genheit, den Plan, fleißig und arbeitsam zu seyn, wie sich's gebührt, auszuführen.
Um in Absicht der Oekonomie aufs reine zu kommen, habe ich das oben genannte Mädchen zur Frau genommen. Ich war ihr einmal herz- lich gut, ob ich gleich nichts von jenem Feuer em- pfunden habe, das mich ehedem gegen meine Therese durchglühte. Und dann hat sie, wie es mir vorkömmt, alle Eigenschaften, die einen von meiner Art glücklich machen können.
Meinen gelehrten Lesern fällt vielleicht hier der Spruch des Juvenalis ein:
Stulta maritai jam porrigit ora capistro: aber ich habe mich zu allen Zeiten mit einem capistrum besser befunden, als ohne capistrum. Es wird mich freilich gere[u]en, diesen Schritt gethan zu haben; aber wo ist der Mann, den es nie gereuet hat, eine Frau genommen zu haben! Wenn nur die Freude, es gethan zu haben, größer ist, als die Reue! -- Meine Hanne wird wenigstens das thun, was ich bisher nicht konnte, -- mein Verdientes zu Rathe halten, und dadurch es mir möglich machen, meine noch übrigen Tage ruhig und bequem auszuleben.
Außer den Lectionen und Repetitionen über meine Institutiones Theologiae dogmaticae -- wer- de ich zum Behufe unsrer jungen Theologen meinen
genheit, den Plan, fleißig und arbeitſam zu ſeyn, wie ſich's gebuͤhrt, auszufuͤhren.
Um in Abſicht der Oekonomie aufs reine zu kommen, habe ich das oben genannte Maͤdchen zur Frau genommen. Ich war ihr einmal herz- lich gut, ob ich gleich nichts von jenem Feuer em- pfunden habe, das mich ehedem gegen meine Thereſe durchgluͤhte. Und dann hat ſie, wie es mir vorkoͤmmt, alle Eigenſchaften, die einen von meiner Art gluͤcklich machen koͤnnen.
Meinen gelehrten Leſern faͤllt vielleicht hier der Spruch des Juvenalis ein:
Stulta maritai jam porrigit ora capiſtro: aber ich habe mich zu allen Zeiten mit einem capiſtrum beſſer befunden, als ohne capiſtrum. Es wird mich freilich gere[u]en, dieſen Schritt gethan zu haben; aber wo iſt der Mann, den es nie gereuet hat, eine Frau genommen zu haben! Wenn nur die Freude, es gethan zu haben, groͤßer iſt, als die Reue! — Meine Hanne wird wenigſtens das thun, was ich bisher nicht konnte, — mein Verdientes zu Rathe halten, und dadurch es mir moͤglich machen, meine noch uͤbrigen Tage ruhig und bequem auszuleben.
Außer den Lectionen und Repetitionen uͤber meine Inſtitutiones Theologiae dogmaticae — wer- de ich zum Behufe unſrer jungen Theologen meinen
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0358"n="354"/>
genheit, den Plan, fleißig und arbeitſam zu ſeyn,<lb/>
wie ſich's gebuͤhrt, auszufuͤhren.</p><lb/><p>Um in Abſicht der Oekonomie aufs reine zu<lb/>
kommen, habe ich das oben genannte Maͤdchen<lb/>
zur Frau genommen. Ich war ihr einmal herz-<lb/>
lich gut, ob ich gleich nichts von jenem Feuer em-<lb/>
pfunden habe, das mich ehedem gegen meine<lb/><hirendition="#g">Thereſe</hi> durchgluͤhte. Und dann hat ſie, wie es<lb/>
mir vorkoͤmmt, alle Eigenſchaften, die einen von<lb/>
meiner Art gluͤcklich machen koͤnnen.</p><lb/><p>Meinen gelehrten Leſern faͤllt vielleicht hier der<lb/>
Spruch des <hirendition="#g">Juvenalis</hi> ein:</p><lb/><p><hirendition="#aq">Stulta maritai jam porrigit ora capiſtro:</hi> aber<lb/>
ich habe mich zu allen Zeiten mit einem <hirendition="#aq">capiſtrum</hi><lb/>
beſſer befunden, als ohne <hirendition="#aq">capiſtrum.</hi> Es wird<lb/>
mich freilich gere<supplied>u</supplied>en, dieſen Schritt gethan zu<lb/>
haben; aber wo iſt der Mann, den es nie gereuet<lb/>
hat, eine Frau genommen zu haben! Wenn nur<lb/>
die Freude, es gethan zu haben, groͤßer iſt, als<lb/>
die Reue! — Meine <hirendition="#g">Hanne</hi> wird wenigſtens<lb/>
das thun, was ich bisher nicht konnte, — mein<lb/>
Verdientes zu Rathe halten, und dadurch es mir<lb/>
moͤglich machen, meine noch uͤbrigen Tage ruhig<lb/>
und bequem auszuleben.</p><lb/><p>Außer den Lectionen und Repetitionen uͤber<lb/>
meine <hirendition="#aq">Inſtitutiones Theologiae dogmaticae</hi>— wer-<lb/>
de ich zum Behufe unſrer jungen Theologen meinen<lb/></p></div></body></text></TEI>
[354/0358]
genheit, den Plan, fleißig und arbeitſam zu ſeyn,
wie ſich's gebuͤhrt, auszufuͤhren.
Um in Abſicht der Oekonomie aufs reine zu
kommen, habe ich das oben genannte Maͤdchen
zur Frau genommen. Ich war ihr einmal herz-
lich gut, ob ich gleich nichts von jenem Feuer em-
pfunden habe, das mich ehedem gegen meine
Thereſe durchgluͤhte. Und dann hat ſie, wie es
mir vorkoͤmmt, alle Eigenſchaften, die einen von
meiner Art gluͤcklich machen koͤnnen.
Meinen gelehrten Leſern faͤllt vielleicht hier der
Spruch des Juvenalis ein:
Stulta maritai jam porrigit ora capiſtro: aber
ich habe mich zu allen Zeiten mit einem capiſtrum
beſſer befunden, als ohne capiſtrum. Es wird
mich freilich gereuen, dieſen Schritt gethan zu
haben; aber wo iſt der Mann, den es nie gereuet
hat, eine Frau genommen zu haben! Wenn nur
die Freude, es gethan zu haben, groͤßer iſt, als
die Reue! — Meine Hanne wird wenigſtens
das thun, was ich bisher nicht konnte, — mein
Verdientes zu Rathe halten, und dadurch es mir
moͤglich machen, meine noch uͤbrigen Tage ruhig
und bequem auszuleben.
Außer den Lectionen und Repetitionen uͤber
meine Inſtitutiones Theologiae dogmaticae — wer-
de ich zum Behufe unſrer jungen Theologen meinen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/358>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.