt,
mit Bedauren bemerkte. Die vorhin erwaͤhnte Un-
terſtuͤtzung meiner Vorgeſezten und Freunde war
mir alſo beym Antritt meiner Reiſe recht ſehr will-
kommen.

Ich darf, weil meine Hiſtorie nun doch bald
zu Ende gehen muß, nicht noch weitlaͤufig wer-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0238" n="234"/>
&#x017F;chon vorher meinetwegen mit dem Ober&#x017F;ten in<lb/>
Briefwech&#x017F;el. &#x2014; Auch hatte er einen Brief fu&#x0364;r<lb/>
mich beyge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, worin er mich nach &#x017F;ehr guten<lb/>
Gru&#x0364;nden auf die goldne Wahrheit merken machte:</p><lb/>
        <quote> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Alterius non &#x017F;it, qui &#x017F;uus e&#x017F;&#x017F;e pote&#x017F;t.</hi> </hi> </quote><lb/>
        <p>Auch rieth er mir, <hi rendition="#g">Davids</hi> Aus&#x017F;age &#x201E;auf<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten nicht zu bauen&#x201C; wohl zu beherzigen, um<lb/>
mich hintendrein nicht geta&#x0364;u&#x017F;cht zu finden. Dann<lb/>
gab er mir Mittel und Weg an, wie ich &#x2014; auf<lb/>
jeden Fall &#x2014; durch mich &#x017F;elb&#x017F;t be&#x017F;tehen ko&#x0364;nnte,<lb/>
auch ohne ein Brod, welches dem Mann von Kraft<lb/>
&#x2014; nicht immer zum be&#x017F;ten &#x017F;chmecke. Seine vor-<lb/>
zu&#x0364;glich&#x017F;ten Winke gingen auf die morali&#x017F;che Be-<lb/>
freyung, nach der Sentenz des <hi rendition="#g">Horatius</hi>:</p><lb/>
        <quote> <hi rendition="#et">&#x2014; &#x2014; <hi rendition="#aq">O toties &#x017F;ervus, quae bellua ruptis,<lb/>
Cum &#x017F;emel aufugit, reddit &#x017F;e prava catenis!</hi> &#x2014;</hi> </quote><lb/>
        <p>Die&#x017F;er Brief des Hrn. <hi rendition="#g">Bispink</hi>, war er&#x017F;t<lb/>
8 Tage nach meiner Abrei&#x017F;e angekommen, wie der<lb/>
Hr. Ober&#x017F;te in &#x017F;einer Antwort an Hrn. <hi rendition="#g">Bispink</hi>,<lb/>
mit der ich de&#x017F;&#x017F;en Brief an mich nach Halle erhielt,<lb/>
mit Bedauren bemerkte. Die vorhin erwa&#x0364;hnte Un-<lb/>
ter&#x017F;tu&#x0364;tzung meiner Vorge&#x017F;ezten und Freunde war<lb/>
mir al&#x017F;o beym Antritt meiner Rei&#x017F;e recht &#x017F;ehr will-<lb/>
kommen.</p><lb/>
        <p>Ich darf, weil meine Hi&#x017F;torie nun doch bald<lb/>
zu Ende gehen muß, nicht noch weitla&#x0364;ufig wer-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[234/0238] ſchon vorher meinetwegen mit dem Oberſten in Briefwechſel. — Auch hatte er einen Brief fuͤr mich beygeſchloſſen, worin er mich nach ſehr guten Gruͤnden auf die goldne Wahrheit merken machte: Alterius non ſit, qui ſuus eſſe poteſt. Auch rieth er mir, Davids Ausſage „auf Fuͤrſten nicht zu bauen“ wohl zu beherzigen, um mich hintendrein nicht getaͤuſcht zu finden. Dann gab er mir Mittel und Weg an, wie ich — auf jeden Fall — durch mich ſelbſt beſtehen koͤnnte, auch ohne ein Brod, welches dem Mann von Kraft — nicht immer zum beſten ſchmecke. Seine vor- zuͤglichſten Winke gingen auf die moraliſche Be- freyung, nach der Sentenz des Horatius: — — O toties ſervus, quae bellua ruptis, Cum ſemel aufugit, reddit ſe prava catenis! — Dieſer Brief des Hrn. Bispink, war erſt 8 Tage nach meiner Abreiſe angekommen, wie der Hr. Oberſte in ſeiner Antwort an Hrn. Bispink, mit der ich deſſen Brief an mich nach Halle erhielt, mit Bedauren bemerkte. Die vorhin erwaͤhnte Un- terſtuͤtzung meiner Vorgeſezten und Freunde war mir alſo beym Antritt meiner Reiſe recht ſehr will- kommen. Ich darf, weil meine Hiſtorie nun doch bald zu Ende gehen muß, nicht noch weitlaͤufig wer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/238
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/238>, abgerufen am 18.05.2024.