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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

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blieben. Es sind seit der Zeit schon drey Jahre
verflossen, und die Republik steht noch in ihrer
fürchterlichen Größe.

Indessen ist nicht zu leugnen, und darf keines-
weges verschwiegen werden, daß der Wohlstand
in Frankreich jenen Grad noch lange nicht erreicht
hat, dessen dieses Reich fähig ist, ob es gleich
auch wahr ist, daß die, welche damals von Hun-
gers-sterben radotirt haben, entweder die Sache
nicht kannten, oder nur gern von dem verhaßten
Volke nichts gutes sagen mogten.

Der Weg zur Freyheit durch Revolutionen geht
über große Ströme Blut und durch Thäler voll
Elend, sagt Voltaire, und blos das hohe
Glück, frey als Mensch zu leben, kann den Men-
schen gegen das Elend stählen, das Revolutionen
nothwendig mit sich führen. Aber hier ist der
Ort nicht, diesen fruchtbaren Gedanken weiter
auszuführen.



blieben. Es ſind ſeit der Zeit ſchon drey Jahre
verfloſſen, und die Republik ſteht noch in ihrer
fuͤrchterlichen Groͤße.

Indeſſen iſt nicht zu leugnen, und darf keines-
weges verſchwiegen werden, daß der Wohlſtand
in Frankreich jenen Grad noch lange nicht erreicht
hat, deſſen dieſes Reich faͤhig iſt, ob es gleich
auch wahr iſt, daß die, welche damals von Hun-
gers-ſterben radotirt haben, entweder die Sache
nicht kannten, oder nur gern von dem verhaßten
Volke nichts gutes ſagen mogten.

Der Weg zur Freyheit durch Revolutionen geht
uͤber große Stroͤme Blut und durch Thaͤler voll
Elend, ſagt Voltaire, und blos das hohe
Gluͤck, frey als Menſch zu leben, kann den Men-
ſchen gegen das Elend ſtaͤhlen, das Revolutionen
nothwendig mit ſich fuͤhren. Aber hier iſt der
Ort nicht, dieſen fruchtbaren Gedanken weiter
auszufuͤhren.



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[55/0059] blieben. Es ſind ſeit der Zeit ſchon drey Jahre verfloſſen, und die Republik ſteht noch in ihrer fuͤrchterlichen Groͤße. Indeſſen iſt nicht zu leugnen, und darf keines- weges verſchwiegen werden, daß der Wohlſtand in Frankreich jenen Grad noch lange nicht erreicht hat, deſſen dieſes Reich faͤhig iſt, ob es gleich auch wahr iſt, daß die, welche damals von Hun- gers-ſterben radotirt haben, entweder die Sache nicht kannten, oder nur gern von dem verhaßten Volke nichts gutes ſagen mogten. Der Weg zur Freyheit durch Revolutionen geht uͤber große Stroͤme Blut und durch Thaͤler voll Elend, ſagt Voltaire, und blos das hohe Gluͤck, frey als Menſch zu leben, kann den Men- ſchen gegen das Elend ſtaͤhlen, das Revolutionen nothwendig mit ſich fuͤhren. Aber hier iſt der Ort nicht, dieſen fruchtbaren Gedanken weiter auszufuͤhren.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/59>, abgerufen am 24.11.2024.