gebenheiten eines dummen Teufels, in zwey ziemlich starken Bänden. Die Recensenten dieses Buchs haben unter andern es sehr übel genommen, daß ich in einer Anmerkung geschrieben hatte, die Univer- sität, oder vielmehr die medicinische Fakultät zu Erfurt habe einen jungen erzunwissenden Men- schen, welcher schon in Halle sey abgewiesen wor- den, ohne Examen und ohne Disputation für baar Geld zum Doctor der Arzneykunst gemacht, und haben deßwegen diese Fakultät aufgefordert, sich zu vertheidigen; aber die Apologie ist ausgeblie- ben, wahrscheinlich, weil die Fakultät sie nicht selber -- wollte. *)
Auf Ostern 1800 gab ich einen Band Novel- len heraus, welchem der zweyte auf Michaelis nach- folgte, und einen Roman in zwey Theilen Mar- ki von Gebrian. In der Novellensammlung kommen kleine Romane, und zum Theil auch wah- re Erzählungen vor; im Gebrian aber wollte ich die französischen Emigranten von jener Seite schil- dern, von welcher sie mir bekannt worden waren. Ich kenne einige Emigranten, welche verdienen, geehrt und geschätzt zu werden: aber die Meisten et tantum non omnes sind elende Wichte, welche von Unwissenheit, Stolz und Impertinenz strotzen,
*)Non possum, ich will nicht.
gebenheiten eines dummen Teufels, in zwey ziemlich ſtarken Baͤnden. Die Recenſenten dieſes Buchs haben unter andern es ſehr uͤbel genommen, daß ich in einer Anmerkung geſchrieben hatte, die Univer- ſitaͤt, oder vielmehr die mediciniſche Fakultaͤt zu Erfurt habe einen jungen erzunwiſſenden Men- ſchen, welcher ſchon in Halle ſey abgewieſen wor- den, ohne Examen und ohne Diſputation fuͤr baar Geld zum Doctor der Arzneykunſt gemacht, und haben deßwegen dieſe Fakultaͤt aufgefordert, ſich zu vertheidigen; aber die Apologie iſt ausgeblie- ben, wahrſcheinlich, weil die Fakultaͤt ſie nicht ſelber — wollte. *)
Auf Oſtern 1800 gab ich einen Band Novel- len heraus, welchem der zweyte auf Michaelis nach- folgte, und einen Roman in zwey Theilen Mar- ki von Gebrian. In der Novellenſammlung kommen kleine Romane, und zum Theil auch wah- re Erzaͤhlungen vor; im Gebrian aber wollte ich die franzoͤſiſchen Emigranten von jener Seite ſchil- dern, von welcher ſie mir bekannt worden waren. Ich kenne einige Emigranten, welche verdienen, geehrt und geſchaͤtzt zu werden: aber die Meiſten et tantum non omnes ſind elende Wichte, welche von Unwiſſenheit, Stolz und Impertinenz ſtrotzen,
*)Non poſſum, ich will nicht.
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gebenheiten eines dummen Teufels, in zwey ziemlich
ſtarken Baͤnden. Die Recenſenten dieſes Buchs
haben unter andern es ſehr uͤbel genommen, daß ich
in einer Anmerkung geſchrieben hatte, die Univer-
ſitaͤt, oder vielmehr die mediciniſche Fakultaͤt zu
Erfurt habe einen jungen erzunwiſſenden Men-
ſchen, welcher ſchon in Halle ſey abgewieſen wor-
den, ohne Examen und ohne Diſputation fuͤr baar
Geld zum Doctor der Arzneykunſt gemacht, und
haben deßwegen dieſe Fakultaͤt aufgefordert, ſich
zu vertheidigen; aber die Apologie iſt ausgeblie-
ben, wahrſcheinlich, weil die Fakultaͤt ſie nicht
ſelber — wollte. *)
Auf Oſtern 1800 gab ich einen Band Novel-
len heraus, welchem der zweyte auf Michaelis nach-
folgte, und einen Roman in zwey Theilen Mar-
ki von Gebrian. In der Novellenſammlung
kommen kleine Romane, und zum Theil auch wah-
re Erzaͤhlungen vor; im Gebrian aber wollte ich
die franzoͤſiſchen Emigranten von jener Seite ſchil-
dern, von welcher ſie mir bekannt worden waren.
Ich kenne einige Emigranten, welche verdienen,
geehrt und geſchaͤtzt zu werden: aber die Meiſten
et tantum non omnes ſind elende Wichte, welche
von Unwiſſenheit, Stolz und Impertinenz ſtrotzen,
*) Non poſſum, ich will nicht.
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/303>, abgerufen am 21.11.2024.
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