Ausland ,mehr Ehre verschafft hat, als alle' die, welche nach Christian Thomasius hier gelehrt haben.
Große Männer hat Halle zu allen Zeiten gehabt, und die unsterblichen Verdienste der Böhme, Guud- ling, Heineccius, Baumgarten, und einiger ande- rer waren mir schon bekannt, ehe ich nach Halle kam; aber da traf ich den großen Semler, den bessernden Nösselt, den in omni jure vel curatissi- mum Woltär; einen Karsten, einen Knapp -- Gei- ster meiner Lehrer, und Sie noch im Leben, Sie, großer Woltär, und sie reinlehrender Nösselt, ver- zeihen Sie, daß ich Ihre Namen in diesem Bu- che hinschreibe! Sie vergeben mir gewiß[ - 1 Zeichen fehlt] aber die Recensenten? Je nun! die Bursche müssen sich gefallen lassen, was vor ihre Guckäuglein fällt, so wie sich das liebe Publicum muß gefallen lassen, was die Bursche demselben jede Woche vorrecensi- ren, id est, vorgakeln wollen. Habeant sibi, sagte ehemals mein Rektor, und er hatte Recht: Wärt Ihr nicht so dumm, dumme Jungensstreiche zu ma- chen, so würden andre dummen Jungen nicht ge- reizt, Euch auszugerben. Tantum de recensenti- bus, wenn ich werde angemerkt haben, daß der Name Recensent ein Crimen falsi in sich schließt.
Dem Publicum bin ich aber Rechenschaft schul- dig: denn das Publicum liest mich. Also Sem-
Ausland ‚mehr Ehre verſchafft hat, als alle‛ die, welche nach Chriſtian Thomaſius hier gelehrt haben.
Große Maͤnner hat Halle zu allen Zeiten gehabt, und die unſterblichen Verdienſte der Boͤhme, Guud- ling, Heineccius, Baumgarten, und einiger ande- rer waren mir ſchon bekannt, ehe ich nach Halle kam; aber da traf ich den großen Semler, den beſſernden Noͤſſelt, den in omni jure vel curatiſſi- mum Woltaͤr; einen Karſten, einen Knapp — Gei- ſter meiner Lehrer, und Sie noch im Leben, Sie, großer Woltaͤr, und ſie reinlehrender Noͤſſelt, ver- zeihen Sie, daß ich Ihre Namen in dieſem Bu- che hinſchreibe! Sie vergeben mir gewiß[ – 1 Zeichen fehlt] aber die Recenſenten? Je nun! die Burſche muͤſſen ſich gefallen laſſen, was vor ihre Guckaͤuglein faͤllt, ſo wie ſich das liebe Publicum muß gefallen laſſen, was die Burſche demſelben jede Woche vorrecenſi- ren, id eſt, vorgakeln wollen. Habeant ſibi, ſagte ehemals mein Rektor, und er hatte Recht: Waͤrt Ihr nicht ſo dumm, dumme Jungensſtreiche zu ma- chen, ſo wuͤrden andre dummen Jungen nicht ge- reizt, Euch auszugerben. Tantum de recenſenti- bus, wenn ich werde angemerkt haben, daß der Name Recenſent ein Crimen falſi in ſich ſchließt.
Dem Publicum bin ich aber Rechenſchaft ſchul- dig: denn das Publicum lieſt mich. Alſo Sem-
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Ausland ‚mehr Ehre verſchafft hat, als alle‛ die,
welche nach Chriſtian Thomaſius hier gelehrt
haben.
Große Maͤnner hat Halle zu allen Zeiten gehabt,
und die unſterblichen Verdienſte der Boͤhme, Guud-
ling, Heineccius, Baumgarten, und einiger ande-
rer waren mir ſchon bekannt, ehe ich nach Halle
kam; aber da traf ich den großen Semler, den
beſſernden Noͤſſelt, den in omni jure vel curatiſſi-
mum Woltaͤr; einen Karſten, einen Knapp — Gei-
ſter meiner Lehrer, und Sie noch im Leben, Sie,
großer Woltaͤr, und ſie reinlehrender Noͤſſelt, ver-
zeihen Sie, daß ich Ihre Namen in dieſem Bu-
che hinſchreibe! Sie vergeben mir gewiß_ aber
die Recenſenten? Je nun! die Burſche muͤſſen ſich
gefallen laſſen, was vor ihre Guckaͤuglein faͤllt,
ſo wie ſich das liebe Publicum muß gefallen laſſen,
was die Burſche demſelben jede Woche vorrecenſi-
ren, id eſt, vorgakeln wollen. Habeant ſibi, ſagte
ehemals mein Rektor, und er hatte Recht: Waͤrt
Ihr nicht ſo dumm, dumme Jungensſtreiche zu ma-
chen, ſo wuͤrden andre dummen Jungen nicht ge-
reizt, Euch auszugerben. Tantum de recenſenti-
bus, wenn ich werde angemerkt haben, daß der
Name Recenſent ein Crimen falſi in ſich ſchließt.
Dem Publicum bin ich aber Rechenſchaft ſchul-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/192>, abgerufen am 24.11.2024.
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