Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

liche Spectakel anfing, schlugen die sanften Kin-
der Israels viele tausend Heyden und Christen todt,
und dieß deßwegen, weil es Gott so haben wolle.
Zu unsern Zeiten können zwar die Leutchen Lehren
dieser Art nicht mehr gelten machen, aber die Leh-
ren selbst sind noch immer da, wie kein orthodoxer
Hebräer in Abrede seyn wird. Daß übrigens die
Juden dem Staate stets schädlich und niemals
nützlich sind, im allgemeinen nämlich, haben
schon viele Staatskundige Männer hinlänglich be-
wiesen: da sie nichts treiben, als Wucher, so müs-
sen sie auch immer schaden. Man hat zwar aller-
hand Vorschläge gethan, die unter den Christen
wohnenden Juden zu verbessern, aber alle diese
Vorschläge müssen durchaus nnfruchtbar bleiben,
weil die Religion diesen Leuten verbietet, sich ver-
bessern zu lassen.

Ich habe mich mehrmals in meinen Schriften
über Juden und Judenthum erklärt, und diese eben
nicht gar sanfte Erklärungen waren unsern hiesigen
Juden bekannt geworden, und diese hatten daher
keinen geringen Haß auf mich geworfen, worüber
ich mich aber sehr wenig bekümmere: denn einem
graddenkenden Menschen muß es einerley seyn, ob
ihn so ein Mosjeh Schacher- oder Wechselhans an-
freundet oder anfeindet. Eines Tags kam ich auf

liche Spectakel anfing, ſchlugen die ſanften Kin-
der Iſraels viele tauſend Heyden und Chriſten todt,
und dieß deßwegen, weil es Gott ſo haben wolle.
Zu unſern Zeiten koͤnnen zwar die Leutchen Lehren
dieſer Art nicht mehr gelten machen, aber die Leh-
ren ſelbſt ſind noch immer da, wie kein orthodoxer
Hebraͤer in Abrede ſeyn wird. Daß uͤbrigens die
Juden dem Staate ſtets ſchaͤdlich und niemals
nuͤtzlich ſind, im allgemeinen naͤmlich, haben
ſchon viele Staatskundige Maͤnner hinlaͤnglich be-
wieſen: da ſie nichts treiben, als Wucher, ſo muͤſ-
ſen ſie auch immer ſchaden. Man hat zwar aller-
hand Vorſchlaͤge gethan, die unter den Chriſten
wohnenden Juden zu verbeſſern, aber alle dieſe
Vorſchlaͤge muͤſſen durchaus nnfruchtbar bleiben,
weil die Religion dieſen Leuten verbietet, ſich ver-
beſſern zu laſſen.

Ich habe mich mehrmals in meinen Schriften
uͤber Juden und Judenthum erklaͤrt, und dieſe eben
nicht gar ſanfte Erklaͤrungen waren unſern hieſigen
Juden bekannt geworden, und dieſe hatten daher
keinen geringen Haß auf mich geworfen, woruͤber
ich mich aber ſehr wenig bekuͤmmere: denn einem
graddenkenden Menſchen muß es einerley ſeyn, ob
ihn ſo ein Mosjeh Schacher- oder Wechſelhans an-
freundet oder anfeindet. Eines Tags kam ich auf

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0180" n="172"/>
liche Spectakel anfing, &#x017F;chlugen die &#x017F;anften Kin-<lb/>
der I&#x017F;raels viele tau&#x017F;end Heyden und Chri&#x017F;ten todt,<lb/>
und dieß deßwegen, weil es Gott &#x017F;o haben wolle.<lb/>
Zu un&#x017F;ern Zeiten ko&#x0364;nnen zwar die Leutchen Lehren<lb/>
die&#x017F;er Art nicht mehr gelten machen, aber die Leh-<lb/>
ren &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ind noch immer da, wie kein orthodoxer<lb/>
Hebra&#x0364;er in Abrede &#x017F;eyn wird. Daß u&#x0364;brigens die<lb/>
Juden dem Staate &#x017F;tets &#x017F;cha&#x0364;dlich und niemals<lb/>
nu&#x0364;tzlich &#x017F;ind, im allgemeinen na&#x0364;mlich, haben<lb/>
&#x017F;chon viele Staatskundige Ma&#x0364;nner hinla&#x0364;nglich be-<lb/>
wie&#x017F;en: da &#x017F;ie nichts treiben, als Wucher, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;ie auch immer &#x017F;chaden. Man hat zwar aller-<lb/>
hand Vor&#x017F;chla&#x0364;ge gethan, die unter den Chri&#x017F;ten<lb/>
wohnenden Juden zu verbe&#x017F;&#x017F;ern, aber alle die&#x017F;e<lb/>
Vor&#x017F;chla&#x0364;ge mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en durchaus nnfruchtbar bleiben,<lb/>
weil die Religion die&#x017F;en Leuten verbietet, &#x017F;ich ver-<lb/>
be&#x017F;&#x017F;ern zu la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Ich habe mich mehrmals in meinen Schriften<lb/>
u&#x0364;ber Juden und Judenthum erkla&#x0364;rt, und die&#x017F;e eben<lb/>
nicht gar &#x017F;anfte Erkla&#x0364;rungen waren un&#x017F;ern hie&#x017F;igen<lb/>
Juden bekannt geworden, und die&#x017F;e hatten daher<lb/>
keinen geringen Haß auf mich geworfen, woru&#x0364;ber<lb/>
ich mich aber &#x017F;ehr wenig beku&#x0364;mmere: denn einem<lb/>
graddenkenden Men&#x017F;chen muß es einerley &#x017F;eyn, ob<lb/>
ihn &#x017F;o ein Mosjeh Schacher- oder Wech&#x017F;elhans an-<lb/>
freundet oder anfeindet. Eines Tags kam ich auf<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[172/0180] liche Spectakel anfing, ſchlugen die ſanften Kin- der Iſraels viele tauſend Heyden und Chriſten todt, und dieß deßwegen, weil es Gott ſo haben wolle. Zu unſern Zeiten koͤnnen zwar die Leutchen Lehren dieſer Art nicht mehr gelten machen, aber die Leh- ren ſelbſt ſind noch immer da, wie kein orthodoxer Hebraͤer in Abrede ſeyn wird. Daß uͤbrigens die Juden dem Staate ſtets ſchaͤdlich und niemals nuͤtzlich ſind, im allgemeinen naͤmlich, haben ſchon viele Staatskundige Maͤnner hinlaͤnglich be- wieſen: da ſie nichts treiben, als Wucher, ſo muͤſ- ſen ſie auch immer ſchaden. Man hat zwar aller- hand Vorſchlaͤge gethan, die unter den Chriſten wohnenden Juden zu verbeſſern, aber alle dieſe Vorſchlaͤge muͤſſen durchaus nnfruchtbar bleiben, weil die Religion dieſen Leuten verbietet, ſich ver- beſſern zu laſſen. Ich habe mich mehrmals in meinen Schriften uͤber Juden und Judenthum erklaͤrt, und dieſe eben nicht gar ſanfte Erklaͤrungen waren unſern hieſigen Juden bekannt geworden, und dieſe hatten daher keinen geringen Haß auf mich geworfen, woruͤber ich mich aber ſehr wenig bekuͤmmere: denn einem graddenkenden Menſchen muß es einerley ſeyn, ob ihn ſo ein Mosjeh Schacher- oder Wechſelhans an- freundet oder anfeindet. Eines Tags kam ich auf

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/180
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/180>, abgerufen am 24.11.2024.