bey mehrern Gelegenheiten deutlich gezeigt haben, daß er mich weit von Halle wegwünsche.
Ich kann Hrn. Eberhard diese Gesinnung schon lassen, mögte aber in der That wissen, wo- her er sie hat! In Kollision bin ich niemals mit ihm gekommen, und kann darein nicht kommen, da ich von der Philosophie überhaupt wenig, und von der Eberhardischen insbesondere noch weniger verstehe. Sind indeß alle Nachrichten wahr, die man mir über seine Gesinnung gegen mich anver- traut hat: so muß der Mann mich für sehr kurzsich- tig gehalten haben, oder vielmehr für dumm: denn da eine schriftstellerische Angelegenheit es nöthig machte, daß ich bey ihm einsprach, machte er mir wirklich eine solche Aufnahme, wie man sie einem Manne macht, für den man einige Achtung zu he- gen pflegt. Ich ließ mich freilich durch Höflich- keit nicht blenden, und dachte bey mir, daß die Natur es weise eingerichtet hat, daß man nicht jedem ins Innere sehen kann: denn sonst hätte un- ser Gespräch eine jämmerliche Wendung nehmen müssen.
Wie gesagt, ich erfuhr bald, aber nicht von Hrn. Eberhard -- denn dieser ließ mich eine Sache nicht wissen, die mich doch so nahe anging -- daß Hr. von Wöllner auch meinetwegen ei- nen Bericht verlangte. -- Vom Kronprinzen
bey mehrern Gelegenheiten deutlich gezeigt haben, daß er mich weit von Halle wegwuͤnſche.
Ich kann Hrn. Eberhard dieſe Geſinnung ſchon laſſen, moͤgte aber in der That wiſſen, wo- her er ſie hat! In Kolliſion bin ich niemals mit ihm gekommen, und kann darein nicht kommen, da ich von der Philoſophie uͤberhaupt wenig, und von der Eberhardiſchen insbeſondere noch weniger verſtehe. Sind indeß alle Nachrichten wahr, die man mir uͤber ſeine Geſinnung gegen mich anver- traut hat: ſo muß der Mann mich fuͤr ſehr kurzſich- tig gehalten haben, oder vielmehr fuͤr dumm: denn da eine ſchriftſtelleriſche Angelegenheit es noͤthig machte, daß ich bey ihm einſprach, machte er mir wirklich eine ſolche Aufnahme, wie man ſie einem Manne macht, fuͤr den man einige Achtung zu he- gen pflegt. Ich ließ mich freilich durch Hoͤflich- keit nicht blenden, und dachte bey mir, daß die Natur es weiſe eingerichtet hat, daß man nicht jedem ins Innere ſehen kann: denn ſonſt haͤtte un- ſer Geſpraͤch eine jaͤmmerliche Wendung nehmen muͤſſen.
Wie geſagt, ich erfuhr bald, aber nicht von Hrn. Eberhard — denn dieſer ließ mich eine Sache nicht wiſſen, die mich doch ſo nahe anging — daß Hr. von Woͤllner auch meinetwegen ei- nen Bericht verlangte. — Vom Kronprinzen
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bey mehrern Gelegenheiten deutlich gezeigt haben,
daß er mich weit von Halle wegwuͤnſche.
Ich kann Hrn. Eberhard dieſe Geſinnung
ſchon laſſen, moͤgte aber in der That wiſſen, wo-
her er ſie hat! In Kolliſion bin ich niemals mit
ihm gekommen, und kann darein nicht kommen,
da ich von der Philoſophie uͤberhaupt wenig, und
von der Eberhardiſchen insbeſondere noch weniger
verſtehe. Sind indeß alle Nachrichten wahr, die
man mir uͤber ſeine Geſinnung gegen mich anver-
traut hat: ſo muß der Mann mich fuͤr ſehr kurzſich-
tig gehalten haben, oder vielmehr fuͤr dumm: denn
da eine ſchriftſtelleriſche Angelegenheit es noͤthig
machte, daß ich bey ihm einſprach, machte er mir
wirklich eine ſolche Aufnahme, wie man ſie einem
Manne macht, fuͤr den man einige Achtung zu he-
gen pflegt. Ich ließ mich freilich durch Hoͤflich-
keit nicht blenden, und dachte bey mir, daß die
Natur es weiſe eingerichtet hat, daß man nicht
jedem ins Innere ſehen kann: denn ſonſt haͤtte un-
ſer Geſpraͤch eine jaͤmmerliche Wendung nehmen
muͤſſen.
Wie geſagt, ich erfuhr bald, aber nicht von
Hrn. Eberhard — denn dieſer ließ mich eine
Sache nicht wiſſen, die mich doch ſo nahe anging
— daß Hr. von Woͤllner auch meinetwegen ei-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/274>, abgerufen am 22.11.2024.
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