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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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Hallische Student auf alle Weise geprellt: die Pfer-
dephilister, eine wahre Pestilenz der Akademien,
schlagen mit ihren Roßen so sehr auf, daß ihnen
manche Mähre in vierzehn Tagen so viel einträgt,
als das elende Thier selbst werth ist; und in Lauch-
städt selbst ist alles so abscheulich theuer, und da-
bey noch so schlecht, daß es wirklich Sünde ist,
auch dem Allerreichsten, das geforderte Geld dafür
zu geben. Man bedenke nur, daß ein Platz auf
dem Parterre in dem über allen Glauben traurigen
schlechten Komödienhause, wo man eher ein von
Joseph Wieland *) dirigirtes Marionettenspiel,
als eine Fürstliche Truppe Schauspieler erwarten
sollte, doch zwölf Groschen bezahlen muß.

Dieß sind so die Hauptschäden, welche unsre
Universität durch die Komödie zu Lauchstädt leidet,
und doch hat bisher, so viel ich weiß, noch kein
Prorektor in Halle dran gedacht, diesem Unwesen
auf irgend eine Art zu steuern, und man giebt
recht gerne zu, daß unsre Studenten drey, vier,
fünf Wochen hinter einander in Lauchstädt bleiben,
und da ihre Residenz aufschlagen.


*) Joseph Wieland, der Marionettenspieler, grassirte vor etwan
25 Jahren in ganz Deutschland herum, und erwarb sich ein
Vermögen von 60000 Thalern. Er war wirklich besser dran,
als mancher Schauspieldirektor, den die Manichäer aus einem
Land ins andre jagen. Exempla sunt odiosa.

Halliſche Student auf alle Weiſe geprellt: die Pfer-
dephiliſter, eine wahre Peſtilenz der Akademien,
ſchlagen mit ihren Roßen ſo ſehr auf, daß ihnen
manche Maͤhre in vierzehn Tagen ſo viel eintraͤgt,
als das elende Thier ſelbſt werth iſt; und in Lauch-
ſtaͤdt ſelbſt iſt alles ſo abſcheulich theuer, und da-
bey noch ſo ſchlecht, daß es wirklich Suͤnde iſt,
auch dem Allerreichſten, das geforderte Geld dafuͤr
zu geben. Man bedenke nur, daß ein Platz auf
dem Parterre in dem uͤber allen Glauben traurigen
ſchlechten Komoͤdienhauſe, wo man eher ein von
Joſeph Wieland *) dirigirtes Marionettenſpiel,
als eine Fuͤrſtliche Truppe Schauſpieler erwarten
ſollte, doch zwoͤlf Groſchen bezahlen muß.

Dieß ſind ſo die Hauptſchaͤden, welche unſre
Univerſitaͤt durch die Komoͤdie zu Lauchſtaͤdt leidet,
und doch hat bisher, ſo viel ich weiß, noch kein
Prorektor in Halle dran gedacht, dieſem Unweſen
auf irgend eine Art zu ſteuern, und man giebt
recht gerne zu, daß unſre Studenten drey, vier,
fuͤnf Wochen hinter einander in Lauchſtaͤdt bleiben,
und da ihre Reſidenz aufſchlagen.


*) Joſeph Wieland, der Marionettenſpieler, graſſirte vor etwan
25 Jahren in ganz Deutſchland herum, und erwarb ſich ein
Vermoͤgen von 60000 Thalern. Er war wirklich beſſer dran,
als mancher Schauſpieldirektor, den die Manichaͤer aus einem
Land ins andre jagen. Exempla ſunt odioſa.
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[61/0069] Halliſche Student auf alle Weiſe geprellt: die Pfer- dephiliſter, eine wahre Peſtilenz der Akademien, ſchlagen mit ihren Roßen ſo ſehr auf, daß ihnen manche Maͤhre in vierzehn Tagen ſo viel eintraͤgt, als das elende Thier ſelbſt werth iſt; und in Lauch- ſtaͤdt ſelbſt iſt alles ſo abſcheulich theuer, und da- bey noch ſo ſchlecht, daß es wirklich Suͤnde iſt, auch dem Allerreichſten, das geforderte Geld dafuͤr zu geben. Man bedenke nur, daß ein Platz auf dem Parterre in dem uͤber allen Glauben traurigen ſchlechten Komoͤdienhauſe, wo man eher ein von Joſeph Wieland *) dirigirtes Marionettenſpiel, als eine Fuͤrſtliche Truppe Schauſpieler erwarten ſollte, doch zwoͤlf Groſchen bezahlen muß. Dieß ſind ſo die Hauptſchaͤden, welche unſre Univerſitaͤt durch die Komoͤdie zu Lauchſtaͤdt leidet, und doch hat bisher, ſo viel ich weiß, noch kein Prorektor in Halle dran gedacht, dieſem Unweſen auf irgend eine Art zu ſteuern, und man giebt recht gerne zu, daß unſre Studenten drey, vier, fuͤnf Wochen hinter einander in Lauchſtaͤdt bleiben, und da ihre Reſidenz aufſchlagen. *) Joſeph Wieland, der Marionettenſpieler, graſſirte vor etwan 25 Jahren in ganz Deutſchland herum, und erwarb ſich ein Vermoͤgen von 60000 Thalern. Er war wirklich beſſer dran, als mancher Schauſpieldirektor, den die Manichaͤer aus einem Land ins andre jagen. Exempla ſunt odioſa.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/69>, abgerufen am 27.11.2024.