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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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um so vielmehr mußten sie glauben, der Prorek-
tor wisse um alles, was sie anging.

Gleich nach dem obgedachten Anschlag versam-
melten sich die Kränzchen, und nach einigen De-
batten wurde beschlossen, der Aufforderung nicht zu
gehorchen, sondern das Aeusserste zu erwarten.
Wären die Senioren Leute gewesen, welche noch
lange auf der Universität hätten bleiben wollen,
oder hätte die Pluralität der Gesellschaften aus
Ausländern bestanden, so wäre es vielleicht dabey
geblieben, aber so waren beynahe alle Landeskinder,
und die Senioren waren nächstens im Begriff, die
Akademie zu verlassen. Unter solchen Umständen
wurde das Conclusum weislich abgeändert, und
Degen, Rappiere und Gesetze wurden ausgeliefert.

Bis jezt war alles stille -- wie mans ohnge-
fähr von Universitäten sagen kann -- hergegan-
gen; aber nun entstand eine gewaltige Gährung
auf der ganzen Akademie; die Studenten glaubten
in ihren Rechten gekränkt zu seyn, und dem Pro-
rektor wurden manche Pereat's geschrieen. Ich
ging eines Abends hinter dem Rathhaus herunter,
um mich auf den Universitätskeller zu begeben.
Von ferne hörte ich pereat tief! tief! rufen,
kümmerte mich aber nicht um dieses Geschrey, und
ging weiter. Einige Menschen, vielleicht Studen-
ten, vielleicht auch keine Studenten, liefen neben

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um ſo vielmehr mußten ſie glauben, der Prorek-
tor wiſſe um alles, was ſie anging.

Gleich nach dem obgedachten Anſchlag verſam-
melten ſich die Kraͤnzchen, und nach einigen De-
batten wurde beſchloſſen, der Aufforderung nicht zu
gehorchen, ſondern das Aeuſſerſte zu erwarten.
Waͤren die Senioren Leute geweſen, welche noch
lange auf der Univerſitaͤt haͤtten bleiben wollen,
oder haͤtte die Pluralitaͤt der Geſellſchaften aus
Auslaͤndern beſtanden, ſo waͤre es vielleicht dabey
geblieben, aber ſo waren beynahe alle Landeskinder,
und die Senioren waren naͤchſtens im Begriff, die
Akademie zu verlaſſen. Unter ſolchen Umſtaͤnden
wurde das Concluſum weislich abgeaͤndert, und
Degen, Rappiere und Geſetze wurden ausgeliefert.

Bis jezt war alles ſtille — wie mans ohnge-
faͤhr von Univerſitaͤten ſagen kann — hergegan-
gen; aber nun entſtand eine gewaltige Gaͤhrung
auf der ganzen Akademie; die Studenten glaubten
in ihren Rechten gekraͤnkt zu ſeyn, und dem Pro-
rektor wurden manche Pereat's geſchrieen. Ich
ging eines Abends hinter dem Rathhaus herunter,
um mich auf den Univerſitaͤtskeller zu begeben.
Von ferne hoͤrte ich pereat tief! tief! rufen,
kuͤmmerte mich aber nicht um dieſes Geſchrey, und
ging weiter. Einige Menſchen, vielleicht Studen-
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[307/0315] um ſo vielmehr mußten ſie glauben, der Prorek- tor wiſſe um alles, was ſie anging. Gleich nach dem obgedachten Anſchlag verſam- melten ſich die Kraͤnzchen, und nach einigen De- batten wurde beſchloſſen, der Aufforderung nicht zu gehorchen, ſondern das Aeuſſerſte zu erwarten. Waͤren die Senioren Leute geweſen, welche noch lange auf der Univerſitaͤt haͤtten bleiben wollen, oder haͤtte die Pluralitaͤt der Geſellſchaften aus Auslaͤndern beſtanden, ſo waͤre es vielleicht dabey geblieben, aber ſo waren beynahe alle Landeskinder, und die Senioren waren naͤchſtens im Begriff, die Akademie zu verlaſſen. Unter ſolchen Umſtaͤnden wurde das Concluſum weislich abgeaͤndert, und Degen, Rappiere und Geſetze wurden ausgeliefert. Bis jezt war alles ſtille — wie mans ohnge- faͤhr von Univerſitaͤten ſagen kann — hergegan- gen; aber nun entſtand eine gewaltige Gaͤhrung auf der ganzen Akademie; die Studenten glaubten in ihren Rechten gekraͤnkt zu ſeyn, und dem Pro- rektor wurden manche Pereat's geſchrieen. Ich ging eines Abends hinter dem Rathhaus herunter, um mich auf den Univerſitaͤtskeller zu begeben. Von ferne hoͤrte ich pereat tief! tief! rufen, kuͤmmerte mich aber nicht um dieſes Geſchrey, und ging weiter. Einige Menſchen, vielleicht Studen- ten, vielleicht auch keine Studenten, liefen neben U 2

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/315>, abgerufen am 21.11.2024.