Franzosen. [I]n des Exleutnant Goechhausens Wanderungen finde ich S. 39. sogar folgen- de, so ganz des rasenden Aristokraten, und seines pöbelhaften Anhangs würdige Frage: "ob es nicht menschlicher wäre, der Quaal dieser lebendig verfaulenden Opfer der Philosophie (er meynt die blessirten gefangnen Franzosen) durch einen tüchtigen Säbelhieb ein Ende zu machen?" -- So eine Frage wirft er von Leuten auf, von de- nen er S. 38. der angeführten Scharteke selbst be- kennt, daß sie stumm, ohne laute Klage, verach- tend das Schröckliche ihrer Lage, trotzend jedem Ereigniß u. s. w. sich haben fortschleppen lassen. Solche Leute sind ja mehr zu bewundern! denn es ist eine sehr große Sache, das Unglück zu besiegen, und der höchste Grad der menschlichen Kraft -- sein Schicksal zu verachten. Aber ein Exleutnant zu Eisenach hat dafür keinen Sinn, und es ist nur gut, daß die Franzosen seine Wische nicht lesen, sonst hätten Einige die Aeußerungen des närri- schen Menschen für Meynung unsers Volks halten können, und die Kriegsgefangenen in Frankreich danach auf sich Göchhausisch-deutsch behandelt.
Ich berufe mich aber auf das Zeugniß aller derer, welche in Frankreich gewesen sind, und insbesondere der Offiziere, welche gewiß keine Ursache haben, den Franzosen zu schmeicheln: diese
Franzoſen. [I]n des Exleutnant Goechhauſens Wanderungen finde ich S. 39. ſogar folgen- de, ſo ganz des raſenden Ariſtokraten, und ſeines poͤbelhaften Anhangs wuͤrdige Frage: „ob es nicht menſchlicher waͤre, der Quaal dieſer lebendig verfaulenden Opfer der Philoſophie (er meynt die bleſſirten gefangnen Franzoſen) durch einen tuͤchtigen Saͤbelhieb ein Ende zu machen?“ — So eine Frage wirft er von Leuten auf, von de- nen er S. 38. der angefuͤhrten Scharteke ſelbſt be- kennt, daß ſie ſtumm, ohne laute Klage, verach- tend das Schroͤckliche ihrer Lage, trotzend jedem Ereigniß u. ſ. w. ſich haben fortſchleppen laſſen. Solche Leute ſind ja mehr zu bewundern! denn es iſt eine ſehr große Sache, das Ungluͤck zu beſiegen, und der hoͤchſte Grad der menſchlichen Kraft — ſein Schickſal zu verachten. Aber ein Exleutnant zu Eiſenach hat dafuͤr keinen Sinn, und es iſt nur gut, daß die Franzoſen ſeine Wiſche nicht leſen, ſonſt haͤtten Einige die Aeußerungen des naͤrri- ſchen Menſchen fuͤr Meynung unſers Volks halten koͤnnen, und die Kriegsgefangenen in Frankreich danach auf ſich Goͤchhauſiſch-deutſch behandelt.
Ich berufe mich aber auf das Zeugniß aller derer, welche in Frankreich geweſen ſind, und insbeſondere der Offiziere, welche gewiß keine Urſache haben, den Franzoſen zu ſchmeicheln: dieſe
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Franzoſen. In des Exleutnant Goechhauſens
Wanderungen finde ich S. 39. ſogar folgen-
de, ſo ganz des raſenden Ariſtokraten, und ſeines
poͤbelhaften Anhangs wuͤrdige Frage: „ob es nicht
menſchlicher waͤre, der Quaal dieſer lebendig
verfaulenden Opfer der Philoſophie (er meynt
die bleſſirten gefangnen Franzoſen) durch einen
tuͤchtigen Saͤbelhieb ein Ende zu machen?“ —
So eine Frage wirft er von Leuten auf, von de-
nen er S. 38. der angefuͤhrten Scharteke ſelbſt be-
kennt, daß ſie ſtumm, ohne laute Klage, verach-
tend das Schroͤckliche ihrer Lage, trotzend jedem
Ereigniß u. ſ. w. ſich haben fortſchleppen laſſen.
Solche Leute ſind ja mehr zu bewundern! denn es
iſt eine ſehr große Sache, das Ungluͤck zu beſiegen,
und der hoͤchſte Grad der menſchlichen Kraft —
ſein Schickſal zu verachten. Aber ein Exleutnant
zu Eiſenach hat dafuͤr keinen Sinn, und es iſt nur
gut, daß die Franzoſen ſeine Wiſche nicht leſen,
ſonſt haͤtten Einige die Aeußerungen des naͤrri-
ſchen Menſchen fuͤr Meynung unſers Volks halten
koͤnnen, und die Kriegsgefangenen in Frankreich
danach auf ſich Goͤchhauſiſch-deutſch behandelt.
Ich berufe mich aber auf das Zeugniß aller
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insbeſondere der Offiziere, welche gewiß keine
Urſache haben, den Franzoſen zu ſchmeicheln: dieſe
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/35>, abgerufen am 21.11.2024.
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