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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

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lassen, was auch einige dagegen sagen mögen.
Ueberdieß, wie sollten die Deserteurs beweisen, daß
sie Polaken, Dänen u. s. w. seyen? Nach Hause
schreiben und Taufscheine kommen lassen, konnten
nur die Schweizer, Venetianer und Flo[r]entiner:
die sehr weit entfernten mußten das lassen. Einige
wenige erhielten Taufscheine, aber die andern?
Nun, die fanden schon Rath, wenigstens die klü-
gern. Unter den Deserteurs fand sich ein gewisser
Prips, welcher ehedem Latein gelernt hatte, und
einen Taufschein zu fabriciren wußte. Dieser fing
an, ganz in der Stille für einige vertraute Freunde
Taufscheine aufzusetzen. Anfänglich ging das
Ding: die Leute auf dem Departement waren eben
nicht sehr skrupulös, und wenn einer ein Papier
von der Art brachte, so gab man ihm einen Lauf-
paß nach Basel: denn dahin mußten sie alle. End-
lich machte Prips sich selbst einen Paß, und
entkam.

Nach ihm trat ein Andrer auf, Namens Mann,
gebürtig aus Lübeck, und ehedem Dragoner bey
den Preußen, ein erzschlechter Kerl und großer
Spizbube. Er verstand auch etwas, aber blut-
wenig Latein, konnte schreiben, und schrieb denn
auch Taufscheine. Aber kaum kamen sie den Her-
ren auf dem Departement zu Gesichte, als sie dem
Kommendanten Belin befahlen, die Ueberbrin-

laſſen, was auch einige dagegen ſagen moͤgen.
Ueberdieß, wie ſollten die Deſerteurs beweiſen, daß
ſie Polaken, Daͤnen u. ſ. w. ſeyen? Nach Hauſe
ſchreiben und Taufſcheine kommen laſſen, konnten
nur die Schweizer, Venetianer und Flo[r]entiner:
die ſehr weit entfernten mußten das laſſen. Einige
wenige erhielten Taufſcheine, aber die andern?
Nun, die fanden ſchon Rath, wenigſtens die kluͤ-
gern. Unter den Deſerteurs fand ſich ein gewiſſer
Prips, welcher ehedem Latein gelernt hatte, und
einen Taufſchein zu fabriciren wußte. Dieſer fing
an, ganz in der Stille fuͤr einige vertraute Freunde
Taufſcheine aufzuſetzen. Anfaͤnglich ging das
Ding: die Leute auf dem Departement waren eben
nicht ſehr ſkrupuloͤs, und wenn einer ein Papier
von der Art brachte, ſo gab man ihm einen Lauf-
paß nach Baſel: denn dahin mußten ſie alle. End-
lich machte Prips ſich ſelbſt einen Paß, und
entkam.

Nach ihm trat ein Andrer auf, Namens Mann,
gebuͤrtig aus Luͤbeck, und ehedem Dragoner bey
den Preußen, ein erzſchlechter Kerl und großer
Spizbube. Er verſtand auch etwas, aber blut-
wenig Latein, konnte ſchreiben, und ſchrieb denn
auch Taufſcheine. Aber kaum kamen ſie den Her-
ren auf dem Departement zu Geſichte, als ſie dem
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[77/0081] laſſen, was auch einige dagegen ſagen moͤgen. Ueberdieß, wie ſollten die Deſerteurs beweiſen, daß ſie Polaken, Daͤnen u. ſ. w. ſeyen? Nach Hauſe ſchreiben und Taufſcheine kommen laſſen, konnten nur die Schweizer, Venetianer und Florentiner: die ſehr weit entfernten mußten das laſſen. Einige wenige erhielten Taufſcheine, aber die andern? Nun, die fanden ſchon Rath, wenigſtens die kluͤ- gern. Unter den Deſerteurs fand ſich ein gewiſſer Prips, welcher ehedem Latein gelernt hatte, und einen Taufſchein zu fabriciren wußte. Dieſer fing an, ganz in der Stille fuͤr einige vertraute Freunde Taufſcheine aufzuſetzen. Anfaͤnglich ging das Ding: die Leute auf dem Departement waren eben nicht ſehr ſkrupuloͤs, und wenn einer ein Papier von der Art brachte, ſo gab man ihm einen Lauf- paß nach Baſel: denn dahin mußten ſie alle. End- lich machte Prips ſich ſelbſt einen Paß, und entkam. Nach ihm trat ein Andrer auf, Namens Mann, gebuͤrtig aus Luͤbeck, und ehedem Dragoner bey den Preußen, ein erzſchlechter Kerl und großer Spizbube. Er verſtand auch etwas, aber blut- wenig Latein, konnte ſchreiben, und ſchrieb denn auch Taufſcheine. Aber kaum kamen ſie den Her- ren auf dem Departement zu Geſichte, als ſie dem Kommendanten Belin befahlen, die Ueberbrin-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/81>, abgerufen am 21.11.2024.