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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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nigstens bekannt genug gewesen. Meine Bücher
sind in den Händen des Publikums, und werden
in ganz Deutschland und auch außer Deutschland
gelesen, und dennoch hat meinen Nachrichten noch
niemand in Hauptsachen widersprochen, wenn
ich gleich gern zugeben will, daß ich dann und wann
in Kleinigkeiten geirrt und einen Namen *) unrecht
geschrieben habe. Meine Nachrichten sind daher
notorisch wahr, und keineswegs aus dem gehei-
men Archiv der Zeit gezogen, welches ich nicht er-
brechen kann. Hr. Thieß erzählt ja selbst eine
Menge Anekdoten, die gewiß manchem nicht schme-
cken werden. Deßwegen hat aber Hr. Thieß noch
lange kein Archiv erbrochen. Man nimmt es sehr
übel, und zwar mit Recht, wenn sich jemand un-
tersteht, aus einem Archiv, wozu er Zugang hat,
Documente zu entwenden, oder Nachrichten öffent-
lich bekannt zu machen, deren Publicität dem Be-
sitzer des Archives nachtheilig seyn kann: was wird
man erst von einem Menschen denken, welcher ge-
heime Archive erbricht, und den Inhalt derselben
mit des Henkers Dank unter die Leute bringt?

*) Z. B. im zweyten Band dieses Werkes S. 329. kommt
Krippenstavel statt Krippendorf vor. Deßwegen hätte aber ein
gewisser Herr keinen großen Brief schreiben, und es mir zum
Verbrechen machen müssen, daß ich des Branntweinbrenners
und Schenkwirths zu Neustätt im Weimarschen, Hn. Caspar
Krippendorfs Namen unrecht geschrieben habe. Fehler dieser
Art finden sich sogar beym Thuanus und beym Hugo Grotius.

nigſtens bekannt genug geweſen. Meine Buͤcher
ſind in den Haͤnden des Publikums, und werden
in ganz Deutſchland und auch außer Deutſchland
geleſen, und dennoch hat meinen Nachrichten noch
niemand in Hauptſachen widerſprochen, wenn
ich gleich gern zugeben will, daß ich dann und wann
in Kleinigkeiten geirrt und einen Namen *) unrecht
geſchrieben habe. Meine Nachrichten ſind daher
notoriſch wahr, und keineswegs aus dem gehei-
men Archiv der Zeit gezogen, welches ich nicht er-
brechen kann. Hr. Thieß erzaͤhlt ja ſelbſt eine
Menge Anekdoten, die gewiß manchem nicht ſchme-
cken werden. Deßwegen hat aber Hr. Thieß noch
lange kein Archiv erbrochen. Man nimmt es ſehr
uͤbel, und zwar mit Recht, wenn ſich jemand un-
terſteht, aus einem Archiv, wozu er Zugang hat,
Documente zu entwenden, oder Nachrichten oͤffent-
lich bekannt zu machen, deren Publicitaͤt dem Be-
ſitzer des Archives nachtheilig ſeyn kann: was wird
man erſt von einem Menſchen denken, welcher ge-
heime Archive erbricht, und den Inhalt derſelben
mit des Henkers Dank unter die Leute bringt?

*) Z. B. im zweyten Band dieſes Werkes S. 329. kommt
Krippenſtavel ſtatt Krippendorf vor. Deßwegen haͤtte aber ein
gewiſſer Herr keinen großen Brief ſchreiben, und es mir zum
Verbrechen machen muͤſſen, daß ich des Branntweinbrenners
und Schenkwirths zu Neuſtaͤtt im Weimarſchen, Hn. Caſpar
Krippendorfs Namen unrecht geſchrieben habe. Fehler dieſer
Art finden ſich ſogar beym Thuanus und beym Hugo Grotius.
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[293/0301] nigſtens bekannt genug geweſen. Meine Buͤcher ſind in den Haͤnden des Publikums, und werden in ganz Deutſchland und auch außer Deutſchland geleſen, und dennoch hat meinen Nachrichten noch niemand in Hauptſachen widerſprochen, wenn ich gleich gern zugeben will, daß ich dann und wann in Kleinigkeiten geirrt und einen Namen *) unrecht geſchrieben habe. Meine Nachrichten ſind daher notoriſch wahr, und keineswegs aus dem gehei- men Archiv der Zeit gezogen, welches ich nicht er- brechen kann. Hr. Thieß erzaͤhlt ja ſelbſt eine Menge Anekdoten, die gewiß manchem nicht ſchme- cken werden. Deßwegen hat aber Hr. Thieß noch lange kein Archiv erbrochen. Man nimmt es ſehr uͤbel, und zwar mit Recht, wenn ſich jemand un- terſteht, aus einem Archiv, wozu er Zugang hat, Documente zu entwenden, oder Nachrichten oͤffent- lich bekannt zu machen, deren Publicitaͤt dem Be- ſitzer des Archives nachtheilig ſeyn kann: was wird man erſt von einem Menſchen denken, welcher ge- heime Archive erbricht, und den Inhalt derſelben mit des Henkers Dank unter die Leute bringt? *) Z. B. im zweyten Band dieſes Werkes S. 329. kommt Krippenſtavel ſtatt Krippendorf vor. Deßwegen haͤtte aber ein gewiſſer Herr keinen großen Brief ſchreiben, und es mir zum Verbrechen machen muͤſſen, daß ich des Branntweinbrenners und Schenkwirths zu Neuſtaͤtt im Weimarſchen, Hn. Caſpar Krippendorfs Namen unrecht geſchrieben habe. Fehler dieſer Art finden ſich ſogar beym Thuanus und beym Hugo Grotius.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/301>, abgerufen am 24.11.2024.