Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

sen begenirt gewesen war, und erklärte mich dar-
über gegen Hr. Fromm. Dieser schlug eine helle
Lache auf, und versicherte mich, daß das Haar-
beutelhaben, oder wie man pro dialecto Frommia-
na
in Nordhausen sagt, das sich Beschettern stark
Mode sey, daß niemand sich darüber formalisire.
Daß Hr. Fromm sehr Recht hatte, habe ich in der
Folge mehrmals gefunden.




Neunzehntes Kapitel.

Herr Fromm. Herr Bock und andre Personagen.




Der Justizcommissar hält eine Lesebibliothek,
welche vor andern ihre großen Vorzüge besitzt.
Herr Lange scheint bloß aus Patriotismus sein
Institut angelegt zu haben, da es ihm ganz und
gar nichts einträgt, als die Proprietät der Bücher,
welche dazu angeschafft werden: denn alles, was
einkommt, wird wieder zum Ankauf neuer Bücher
verwendet: die Interessenten zahlen daher auch
nicht sehr viel, müssen sichs aber gefallen lassen,
grade diejenigen Bücher zu lesen, welche ihnen zu-
geschickt werden, wenn sie Bücher holen lassen,

ſen begenirt geweſen war, und erklaͤrte mich dar-
uͤber gegen Hr. Fromm. Dieſer ſchlug eine helle
Lache auf, und verſicherte mich, daß das Haar-
beutelhaben, oder wie man pro dialecto Frommia-
na
in Nordhauſen ſagt, das ſich Beſchettern ſtark
Mode ſey, daß niemand ſich daruͤber formaliſire.
Daß Hr. Fromm ſehr Recht hatte, habe ich in der
Folge mehrmals gefunden.




Neunzehntes Kapitel.

Herr Fromm. Herr Bock und andre Perſonagen.




Der Juſtizcommiſſar haͤlt eine Leſebibliothek,
welche vor andern ihre großen Vorzuͤge beſitzt.
Herr Lange ſcheint bloß aus Patriotismus ſein
Inſtitut angelegt zu haben, da es ihm ganz und
gar nichts eintraͤgt, als die Proprietaͤt der Buͤcher,
welche dazu angeſchafft werden: denn alles, was
einkommt, wird wieder zum Ankauf neuer Buͤcher
verwendet: die Intereſſenten zahlen daher auch
nicht ſehr viel, muͤſſen ſichs aber gefallen laſſen,
grade diejenigen Buͤcher zu leſen, welche ihnen zu-
geſchickt werden, wenn ſie Buͤcher holen laſſen,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0206" n="198"/>
&#x017F;en begenirt gewe&#x017F;en war, und erkla&#x0364;rte mich dar-<lb/>
u&#x0364;ber gegen Hr. Fromm. Die&#x017F;er &#x017F;chlug eine helle<lb/>
Lache auf, und ver&#x017F;icherte mich, daß das Haar-<lb/>
beutelhaben, oder wie man <hi rendition="#aq">pro dialecto Frommia-<lb/>
na</hi> in Nordhau&#x017F;en &#x017F;agt, das &#x017F;ich Be&#x017F;chettern &#x017F;tark<lb/>
Mode &#x017F;ey, daß niemand &#x017F;ich daru&#x0364;ber formali&#x017F;ire.<lb/>
Daß Hr. Fromm &#x017F;ehr Recht hatte, habe ich in der<lb/>
Folge mehrmals <choice><sic>gefuuden</sic><corr>gefunden</corr></choice>.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head>Neunzehntes Kapitel.</head><lb/>
        <argument>
          <p>Herr Fromm. Herr Bock und andre Per&#x017F;onagen.</p>
        </argument><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>er Ju&#x017F;tizcommi&#x017F;&#x017F;ar ha&#x0364;lt eine Le&#x017F;ebibliothek,<lb/>
welche vor andern ihre großen Vorzu&#x0364;ge be&#x017F;itzt.<lb/>
Herr Lange &#x017F;cheint bloß aus Patriotismus &#x017F;ein<lb/>
In&#x017F;titut angelegt zu haben, da es ihm ganz und<lb/>
gar nichts eintra&#x0364;gt, als die Proprieta&#x0364;t der Bu&#x0364;cher,<lb/>
welche dazu ange&#x017F;chafft werden: denn alles, was<lb/>
einkommt, wird wieder zum Ankauf neuer Bu&#x0364;cher<lb/>
verwendet: die Intere&#x017F;&#x017F;enten zahlen daher auch<lb/>
nicht &#x017F;ehr viel, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ichs aber gefallen la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
grade diejenigen Bu&#x0364;cher zu le&#x017F;en, welche ihnen zu-<lb/>
ge&#x017F;chickt werden, wenn &#x017F;ie Bu&#x0364;cher holen la&#x017F;&#x017F;en,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0206] ſen begenirt geweſen war, und erklaͤrte mich dar- uͤber gegen Hr. Fromm. Dieſer ſchlug eine helle Lache auf, und verſicherte mich, daß das Haar- beutelhaben, oder wie man pro dialecto Frommia- na in Nordhauſen ſagt, das ſich Beſchettern ſtark Mode ſey, daß niemand ſich daruͤber formaliſire. Daß Hr. Fromm ſehr Recht hatte, habe ich in der Folge mehrmals gefunden. Neunzehntes Kapitel. Herr Fromm. Herr Bock und andre Perſonagen. Der Juſtizcommiſſar haͤlt eine Leſebibliothek, welche vor andern ihre großen Vorzuͤge beſitzt. Herr Lange ſcheint bloß aus Patriotismus ſein Inſtitut angelegt zu haben, da es ihm ganz und gar nichts eintraͤgt, als die Proprietaͤt der Buͤcher, welche dazu angeſchafft werden: denn alles, was einkommt, wird wieder zum Ankauf neuer Buͤcher verwendet: die Intereſſenten zahlen daher auch nicht ſehr viel, muͤſſen ſichs aber gefallen laſſen, grade diejenigen Buͤcher zu leſen, welche ihnen zu- geſchickt werden, wenn ſie Buͤcher holen laſſen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/206
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/206>, abgerufen am 23.11.2024.