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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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Dieß war ein Donnerschlag für die Herren
Kränzianer! Diese hatten sich nichts weniger als so
Etwas vermuthet, und hatten daher sich gar nicht
in Acht genommen, um ihre Verbindungen geheim
zu halten, wie sie doch der Klugheit gemäß hätten
thun müssen, da schon einige Jahre vorher das
Halten der Kränzchen untersagt worden war. Aber
jeder Schuster und Schneider, jeder Kränzianischer
Kneipenhalter, jeder Stiefelwichser und jeder
Pferdephilister wußte ganz genau, wer zu diesem
oder zu jenem Kränzchen gehörte, und da konnten die
Herren leicht vermuthen, daß der Prorektor mit
ihren Verbindungen bekannt sey. Ausserdem sollen
auch, wie man sich nicht ins Ohr, sondern ganz
laut auf der Straße sagte, Angeber und Mähr-
chensträger aus der Zahl der Hallischen Studenten
selbst herumschleichen, und das, was sie erfahren
können, wieder ausplaudern, und sogar bey den
Vorgesezten angeben. Ich bin zwar vollkommen
überzeugt, daß Herr Jakob sich keines Angebers
und keines geheimen Spions bedient habe, um die
Heimlichkeiten der Studenten zu erfahren: denn
dergleichen thut kein rechtlicher Mann, und dann
war es ja auch gar nicht nöthig, da er andre Mit-
tel genug in Händen hatte, die Kränzchen und de-
ren ganzes Zubehör hinlänglich zu entdecken. In-
dessen glaubten dieses doch die Kränzianer, und

Dieß war ein Donnerſchlag fuͤr die Herren
Kraͤnzianer! Dieſe hatten ſich nichts weniger als ſo
Etwas vermuthet, und hatten daher ſich gar nicht
in Acht genommen, um ihre Verbindungen geheim
zu halten, wie ſie doch der Klugheit gemaͤß haͤtten
thun muͤſſen, da ſchon einige Jahre vorher das
Halten der Kraͤnzchen unterſagt worden war. Aber
jeder Schuſter und Schneider, jeder Kraͤnzianiſcher
Kneipenhalter, jeder Stiefelwichſer und jeder
Pferdephiliſter wußte ganz genau, wer zu dieſem
oder zu jenem Kraͤnzchen gehoͤrte, und da konnten die
Herren leicht vermuthen, daß der Prorektor mit
ihren Verbindungen bekannt ſey. Auſſerdem ſollen
auch, wie man ſich nicht ins Ohr, ſondern ganz
laut auf der Straße ſagte, Angeber und Maͤhr-
chenstraͤger aus der Zahl der Halliſchen Studenten
ſelbſt herumſchleichen, und das, was ſie erfahren
koͤnnen, wieder ausplaudern, und ſogar bey den
Vorgeſezten angeben. Ich bin zwar vollkommen
uͤberzeugt, daß Herr Jakob ſich keines Angebers
und keines geheimen Spions bedient habe, um die
Heimlichkeiten der Studenten zu erfahren: denn
dergleichen thut kein rechtlicher Mann, und dann
war es ja auch gar nicht noͤthig, da er andre Mit-
tel genug in Haͤnden hatte, die Kraͤnzchen und de-
ren ganzes Zubehoͤr hinlaͤnglich zu entdecken. In-
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[306/0314] Dieß war ein Donnerſchlag fuͤr die Herren Kraͤnzianer! Dieſe hatten ſich nichts weniger als ſo Etwas vermuthet, und hatten daher ſich gar nicht in Acht genommen, um ihre Verbindungen geheim zu halten, wie ſie doch der Klugheit gemaͤß haͤtten thun muͤſſen, da ſchon einige Jahre vorher das Halten der Kraͤnzchen unterſagt worden war. Aber jeder Schuſter und Schneider, jeder Kraͤnzianiſcher Kneipenhalter, jeder Stiefelwichſer und jeder Pferdephiliſter wußte ganz genau, wer zu dieſem oder zu jenem Kraͤnzchen gehoͤrte, und da konnten die Herren leicht vermuthen, daß der Prorektor mit ihren Verbindungen bekannt ſey. Auſſerdem ſollen auch, wie man ſich nicht ins Ohr, ſondern ganz laut auf der Straße ſagte, Angeber und Maͤhr- chenstraͤger aus der Zahl der Halliſchen Studenten ſelbſt herumſchleichen, und das, was ſie erfahren koͤnnen, wieder ausplaudern, und ſogar bey den Vorgeſezten angeben. Ich bin zwar vollkommen uͤberzeugt, daß Herr Jakob ſich keines Angebers und keines geheimen Spions bedient habe, um die Heimlichkeiten der Studenten zu erfahren: denn dergleichen thut kein rechtlicher Mann, und dann war es ja auch gar nicht noͤthig, da er andre Mit- tel genug in Haͤnden hatte, die Kraͤnzchen und de- ren ganzes Zubehoͤr hinlaͤnglich zu entdecken. In- deſſen glaubten dieſes doch die Kraͤnzianer, und

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/314>, abgerufen am 21.11.2024.