Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.zu meiner völligen Tröstung brauchen könnte. Ich Ich: Lassen Sie doch hören! Krüger: Einmal ist der Tod kein Uebel. Es *) Herr Krüger muß den theologischen Artikel vom Sünden- fall, und von dem durch Adams Apfelbiß in die Welt gebrach- ten Tod nicht geglaubt haben; sonst würde er so nicht haben argumentiren können. Daß ich ihn keines andern belehrte, versteht sich von selbst. Viert. Th. 2te Abth. Y
zu meiner voͤlligen Troͤſtung brauchen koͤnnte. Ich Ich: Laſſen Sie doch hoͤren! Kruͤger: Einmal iſt der Tod kein Uebel. Es *) Herr Krüger muß den theologiſchen Artikel vom Sünden- fall, und von dem durch Adams Apfelbiß in die Welt gebrach- ten Tod nicht geglaubt haben; ſonſt würde er ſo nicht haben argumentiren koͤnnen. Daß ich ihn keines andern belehrte, verſteht ſich von ſelbſt. Viert. Th. 2te Abth. Y
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0341" n="337"/> zu meiner voͤlligen Troͤſtung brauchen koͤnnte. Ich<lb/> habe auch nicht Zeit, jezt Unterſuchungen uͤber<lb/> Sachen anzuſtellen, welche die groͤßten Philoſo-<lb/> phen nicht haben aufs reine bringen koͤnnen. Aber<lb/> ich habe das Gluͤck gehabt, mir gewiſſe Saͤtze tief<lb/> in die Seele einzupraͤgen, und dieſe machen mich<lb/> gegen den Tod ziemlich gleichguͤltig.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: Laſſen Sie doch hoͤren!</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Kruͤger</hi>: Einmal iſt der <hi rendition="#g">Tod</hi> kein Uebel. Es<lb/> iſt ein allgemeines Geſetz der Natur, daß Alles,<lb/> was das lebt, nur eine Zeitlang lebe, und dann<lb/> ſeine Exiſtenz, als lebendiges Weſen, verliere.<lb/> Der Zeitpunkt, worin dieß geſchieht, heißt der Tod.<lb/> Da aber in der ganzen Natur keine boͤſe Einrich-<lb/> tung moͤglich iſt, ſo iſt auch der Tod an ſich be-<lb/> trachtet, kein Uebel <note place="foot" n="*)">Herr <hi rendition="#g">Krüger</hi> muß den theologiſchen Artikel vom Sünden-<lb/> fall, und von dem durch Adams Apfelbiß in die Welt gebrach-<lb/> ten Tod nicht geglaubt haben; ſonſt würde er ſo nicht haben<lb/> argumentiren koͤnnen. Daß ich ihn keines andern belehrte,<lb/> verſteht ſich von ſelbſt.</note>. Mein Tod ruͤckte freilich<lb/> noch nicht heran, wenn die fatale Schlaͤgerey nicht<lb/> vorgefallen waͤre: das ſehe ich ein. Aber ich<lb/> troͤſte mich damit, daß wohl kein lebendiges Ding,<lb/> keine Pflanze, kein Thier, und noch weniger ein<lb/> Menſch ſeine Exiſtenz ſo lange fortſezt, als es<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Viert. Th. 2te Abth. Y</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [337/0341]
zu meiner voͤlligen Troͤſtung brauchen koͤnnte. Ich
habe auch nicht Zeit, jezt Unterſuchungen uͤber
Sachen anzuſtellen, welche die groͤßten Philoſo-
phen nicht haben aufs reine bringen koͤnnen. Aber
ich habe das Gluͤck gehabt, mir gewiſſe Saͤtze tief
in die Seele einzupraͤgen, und dieſe machen mich
gegen den Tod ziemlich gleichguͤltig.
Ich: Laſſen Sie doch hoͤren!
Kruͤger: Einmal iſt der Tod kein Uebel. Es
iſt ein allgemeines Geſetz der Natur, daß Alles,
was das lebt, nur eine Zeitlang lebe, und dann
ſeine Exiſtenz, als lebendiges Weſen, verliere.
Der Zeitpunkt, worin dieß geſchieht, heißt der Tod.
Da aber in der ganzen Natur keine boͤſe Einrich-
tung moͤglich iſt, ſo iſt auch der Tod an ſich be-
trachtet, kein Uebel *). Mein Tod ruͤckte freilich
noch nicht heran, wenn die fatale Schlaͤgerey nicht
vorgefallen waͤre: das ſehe ich ein. Aber ich
troͤſte mich damit, daß wohl kein lebendiges Ding,
keine Pflanze, kein Thier, und noch weniger ein
Menſch ſeine Exiſtenz ſo lange fortſezt, als es
*) Herr Krüger muß den theologiſchen Artikel vom Sünden-
fall, und von dem durch Adams Apfelbiß in die Welt gebrach-
ten Tod nicht geglaubt haben; ſonſt würde er ſo nicht haben
argumentiren koͤnnen. Daß ich ihn keines andern belehrte,
verſteht ſich von ſelbſt.
Viert. Th. 2te Abth. Y
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