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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

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Ding verdroß mich also, um so mehr, weil es mir
schien, als sey das Mädchen noch unverführt:
denn an einer sonst schon ausgelernten Dirne ist
weiter nichts mehr zu verderben. Ich sprach dem-
nach mit dem Mädchen, beschenkte sie nach meinem
Vermögen, und wollte ihr einige Zeilen mit nach
Gotha an den Kaufmann Madelung geben, um
ihr bey diesem ein Nachtquartier auszumitteln. In-
dem wir aber dieß besprachen, und ich schon Pa-
pier und Schreibzeug gefodert hatte, hielt eine
Kutsche vor der Thür an, und die Frau eines Un-
teroffiziers von Schenks Bataillon trat mit einer
andern Soldatenfrau ein. Beyde kamen von Halle
und wollten ihre Männer zu Frankfurt besuchen.
Da ihr Weg gerade durch das Dorf ging, wohin
das Mädchen wollte, so bath ich die Frau See-
huferin, die Arme mitzunehmen: das Trinkgeld
wollte ich dem Kutscher schon geben. Der Kutscher
war brav, nahm nichts, und Frau Seehuferin
ließ das Mädchen mit einsitzen. Als sie fort wa-
ren, ergrimmte der Pelzmichel, und fing an, mich
zu necken: aber eine Miene, die auf eine hand-
greifliche Belehrung hinwies, schweigte ihn, und
machte ihn aufpacken. Der Wirth lobte mich, und
ich ging meiner Straße weiter auf Erfurt zu.


Viert. Th. 2te Abth. R

Ding verdroß mich alſo, um ſo mehr, weil es mir
ſchien, als ſey das Maͤdchen noch unverfuͤhrt:
denn an einer ſonſt ſchon ausgelernten Dirne iſt
weiter nichts mehr zu verderben. Ich ſprach dem-
nach mit dem Maͤdchen, beſchenkte ſie nach meinem
Vermoͤgen, und wollte ihr einige Zeilen mit nach
Gotha an den Kaufmann Madelung geben, um
ihr bey dieſem ein Nachtquartier auszumitteln. In-
dem wir aber dieß beſprachen, und ich ſchon Pa-
pier und Schreibzeug gefodert hatte, hielt eine
Kutſche vor der Thuͤr an, und die Frau eines Un-
teroffiziers von Schenks Bataillon trat mit einer
andern Soldatenfrau ein. Beyde kamen von Halle
und wollten ihre Maͤnner zu Frankfurt beſuchen.
Da ihr Weg gerade durch das Dorf ging, wohin
das Maͤdchen wollte, ſo bath ich die Frau See-
huferin, die Arme mitzunehmen: das Trinkgeld
wollte ich dem Kutſcher ſchon geben. Der Kutſcher
war brav, nahm nichts, und Frau Seehuferin
ließ das Maͤdchen mit einſitzen. Als ſie fort wa-
ren, ergrimmte der Pelzmichel, und fing an, mich
zu necken: aber eine Miene, die auf eine hand-
greifliche Belehrung hinwies, ſchweigte ihn, und
machte ihn aufpacken. Der Wirth lobte mich, und
ich ging meiner Straße weiter auf Erfurt zu.


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[257/0261] Ding verdroß mich alſo, um ſo mehr, weil es mir ſchien, als ſey das Maͤdchen noch unverfuͤhrt: denn an einer ſonſt ſchon ausgelernten Dirne iſt weiter nichts mehr zu verderben. Ich ſprach dem- nach mit dem Maͤdchen, beſchenkte ſie nach meinem Vermoͤgen, und wollte ihr einige Zeilen mit nach Gotha an den Kaufmann Madelung geben, um ihr bey dieſem ein Nachtquartier auszumitteln. In- dem wir aber dieß beſprachen, und ich ſchon Pa- pier und Schreibzeug gefodert hatte, hielt eine Kutſche vor der Thuͤr an, und die Frau eines Un- teroffiziers von Schenks Bataillon trat mit einer andern Soldatenfrau ein. Beyde kamen von Halle und wollten ihre Maͤnner zu Frankfurt beſuchen. Da ihr Weg gerade durch das Dorf ging, wohin das Maͤdchen wollte, ſo bath ich die Frau See- huferin, die Arme mitzunehmen: das Trinkgeld wollte ich dem Kutſcher ſchon geben. Der Kutſcher war brav, nahm nichts, und Frau Seehuferin ließ das Maͤdchen mit einſitzen. Als ſie fort wa- ren, ergrimmte der Pelzmichel, und fing an, mich zu necken: aber eine Miene, die auf eine hand- greifliche Belehrung hinwies, ſchweigte ihn, und machte ihn aufpacken. Der Wirth lobte mich, und ich ging meiner Straße weiter auf Erfurt zu. Viert. Th. 2te Abth. R

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/261>, abgerufen am 22.11.2024.