Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.Moral und Gemeinwohl gelten bey manchem Ge-
Hr. Salzmann scheint mir daher ganz recht Indessen fehlte es schon zu meiner Zeit nicht durch- *) Wenn aber Hr. Salzmann im Carl von Carlsberg eine
Hölle auf Erden geschildert hat, und jezt einen Himmel auf Erden herausgiebt: so muß sich die Welt in Salzman[n]s Augen sehr vortheilhaft geändert haben, jedoch so, daß die andern De[ukalioner] dieß eben nicht sehr spühren, oder Hr. Salzmann ist selbst eine Anomalie von eigner Art, wie sein Bothe aus Thüringen: und dann wäre beyden das heilsame Kräutlein, Wahrheit und Unpartheylichkeit, sehr zu empfehlen, um nicht in das lucri bonus odor schändlich zu verfallen. -- Indeß nichts für ungut, meine Herren: ich stehe wieder zu Diensten in puris naturalibus -- mit allen meinen Blößen! Nun aber sage man nicht weiter: [Co]rvas corvum non [r]odit. -- Moral und Gemeinwohl gelten bey manchem Ge-
Hr. Salzmann ſcheint mir daher ganz recht Indeſſen fehlte es ſchon zu meiner Zeit nicht durch- *) Wenn aber Hr. Salzmann im Carl von Carlsberg eine
Hoͤlle auf Erden geſchildert hat, und jezt einen Himmel auf Erden herausgiebt: ſo muß ſich die Welt in Salzman[n]s Augen ſehr vortheilhaft geändert haben, jedoch ſo, daß die andern De[ukalioner] dieß eben nicht ſehr ſpühren, oder Hr. Salzmann iſt ſelbſt eine Anomalie von eigner Art, wie ſein Bothe aus Thüringen: und dann wäre beyden das heilſame Kräutlein, Wahrheit und Unpartheylichkeit, ſehr zu empfehlen, um nicht in das lucri bonus odor ſchändlich zu verfallen. — Indeß nichts für ungut, meine Herren: ich ſtehe wieder zu Dienſten in puris naturalibus — mit allen meinen Bloͤßen! Nun aber ſage man nicht weiter: [Co]rvas corvum non [r]odit. — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0068" n="64"/> Moral und Gemeinwohl gelten bey manchem Ge-<lb/> lehrten nur ſo weit, als ſie ihnen zu ihren merkan-<lb/> tiliſchen Spekulationen zunaͤchſt dienen koͤnnen.<lb/> Man kann auch von ihnen ſagen:</p><lb/> <quote> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Deme ipſis lucrum: — Superos et templa<lb/> negabunt.</hi> </hi> </l> </lg> </quote><lb/> <p>Hr. <hi rendition="#g">Salzmann</hi> ſcheint mir daher ganz recht<lb/> zu haben, wenn er die Univerſitaͤten, oder die Ge-<lb/> lehrten-Fabriken als eigentliche Anomalien der<lb/> menſchlichen Geſellſchaft darſtellt <note place="foot" n="*)">Wenn aber Hr. <hi rendition="#g">Salzmann</hi> im Carl von Carlsberg eine<lb/> Hoͤlle auf Erden geſchildert hat, und jezt einen Himmel auf<lb/> Erden herausgiebt: ſo muß ſich die Welt in <hi rendition="#g">Salzman<supplied>n</supplied>s</hi><lb/> Augen ſehr vortheilhaft geändert haben, jedoch ſo, daß die<lb/> andern De<supplied>ukalioner</supplied> dieß eben nicht ſehr ſpühren, oder Hr.<lb/><hi rendition="#g">Salzmann</hi> iſt ſelbſt eine Anomalie von eigner Art, wie<lb/> ſein <hi rendition="#g">Bothe aus Thüringen</hi>: und dann wäre beyden<lb/> das heilſame Kräutlein, Wahrheit und Unpartheylichkeit, ſehr<lb/> zu empfehlen, um nicht in das <hi rendition="#aq">lucri bonus odor</hi> ſchändlich<lb/> zu verfallen. — Indeß nichts für ungut, meine Herren:<lb/> ich ſtehe wieder zu Dienſten <hi rendition="#aq">in puris naturalibus</hi> —<lb/> mit allen meinen Bloͤßen! Nun aber ſage man nicht weiter:<lb/><hi rendition="#aq"><supplied>Co</supplied>rvas corvum non <supplied>r</supplied>odit.</hi> —</note>. Es mag<lb/> alſo eben kein großer Schaden fuͤr Frankreich ſeyn,<lb/> daß man die altfraͤnkiſchen Univerſitaͤten dort auf-<lb/> hob, um an deren Stelle angemeßnere Lehranſtal-<lb/> ten dereinſt zu errichten.</p><lb/> <p>Indeſſen fehlte es ſchon zu meiner Zeit nicht durch-<lb/> aus an Leuten, welche gemeinnuͤtzige Wiſſenſchaften<lb/> oͤffentlich lehrten. So z. B. wurden zu Anfange<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [64/0068]
Moral und Gemeinwohl gelten bey manchem Ge-
lehrten nur ſo weit, als ſie ihnen zu ihren merkan-
tiliſchen Spekulationen zunaͤchſt dienen koͤnnen.
Man kann auch von ihnen ſagen:
Deme ipſis lucrum: — Superos et templa
negabunt.
Hr. Salzmann ſcheint mir daher ganz recht
zu haben, wenn er die Univerſitaͤten, oder die Ge-
lehrten-Fabriken als eigentliche Anomalien der
menſchlichen Geſellſchaft darſtellt *). Es mag
alſo eben kein großer Schaden fuͤr Frankreich ſeyn,
daß man die altfraͤnkiſchen Univerſitaͤten dort auf-
hob, um an deren Stelle angemeßnere Lehranſtal-
ten dereinſt zu errichten.
Indeſſen fehlte es ſchon zu meiner Zeit nicht durch-
aus an Leuten, welche gemeinnuͤtzige Wiſſenſchaften
oͤffentlich lehrten. So z. B. wurden zu Anfange
*) Wenn aber Hr. Salzmann im Carl von Carlsberg eine
Hoͤlle auf Erden geſchildert hat, und jezt einen Himmel auf
Erden herausgiebt: ſo muß ſich die Welt in Salzmanns
Augen ſehr vortheilhaft geändert haben, jedoch ſo, daß die
andern Deukalioner dieß eben nicht ſehr ſpühren, oder Hr.
Salzmann iſt ſelbſt eine Anomalie von eigner Art, wie
ſein Bothe aus Thüringen: und dann wäre beyden
das heilſame Kräutlein, Wahrheit und Unpartheylichkeit, ſehr
zu empfehlen, um nicht in das lucri bonus odor ſchändlich
zu verfallen. — Indeß nichts für ungut, meine Herren:
ich ſtehe wieder zu Dienſten in puris naturalibus —
mit allen meinen Bloͤßen! Nun aber ſage man nicht weiter:
Corvas corvum non rodit. —
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